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 Interview vom 12. Mai 2018



Man hat sich viel Zeit gelassen um dem Comeback-Album "Loslassen" ein weiteres Studioalbum folgen zu lassen. "Erdenwind" ist seit dem 11.5. nun im Handel und die Band zeigt sich darauf verändert. In Teilen klingt es nach Abschied "Mein letztes Lied?" und insgesamt scheint KARUSSELL nach stürmischen Zeiten auch in ruhigen Fahrwassern angekommen zu sein.001 20180513 1945186822 Einen Tag nach der Plattenveröffentlichung und drei Tage vor der Präsentation in Leipzig hatten wir Gelegenheit mit Sänger, Komponist und Tastenmann Joe Raschke über dieses Album zu sprechen, ebenso wie über die Zeit nach der Veröffentlichung ihrer letzten Platte, und bekamen am Ende etwas zu Hören, womit keiner wirklich gerechnet hätte ...




War ja nicht so einfach einen Termin zu finden. Du bist voll im Stress, hast Du mir vor ein paar Tagen geschrieben. Promo-Stress für das neue Album. Womit genau bist Du gerade beschäftigt?
Wir sind mitten in den Vorbereitungen für die Live-Umsetzung. Es gibt unheimlich viele Sounds zu bauen und daran herum zu schrauben. Proben stehen auch an und zwischendurch hatten wir die Produktion zum Video für das Lied "Meine Stadt". Das ist auch erst kurz vor knapp fertig geworden. In den letzten Tagen waren wir auf Radio-Tour und haben einige Stationen besucht. Wir waren jeden Tag in der letzten Woche unterwegs, und damit geht es in der nächsten Woche auch noch weiter. Und am Dienstag (15.5.) präsentieren wir unser Album live in der LVZ Kuppelhalle in Leipzig.

Machst Du die PR allein oder wer aus der Band begleitet Dich zu den Radiostationen und zur Presse?
Die mache ich mit meinem Vater, Wolf-Rüdiger, und unserer Promoterin, Dagmar Perschke, zusammen.

002 20180513 1784266150Um das gleich mal auszuschließen, dass Du Dich womöglich langweilst ... Welche Frage zur neuen Scheibe kannst Du nicht mehr hören?
Da gibt es keine. Ich freue mich eigentlich über jede gestellte Frage, auch wenn sie negativ ist. Für mich ist es gut, wenn man sich mit dem Thema beschäftigt und nachfragt.

Es hat Euch für das Album wieder ins Hansa Tonstudio nach Berlin gezogen ...
Richtig!

Was ist das Besondere dort, dass Ihr nach "Loslassen" wieder in dieses Studio gegangen seid?
Dieses Studio ist für uns ein sehr verbundener Ort, denn KARUSSELL hat nun schon das dritte Album dort aufgenommen. Es gab zu DDR-Zeiten bereits eine Co-Produktion, als das Album "Solche wie Du" im Westen verlegt wurde. Seitdem gibt es eine engere Verbindung zum Verlagshaus Meisel. Und das Hansa Tonstudio gehört der Edition Meisel. Wir haben dort schon mit "Loslassen" sehr gute Erfahrungen in Sachen Umsetzung, Band-Sounds und allem Drum und Dran gemacht. Alex Wendel, der Produzent, mit dem ich dort zusammen gearbeitet habe, ist ein sehr fähiger Mann. Und die Technik in dem Studio ist auch wahnsinnig gut.

Mit "Meine Stadt" ist vorab schon eine Single erschienen. Die Nummer stammt mit Text und Komposition von Dir: Ist die Liebe zu Leipzig so groß?
Ja (dieses Wort kam wie aus der Pistole geschossen, Anm. d. Verf.)! Auf jeden Fall. Das ist für mich ein mega-authentisches Ding, weil ich sehr gute Erfahrungen und Beobachtungen in dieser Stadt gemacht habe. Jedes Wort in dem Text ist wahr und Leipzig durchaus würdig. Ich habe es nie gekonnt, hier weg zu gehen. Ich hänge unheimlich an dieser Stadt.

Hat es einen besonderen Grund, warum dieses Lied entstanden ist?
Nein, es ist nur aus meiner Wahrnehmung heraus entstanden. Vielleicht ein verbundener Heimatbezug.

 
Aber als die neue Stadion-Hymne für RB wird es nicht?
(lacht laut) Um Gottes Willen ... Bitte nicht! Auch wenn mein Vater da anderer Meinung ist, aber das lehne ich ab. Wir sind keine Sporthymnenkompositions-Band.

