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Am Samstag, den 20. Juni 2015, feiert die Rockband KARAT ihren 40. Geburtstag mit einem großen Open Air-Konzert in der Waldbühne Berlin. Es wird die einzige Mugge sein, das den Titel "Jubiläumskonzert" trägt. Die Band verspricht, dabei 40 Jahre Bandgeschichte in einer emotionalen Zeitreise Revue passieren zu lassen.003 20150318 2062842432 Dabei werden auch Songs vom neuen Album "Seelenschiffe" zu hören sein, das Ende März in den Handel kommen wird. Vorgestellt wurde die Platte bereits Anfang dieser Woche (16.03.) in Berlin bei einer Pressekonferenz zum 40. Bandgeburtstag. Wir hatten am Rande dieser Veranstaltung etwas Zeit, um mit dem Bassisten von KARAT, Christian Liebig, über die neue CD, das Bandjubiläum und diverse andere Dinge zu sprechen ...
 

 

Christian, Euer neues Album kommt in ein paar Tagen auf den Markt. Welchen Stellenwert hat es für Dich, wo würdest Du es zwischen den anderen KARAT-Alben einordnen?
Das ist sehr schwierig zu beantworten. Es ist nicht nur unser Album zum 40-jährigen Jubiläum, sondern es ist diesmal auch insofern etwas anderes, weil wir zum ersten Mal mit verschiedenen Autoren zusammengearbeitet haben.

War das Eure Idee?
Nein, die Idee kam von unserem Produzenten Ingo Politz. Der kennt eine Menge sehr gute und hoffnungsvolle junge Musiker, die gerne mal mit einer Band wie KARAT zusammenarbeiten würden. Wir dachten eine Weile darüber nach und sagten uns dann: Warum sollen wir es nicht einmal probieren? Unterm Strich war es die richtige Entscheidung. Sicher ist es etwas anders geworden, als wenn wir alles selber gemacht hätten, aber ich denke, mit dem Ergebnis können wir sehr zufrieden sein.

Ihr kanntet diese jungen Musiker vorher nicht?
Nein, bis auf Gregor Meyle kannten wir niemanden. Mit Gregor arbeiten wir ja schon etwas länger zusammen, und da war es naheliegend, auch auf dem Album einen Song gemeinsam zu machen.

004 20150318 1212803967Wie ist Dein Anteil am neuen Album, hast Du auch einen Song beigesteuert?
Nein, diesmal ist von mir nichts dabei. Das liegt aber nicht daran, dass ich zu faul war, sondern durch das Mitwirken der jungen Musiker haben wir "Alten" uns auf dem Album sehr zurückgenommen, was das Songschreiben angeht.

Gab es denn vielleicht auch Angebote von Ed, sich mit einer oder mehreren Kompositionen auf "Seelenschiffe" einzubringen?
Nein. Ed überlegt ja bei jedem neuen KARAT-Album, ob er etwas dafür schreibt oder nicht. Ich hoffe sehr, dass vielleicht in den nächsten Jahren auch mal wieder etwas Neues von Ed kommen wird. Er hat auf jeden Fall ganz viel Material vorliegen, das aber alles noch nicht fertig und demzufolge nicht reif für eine Veröffentlichung ist.

Hast Du einen persönlichen Lieblingstitel auf "Seelenschiffe"?
Oh ... Also ich finde vor allem den Song "Soll ich Dich befreien" von Gregor Meyle sehr gelungen. Auch "Drei Worte später" gefällt mir, und "Freunde" würde ich auch noch zu meinen Favoriten zählen.

Das Konzert in der Waldbühne am 20. Juni wird der Höhepunkt der Jubiläumstour. Hast Du schon mal dort gespielt?
Ja klar. Ich war zwar 1982 noch nicht dabei, als KARAT da auftrat. Aber 1996 oder 1997 haben wir dort einen Rockpalast-Auftritt gehabt. Auf jeden Fall kenne ich aber Bühnen in dieser Größenordnung.

