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Interview vom 1. August 2019



Sängerin Sarah Nücken und Gitarrist Steffen Brückner sind unter dem Namen MRS. GREENBIRD musikalisch aktiv. Die beiden Musiker lernten sich im Jahre 2006 in einem Kölner Club kennen und machen seitdem auch zusammen Musik - sowohl in anderen Bands als auch zu zweit. Anfangs traten die beiden noch unter den Namen GOLDKEHLCHEN und DER MANN MIT HUT auf, ehe sie sich den Namen MRS. GREENBIRD gaben.001 20190806 1634308071 Diesen Namen wählten sie kurz vor ihrem Auftritt im Vorprogramm von Sänger und Schauspieler Tim Robbins. Im Herbst 2012 nahm das Duo an der dritten Staffel der TV-Show "X-Factor" teil und gewann am Ende mit dem selbst geschriebenen Lied "Shooting Stars & Fairy Tales" den Wettbewerb. Im Dezember des gleichen Jahres veröffentlichten Sarah und Steffen miz "Mrs. Greenbird" ihr erstes Album, das sofort auf Platz 1 der Album-Charts landete. Im Frühjahr 2019 erschien mit "Dark Waters" bereits das dritte Album der beiden Kölner Singer-Songwriter (Rezension siehe HIER). Der VÖ ihres Albums schloss sich eine erfolgreiche Tour an und auch danach wurde (und wird) noch fleißig live gespielt. Wo haben Musiker am meisten Zeit? Auf dem Weg zum Konzert. Unterwegs zu einem Termin an der Nordsee nahm sich Sarah dann auch einen Moment für ein Interview. Während sie mit unserer Kollegin Lisa plauderte, behielt Steffen ein Auge auf den Verkehr ...






Hallo Sarah! Danke, dass Du dir die Zeit für das Interview nimmst! Geht es Euch gut?
Sehr gern! Uns geht es gut, Danke!

Wie fühlte es sich an, als Ihr Euer drittes Studioalbum veröffentlicht habt?
Das war schön und hat sich sehr gut angefühlt. Wir haben unser eigenes Label gegründet (Greenbird Records, Anm. der Red.), und haben das alles alleine gestemmt und auf die Beine gestellt. Das war ein langer Weg und ein langer Prozess. Wir haben das Album selbst geschrieben, selbst produziert und haben da mit allem was wir haben drin gesteckt. Und wenn man das denn veröffentlicht, fühlt sich das viel krasser an, als wenn man da mit Externen zusammen arbeitet.

002 20190806 1155675552Ihr habt das Album auch zuhause aufgenommen ...
Ja, das ist richtig. Wir hatten uns für das Schlagzeug einen größeren Raum gemietet und den Rest in unserem Studio, das wir selbst eingerichteten hatten, dann auch produziert. Wir sind auch gerade noch dabei, das Studio zu renovieren und zu streichen, so dass wir nachher noch mehr Lust haben, darin aufzunehmen (lacht).

Eine Art Neuanfang oder warum die Renovierung?
Es war zwar vorher auch gemütlich mit dem Teppich und so, aber die weißen Wände waren ziemlich kahl. Als wir das Album aufgenommen haben, haben wir über Wochen und Monate bis zu 17 Stunden dort unten im Keller gehockt. Da wäre es schon schön, wenn es da unten gemütlicher ist. Ich merke auch schon jetzt, dass die grünen Wände ein ganz anderes Gefühl geben.

In der Schlussphase der Produktion gab es beim Mixen in Nashville eine Tornadowarnung. In wie weit wurde es da für euch stürmisch?
Es ging dort noch um drei oder vier Mixe, auf die wir gewartet haben und Freitag bekommen sollten. Dann kam die Tornadowarnung und wir haben bis Sonntag auf Standby gestanden und gewartet. Am Montag sollte das Album dann zum Mastering. Normalerweise ist es dann so, dass man einen fertigen Mix in der Form in den seltensten Fällen direkt mag, sondern ändert noch ein paar Sachen und schickt sich das noch ein paar Mal hin und her. Wir hatten aber nur die Zeit für ein bis zwei Mixe und haben das dann so, wie es für uns okay war, zum Mastering gegeben.