Aber eine Hymne ist es trotzdem, genauso wie "Karussell" eine Band-Hymne ist, die ebenfalls von Dir stammt. Wie kam es denn dazu?
Oschek hat für dieses Album einen Song geschrieben, der heißt "Mein letztes Lied?" Da dachte ich mir, dass es cool wäre, einen Gegenpol dazu zu setzten, wenn der andere vom letzten Lied singt, und die damit entstehende Endzeitstimmung für den Konsumenten zu neutralisieren. Mir war es wichtig, auf diesem Album zu beschreiben wie mein Job bei KARUSSELL aussieht, was ich da so mache und wie die Verbindung ist, wovon viele ja gar nichts wissen.

004 20180513 1228390323Ist aber etwas gewöhnungsbedürftig, wenn Du von Dir in der dritten Person singst. Hat der Text nur so funktioniert?
Im Sinne der Live-Interpretation funktioniert das aber gut. Den Song kann man wunderbar mit einem Schmunzler verkaufen, wenn man sich selbst nicht so wichtig nimmt.

"Frag nicht" ist eine Gemeinschaftsarbeit von Dir und Deinem Vater. Kann man gut mit Wolfy zusammen Songs schreiben?
Ja, schon. Wir sind von der Herangehensweise und vom musikalischen Geschmack her oft anderer bzw. unterschiedlicher Meinung. Aber inzwischen haben wir unsere Strecken, wo wir uns gegenseitig freien Lauf lassen, z.B. "Du komponierst den Teil, und ich komponiere den Teil". Am Ende baut man es zusammen.

Bei "Sag Deinen Namen" geht's musikalisch weit zurück in die Disko-Ära der 70er. Das haben Benno und Du so erdacht. Was hat Euch zu diesem Arrangement gebracht?
Benno, unser Schlagzeuger, spielt ja nur Schlagzeug und nichts anderes. Also er spielt kein Harmonie-Instrument, mit dem man tonal Sachen mit Akkorden begleiten kann. Für ihn ist es besonders schwer, etwas musikalisch zu vermitteln, wenn er eine Idee hat. Sein großer Wunsch war es aber, etwas für das neue Album zu komponieren. Er kam irgendwann in den Proberaum und hat diese Gitarrenmelodie gesungen und dazu Schlagzeug gespielt. Das habe ich übernommen und angefangen, für ihn musikalisch einzupacken. So ist dieses Lied entstanden.

005 20180513 1583289626Die Arbeit an Texten und Kompositionen hat man sich bei Euch geteilt. Jeder einzelne von Euch war bei der Entstehung der neuen Songs beteiligt. Gibt es dann vor dem Studio eine Bandsitzung und Sichtung des Materials?
Das passiert logischerweise im Arbeitsfluss. Wenn jemand ein Stück geschrieben hat und es mit in den Proberaum bringt, bekommen das alle mit. So ist jedes einzelne Bandmitglied immer angeschlossen.

Fliegt dann auch was raus oder verlässt man sich auf das Bauchgefühl des Kollegen, wenn er einen Titel geschrieben hat, und redet ihm da nicht in die Arbeit rein?
Wir sagen uns, "Wer sich die Mühe macht um was zu schreiben, hat sich auch etwas dabei gedacht". Also soll und darf er es auch nach seinen Vorstellungen umsetzen, damit alle glücklich sind. Und alle machen da auch so mit.

Habt Ihr nur diese 10 Songs plus die Instrumentalnummer für das Album aufgenommen oder sind weitere Titel entstanden, die hinten rausgerutscht sind?
Es gab zwar noch Grundkompositionen vorhanden, zwar nicht alle mit Text, aber die sind am Ende rausgerutscht. Wir haben uns dieses Mal gesagt, dass wir nur zehn Lieder aufnehmen und uns dabei richtig viel Mühe geben, anstatt wie beim letzten Mal gleich 16 Tracks mit auf das Album zu nehmen.