Inwieweit wird sich das Jubiläumskonzert in Berlin von den anderen Auftritten im Rahmen der "40 Jahre KARAT"-Tour unterscheiden? Mal abgesehen von den Gästen ...
Die Titelauswahl wird in Berlin vielleicht um ein paar Nummern erweitert. Auf jeden Fall werden wir etwas länger spielen als normalerweise. Allein schon deshalb, weil wir ein paar Gäste eingeladen haben und mit denen diverse Sachen spielen.001 20150318 1896118758 Im Großen und Ganzen werden sich die Unterschiede zu den sonstigen Konzerten aber im Rahmen halten. Natürlich wollen wir auch ein ordentliches Bühnenbild auf die Beine stellen, obwohl es mit der Lichtshow wahrscheinlich schwierig wird, denn es ist dann Hochsommer und wir haben lange Tageslicht. Wir werden aber auf jeden Fall unser Bestes geben, damit es eine schöne sommerliche Party wird.

Gibt es eine Vorband?
Nein, das haben wir abgewählt, damit wir nach hinten raus genügend Zeit haben, unser eigenes Programm durchzuziehen. Wir können nämlich nicht allzu lange spielen, denn auf der Waldbühne gibt es ja immer bestimmte Auflagen zum Schutz der Anwohner.

Als die PUHDYS ihr 45-jähriges Bühnenjubiläum gefeiert haben, wart Ihr als Gäste auf der Bühne dabei. Wird es einen Gegenbesuch der PUHDYS in der Waldbühne geben?
Neben den schon bekannten Gästen Ute Freudenberg, Matthias Reim und Gregor Meyle wird es noch einen besonderen Gast geben, den wir aber noch nicht verraten. Das bleibt bis zum Schluss geheim. Dass aber die PUHDYS oder andere Bands dieser Größenordnung in der Waldbühne dabei sind, ist zum jetzigen Zeitpunkt nicht geplant. Es ist natürlich auch schwierig, zu diesem Termin mitten im Sommer jemanden zu kriegen, weil die zu dieser Zeit alle ihre eigenen Termine haben. Deshalb freuen wir uns umso mehr, dass es mit Gregor Meyle klappt, denn dessen Terminplan ist wirklich randvoll, der wird zurzeit in ganz Europa gebucht. Er hat uns sein Kommen aber ganz fest zugesagt, worüber wir uns sehr freuen.

002 20150318 1311740136Wir hoffen natürlich alle, dass Ed Swillms es schafft, am 20. Juni auch dabei zu sein. Wird er dann während des gesamten Sets an den Keyboards stehen, oder nur zu ausgewählten Songs?
Nein, während des gesamten Konzerts eher nicht. Ed ist ja auch nicht bei den Proben der neuen Titel dabei, von daher wird er also bei diesen Sachen keinesfalls mitspielen. Alles andere wird sich zeigen, da steht noch nichts fest.

Die ROCKLEGENDEN-Tour liegt gerade erst hinter Euch. Bleibt da überhaupt genügend Zeit, die neuen Titel zu proben und ins Programm einzubauen?
Wir proben ja ständig zwischendurch. Die Studiotermine für das neue Album sind erledigt, das Thema ist abgeschlossen, so dass wir uns jetzt in Ruhe damit beschäftigen können, die neuen Nummern einzustudieren und vor allem bühnentauglich zu machen. Man kann nämlich live nicht alles genauso spielen, wie es im Studio eingespielt wurde. Dann müssten wir an manchen Stellen drei Gitarristen auf der Bühne haben. Es wird also einiges umarrangiert, damit es dann im Konzert auch ordentlich klingt.

Bringt Ihr das neue Album komplett auf die Bühne?
Nein. Ich glaube auch nicht, dass das irgendwer wirklich möchte. Das würde außerdem den Zeitrahmen eines normalen Konzertes sprengen, da die Leute ja auch nach wie vor unsere alten Hits hören wollen.

005 20150318 1863126082Apropos alte Hits ... wer stellt die Setliste für die Tournee zusammen? Macht Ihr das innerhalb der Band oder werden die Fans ein Mitspracherecht bekommen?
Das machen wir normalerweise für uns alleine im stillen Kämmerchen. Dazu testen wir im Probenraum auch mal ein paar Sachen aus, um dann entscheiden zu können, wie gewisse Titel miteinander harmonieren, ob es vielleicht einen Spannungsabfall gibt, oder ob dies und jenes noch anders gemacht werden muss. Wir machen uns da richtig Gedanken, um am Ende aus dramaturgischer Sicht ein ordentlichen Ablauf hinzubekommen. Es soll ja für die Fans nicht langweilig werden.