Als Hörer merkt man von dem Stress nichts. Allerdings habe ich mich gefragt, welcher Song für euch die größte Bedeutung hat?
Ich glaube, das schwankt. Mein absoluter Lieblingssong ist "Dark Waters", weil der so sphärisch und weit ist. Obwohl da instrumententechnisch nicht so viel passiert. Und weil ich das Leitgitarrensolo von Steffen so liebe! Sehr wichtig ist mir aber "The simple things",003 20190806 1086059130 weil das der persönlichste Text ist. Derzeit höre ich aber auch "Morals" sehr gerne. Der ist für uns eher untypisch, aber es hat total Spaß gemacht, den zu produzieren. Weil es eben nicht der normale Mrs. Greenbird- Sound ist. Für Steffen, der gerade fährt, ist auch "Dark Waters" ganz weit vorne.

Du hast es ja gerade schon angesprochen, darum hake ich da mal nach. Wie kam es, dass Ihr euer eigenes Label gegründet habt?
Das hat viele verschiedene Gründe. Erstmal hatten wir das schon lange vor. Es war sozusagen das "Endziel" für uns, das irgendwann zu machen. Unsere Zusammenarbeit mit SONY ging auch zu Ende. Dort wechselte zum Ende hin das Team und es hat sich für alle Seiten nicht mehr so richtig gut angefühlt. Anschließend waren wir mit einigen anderen Plattenfirmen im Gespräch, die uns aber immer in eine andere Richtung schieben wollten. Das wären aber alles Sounds gewesen, wo uns dann klar war, dass das so überhaupt nicht zu uns passt und zu sehr "üblicher Mainstream" werden würde. Und wir haben uns immer gesagt, dass es uns darum geht, Musik zu machen, die uns selbst auch gefällt, weil wir das sonst nicht aus vollem Herzen machen können. Uns ist künstlerische Freiheit sehr wichtig. Also lief es dann darauf hinaus, dass wir gesagt haben, dass wir es selbst machen müssen, wenn wir nicht mit Menschen zusammenfinden, die uns haben wollen wie wir sind. Und dann haben wir das gemacht.

Mittlerweile habt ihr die Tour zum Album ja schon gespielt. Wie war denn das Feedback?
Durchweg positiv. Wir waren uns nicht ganz sicher, wie den Fans der "neue" Sound gefällt, aber wir haben nicht ein einziges negatives Wort gehört, und auch auf den Konzerten gab es von den Fans und auch von der Presse nur Gutes, und das freut uns natürlich sehr!

004 20190806 1976002290Gibt es eigentlich einen Künstler oder eine Band, mit denen ihr gerne mal ein Konzert spielen oder einen Song produzieren würdet?
Da gibt es viele! Wir lieben beide amerikanische Musiker. Ich würde total gerne mal mit Brandi Carlile einen Song singen oder mit Jason Isbell, den wir beide ganz toll finden. Sehr cool finden wir auch THE MILK CARTON KIDS.

Zurück zum Thema "Live". Ein langer Wunsch von euch als Kölnern war, mal am Tanzbrunnen in Köln zu spielen. Das ist mittlerweile ja passiert. Wie war es?
Es war nicht schön, ehrlich gesagt. Eigentlich waren den ganzen Tag schon Unwetter angesagt und es traute sich kaum jemand nach draußen. Als wir dann auf die Bühne gegangen sind, war da nur eine Hand voll Menschen und die standen alle im strömenden Regen und es war bitterkalt. Am Tanzbrunnen gibt es einige Bühnen und wir wurden aber ausgerechnet auf die gestellt, die eine Art "Entengraben" hat. So hatten wir eine gewisse Distanz zum Publikum und das mögen wir beide nicht. Wir sind gerne nah dran, ich schaue mir immer gerne die Gesichter unseres Publikums an und versuche auch immer eine Verbindung mit den Leuten aufzubauen. Ich möchte immer eine direkte Rückmeldung, weil ich sonst nicht weiß, ob es den Leuten gerade gefällt. Und wenn man da so weit weg ist, geht das nicht so. Deshalb war es für uns nicht so schön - leider! Wir würden da jederzeit gerne wieder spielen. Aber mit tollem Wetter und mit vielen Menschen. Und möglichst ohne den Entengraben. Das wäre toll!

Dann drücke ich Euch die Daumen, dass das vielleicht bald passiert und bedanke mich ganz herzlich für das Interview!
Wir bedanken uns ebenfalls.



Interview: Lisa Bach
Bearbeitung: cr
Fotos: Pressematerial Mrs. Greenbird
 
 

   
   
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