Michael Sellin ist u.a. auch als Texter tätig gewesen. Bei "Wenn es hart wird" ist er tätig geworden. Dann noch Reinhard Griebner bei "Sag Deinen Namen". Der Rest kommt von Dir. Wo kommen all die Ideen zu Deinen Songs her?
Das krasse dabei war, dass ich richtig viel Druck dabei hatte. Ich bin ja eigentlich der Musikbauer, Komponist und Arrangeur. Wir hatten für die Texte Leute aus der Szene eingeladen, einen deutschlandweiten Aufruf gestartet und gefragt, ob sie Texte zu unseren Liedern beisteuern möchten. Einige hatten Interesse und es kamen knapp 100 Skripte bei mir an. Ich habe sie alle durchgesehen, es hat aber irgendwie nichts richtig gepasst.006 20180513 1727518067 Und wenn was gepasst hat, wäre es ultraschwer gewesen, das in Musik zu verpacken. Teilweise waren das auch Schubladentexte, die schon länger irgendwo gelegen haben und gar nicht auf unsere Musik geschrieben waren. Mir war dann schnell klar, dass ich mich in die Spur begeben muss, damit es ein rundes Album und ein schönes Gesamtwerk wird. Ich mag es besonders, wenn ein Text nicht nur zur Musik gut passt, sondern wenn er auch in Sachen Satzbau, Wortwahl und Fluss alles mitbringt. Das muss alles individuell angepasst werden, sonst ist es am Ende keine dynamische Geschichte, die aus einem Guss ist.

Die Aufmachung des Covers ist komplett nach dem darauf abgebildeten Polarlicht ausgerichtet. Hat dieses Polarlicht eine besondere Bedeutung?
Das Album heißt ja "Erdenwind", und diesen Wind haben wir hier im Sinne eines Polarlichts dargestellt. Es ging auch darum, dass es nicht direkt mit einem Wind in Verbindung gebracht wird, sondern im Sinne einer temporären Erscheinung, die jederzeit kommen und gehen kann.

Ihr habt Eure Fans bei Facebook ja fleißig auf dem Laufenden gehalten. Von der ersten Meldung, Ihr seid im Studio, bis zur Verkündung, Ihr seid fertig, lag nicht allzu viel Zeit. Wie lange habt Ihr insgesamt im Studio verbracht?
Mit der Endmischung und den Detailkorrekturen war das knapp eine Woche - acht Tage. Aber vorher hatten wir ja hier bei uns im Proberaum probiert, aufgenommen und auch wieder verworfen.

007 20180513 1177697598War denn jeder von Euch im Studio?
Ja, natürlich. Klar!

Es gibt ja mittlerweile die Möglichkeit, seinen Part für eine Aufnahme auch an anderen Orten einzuspielen und dann per Mail durch die Gegend zu schicken ...
Nein, einige Sachen haben wir auch vor Ort im Studio gemeinsam besprechen müssen. Da war die Gefahr zu groß, dass es bei den Aufnahmen in eine falsche Richtung geht oder jemand am Ende unzufrieden ist. Demzufolge mussten wir den Schritt ins Studio auch gemeinsam gehen.

Warum habt Ihr Euch mit "Erdenwind" so lange mit dem Nachfolger für "Loslassen" Zeit gelassen? Das waren immerhin sieben Jahre. Kreatives Loch, Enttäuschung über das Abschneiden der letzten Platte oder einfach nur keine Zeit?
Einfach nur keine Zeit. Dadurch, dass wir zwischenzeitlich ja auch andere Projekte hatten, war das jetzt nicht vordergründig Bedingung, ein neues Album zu machen damit es weitergeht. Es gab von uns ja trotzdem Neuigkeiten. Wir hatten den Kinofilm und die Doku "Ela singt" gemacht, zwischendrin immer live gespielt und auch eine DVD veröffentlicht. Kurioserweise geht live immer. Die Leute kommen zu unseren Konzerten. Es war auch nicht so, dass man uns da die Pistole auf die Brust gedrückt und nach einem neuen Album gefordert hat. Dadurch hatten wir auch die Zeit, alles in Ruhe angehen zu können. Wir hatten auch selbst nicht gedacht, dass wir überhaupt nochmal so weit kommen ...

008 20180513 1356498474Ach, Ihr hattet eine Albumproduktion schon aus den Augen verloren?
Naja, normalerweise ist es ja so, dass wenn Du die Tour gespielt hast, die Sache mit dem neuen Album auch durch ist. Dann musst Du neues Material bringen. So ist der allgemeine Fluss und die Zeitspanne dafür ist zwei Jahre. Wir hatten nach "Loslassen" viele andere Projekte und so hat sich die Produktion einer neuen Platte nicht ergeben. Egal, was wir machen, wir machen ja alles selbst. Und das kostet immer ganz viel Zeit. Und ein Album wollten wir auch nicht so nebenher machen, sondern uns dafür auch die Ruhe nehmen, die sowas braucht.

Ich hatte nicht ohne Hintergedanken das Wort "Enttäuschung" in die letzte Frage eingebaut. Als wir das letzte Mal sprachen, stand die Release für "Loslassen" an. In das Album habt Ihr große Hoffnung gesetzt, dass es auch - ich sag es jetzt mal übertrieben - über die Grenzen der Stadt Leipzig hinaus erfolgreich wird. Mit dem Einstieg in die Charts hat es letztlich doch nicht geklappt. Was glaubst Du, woran das lag?
Au ... das ist natürlich die Summe aller Dinge, wie ich immer zu sagen pflege. Dafür gab es mehrere Gründe. Zum einen auch ein mediales Misstrauen. Nach so langer Zeit kam eine neues Album. Da standen die Fragen im Raum, "Kann das was sein?", "Ist das nicht nur eine aufgekochte Retro-Soße?" Das Augenmerk war nicht richtig da. Wir merken das jetzt bei dem neuen Album, dass ein ganz anderes Interesse da ist als bei "Loslassen". Wir wurden auch in den Radiostationen ganz anders empfangen als beim letzten Mal. Man hat uns inzwischen wieder auf dem Schirm und ist gespannt darauf, was wir Neues gemacht haben. Man hofft immer. Und wir hoffen auch bei dem Album wieder, dass wir damit Erfolg haben. Wer wünscht sich das nicht? Aber der Erfolg ist ja konstant da, denn die Leute kommen ja zu unseren Live-Konzerten. Das ist das, wovon der Musiker heutzutage ja eigentlich lebt.

Wenn man einmal so mit seiner Einschätzung danebengelegen hat, setzt man die Erwartungen dann wieder so hoch an, wenn das neue Album kommt, oder wird man vorsichtiger?
Ich habe sie nochmals höher geschraubt. Deshalb war es für mich sogar noch schwerer als bei "Loslassen", an das Niveau von Kurt Demmler anzuschließen. Das ist ein sehr schweres und niveauvolles Erbe, das man dort antritt. Das war bei diesem Album jetzt noch schlimmer. Ich hatte sogar noch mehr Bedenken. Ich habe mir noch mehr Mühe gegeben und hätte vorher nicht gedacht, dass es so gut werden würde.009 20180513 1779922973 Wir alle sind von dem Ergebnis megaerstaunt und sehr sehr glücklich darüber, dass es bei denen, die das Album bisher gehört haben, so gut ankommt. Das hat dermaßen die Runde gemacht ... das ist dieses Mal ganz anders als beim letzten Mal. Ich bin davon überzeugt, dass "Erdenwind" erfolgreicher sein und mehr Gehör finden wird als sein Vorgänger.

Dafür drücke ich Euch die Daumen ...
Vielen Dank!

Einige der Songs werden live ja schon gespielt. Schaut Ihr in die ersten Reihen vor der Bühne, wie die Leute die auf- und annehmen?
Ja, immer! Deshalb macht man das ja auch so ... Wir haben auch schon vorher und ohne sie als neue Lieder oder sie als Lieder für das kommende Album zu benennen in das Live-Programm mit eingebaut. Wir wollten gucken, wie es läuft, und sie wurden alle vom Publikum angenommen als wären sie schon immer da gewesen. Das finde ich gut, weil es zeigt, dass unsere Handschrift funktioniert.

Ich habe das Album inzwischen zweimal gehört und wohl vor dem Hören den Fehler gemacht, mir zuerst die LP "Das einzige Leben" von 1980 anzuhören. Die Unterschiede sind ziemlich groß und ich habe mit "Erdenwind" so meine Probleme (Rezension siehe HIER). Mir fehlt da einiges, z.B. so in die Tiefe gehende Songs wie "Loslassen" vom Vorgängeralbum oder "Rettet unsere Nacht" ...
Das haben wir bewusst dieses Mal nicht gemacht. "Loslassen" geht ja sehr an die Seele und das kann bei einem Konzert die Stimmung kippen lassen. Das sind Beobachtungen, die wir in den Jahren gemacht haben. Darum ist die Schwere solcher Songs auf der neuen Platte nicht in der Form vertreten.

010 20180513 1732638612Im vergangenen Jahr hattet Ihr ja Euren 40. Band-Geburtstag mit einem Konzert gefeiert, bei dem ein ehemaliger Sänger von KARUSSELL aufgetreten ist. Im Nachgang gab es intern ja ein paar Misstöne. Sind die Unstimmigkeiten inzwischen wieder ausgeräumt?
Ja, auf jeden Fall. Wir hatten hinterher auf unserer Homepage ja auch nochmals deutlich klargestellt, dass wir das gemacht haben, der Frieden wieder hergestellt ist, aber jeder nun wieder seiner Wege geht. Das war von Anfang an klar und wir wollten das auch so. Wir haben das letztlich dann doch nochmals deutlich gemacht um evtl. Bildzeitungs-Schlagzeilen und Schlammschlachten, die oftmals ja auch von Journalisten geschürt werden, zu vermeiden. So öffentliche Streitereien und Überschriften wie "Oschek gegen Dirk: Wer darf welches Lied singen?" oder "Der Krieg zwischen den Sängern" wollten wir gar nicht haben und uns auch davon distanzieren.

In der Umsetzung dürfte sich das trotzdem schwer gestalten, gerade wenn der ehemalige Sänger auf den aktuellen trifft, der schon seit Jahren die alten Nummern sehr gut singt und obendrein auch der echte Sänger beispielsweise vom "Fischlein" ist und plötzlich einen Schritt zurücktreten soll ...
Natürlich. Ganz klar. Da sind ja auch emotionale Befindlichkeiten mit im Spiel. Ich fand es toll, dass wir das alle irgendwie auf die Reihe bekommen haben und es beim Publikum so gut ankam. Ich bin jemand, der Frieden braucht. Alles andere brauche ich nicht.

Wo wird Deine Reise mit KARUSSELL hingehen? Es ist ja ein unübersehbares Thema, dass Deine Kollegen nicht jünger werden. Ok, Du auch nicht, aber Du bist insgesamt ja noch ein junger Kerl ...
Wenn man so will ... Ja (lacht)

Wie wird es in Zukunft weitergehen?
Das ist momentan sehr schwer zu sagen. Momentan ist die Planung für die Zukunft durch verschiedene Faktoren stark in Bewegung. Auch durch Euphorie. Gerade im Moment ist es wieder eine sehr spannende Zeit, die auch sehr viel Kraft von uns allen gefordert hat. Wir hoffen, dass wir alle gesund bleiben, und dass bei den Gentlemen die Kraft reicht. Wir greifen nicht nach den Sternen, hoffen aber, bestehen und weitermachen zu können.

Und Ihr werdet die Fans auch nicht wieder sieben Jahre auf ein neues Album warten lassen?
Ich hatte vorher ja schon gesagt, dass es mein letztes Album sein wird. Aber mein Vater hatte gleich beim ersten Radio-Interview gesagt, dass das nächste Album schon für in zwei Jahren geplant ist. Also weiß ich schon, was ich im Herbst zu tun habe (lacht).

Da hake ich aber doch schnell mal nach: Dein letztes Album?
Ja, es ist so, dass ich ziemlich abgelaufen bin. Auch wenn ich vom Alter her der Jüngste in der Band bin, so bin ich bei all dem, was ich für das Ensemble noch nebenher gemacht habe, mit meiner Kraft am Ende. Sie ist im Moment echt verbraucht. Ich bin - wie man so sagt - abgemuggt. Ich freue mich, dass das neue Album fertig ist und raus kommt, aber nach 10 Jahren Leben in dieser Geräuschkulisse ... Ich weiß nicht, ob meine empfindlichen Ohren das auf Dauer so mitmachen. Das ist auch ein Kraftakt.

012 20180513 1294627934Was möchtest Du denn alternativ machen?
Keine Ahnung ... irgendwas Erdiges. Vielleicht mache ich einen Shop auf, oder ich habe mir überlegt, ein kleines Restaurant bei mir hier zu eröffnen. Also nur zwei, drei Tische und eine ganz individuelle Betreuung. Ich brauche eigentlich auch nicht viel zum Leben. Nach meiner Lehre habe ich damals alles in mein Häuschen gesteckt und wäre momentan auch mit einem ganz normalen Beruf sehr glücklich, wo man jeden Tag ein Ergebnis sieht und seine Erfolge hat. Das wäre auch was wert.

Das wäre für die KARUSSELL-Fans und die Musikfreunde ein herber Verlust ... Aber wo auch immer es Dich hintreiben wird, ich drücke Dir für alle Pläne die Daumen!
Das ist total lieb von Dir, Christian. Die Wünsche nehme ich dankend entgegen. Das kann man immer gut gebrauchen und das wünsche ich auch Dir und Deiner Runde. Ihr habt uns seit dem Comeback von Anfang an begleitet und das vergisst man auch nicht. Ich jedenfalls nicht.

Auch für das Album und die nächste Zeit mit KARUSSELL alles Gute ...
Danke, und schön, dass es mit dem Interview heute dann doch geklappt hat.



Interview: Christian Reder
Bearbeitung: tormey
Fotos:  Redaktion Deutsche Mugge







   
   
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