Nach 40 Jahren ununterbrochener Bühnenpräsenz sei die Frage gestattet: Wie geht es mit KARAT weiter? Wird die Jubiläumstour auch gleichzeitig Eure Abschiedstour?
Mit Sicherheit nicht! Das kommt überhaupt noch nicht in Frage, daran denkt wirklich niemand von uns. Ich will mich jetzt nicht zu weit aus dem Fenster lehnen, aber ich denke mal, das 50-jährige Jubiläum ist durchaus machbar. Dazu muss natürlich alles passen, vor allem müssen wir gesund bleiben.

"Seelenschiffe" wird demnach auch nicht Euer letztes Album sein?
Davon gehe ich mal aus. Wenn wir wirklich noch zehn Jahre spielen sollten, machen wir bestimmt auch in dieser Zeit noch zwei oder drei neue Alben.

006 20150318 1206897497Claudius hat sich während der PK dazu bekannt, dass "Seelenschiffe" musikalisch durchaus in Richtung Mainstream geht ...
Wir waren ja nie wirklich aus dem Mainstream raus. Dazu kommt, dass wir vorher noch nie mit einem so großen Label wie Universal Music zusammengearbeitet haben. Klar, es gab vorher schon Angebote von großen Firmen, und unser alter Back-Katalog lief ja auch über Sony. Aber bisher hat es halt immer funktioniert, dass wir unsere Sachen alleine machen konnten - bis das Angebot von Universal Music kam. Das war so gut, da konnten wir einfach nicht ablehnen.

Inwieweit hat Universal Music Einfluss auf das Album genommen? Es gibt ja durchaus Beispiele, wo ein Label den Künstlern gewisse Vorgaben diktiert.
Nein, die Leute von Universal haben sich da überhaupt nicht reingehängt. Das haben wir auch von vornherein so ausgehandelt. Ansonsten hätten wir den Vertrag auch nicht unterschrieben. Sicher hast Du Recht, dass es auch Beispiele gibt, bei denen ein großes Label manche Dinge bestimmt und die Künstler zwingt, dies und jenes umzusetzen. Bei uns war das aber nicht der Fall, wir haben sämtliche Freiheiten gehabt. Es ist lediglich so, dass Universal Music uns betreut und dass sie den Vertrieb übernehmen, was ja schon eine enorme Unterstützung für uns darstellt. Ansonsten können wir tun und lassen, was wir wollen.

Gibt es denn eine Festlegung, über wieviel Platten der Vertrag mit Universal Music läuft? Oder dürft Ihr darüber nicht sprechen?
Dahingehend gibt es keine Absprachen. Wir müssen also nicht zu einem bestimmten Zeitpunkt ein neues Album abliefern. Ohnehin wird es das nächste Album wohl frühestens in zwei bis drei, vielleicht auch erst in vier Jahren geben. Wir haben auch so genug zu tun, und es gibt keine zwingende Notwendigkeit, gleich im nächsten Jahr wieder eine Platte auf den Markt werfen zu müssen.

007 20150318 1921406655Ist der Vertrag mit Universal für Euch eine Art Rentenvertrag?
Unser eigentlicher Rentenvertrag ist der, dass wir weiterhin spielen und auf der Bühne stehen. Wir kommen ja alle aus der DDR und konnten demzufolge selbst in unseren erfolgreichsten Jahren mit unseren Plattenverkäufen keine Reichtümer ansammeln, wie es im Westen üblich war. Sonst wären wir längst Millionäre und könnten uns zurücklehnen. Das ist aber auch ganz gut so, denn so bleibt uns der Spaß am Spielen erhalten.

KARAT ist ja ohnehin keine von den Bands, die nur nach einer neuen Platte mal schnell vier Wochen auf Tour geht und sich dann wieder von den Bühnen zurückzieht, sondern Ihr seid rund um die Uhr unterwegs. Das wird sich also vorerst nicht ändern.
Genau. Wir spielen nach wie vor das ganze Jahr über, nur in den Wintermonaten machen wir auch mal andere Sachen wie z.B. Urlaub.

Dann wünsche ich Euch viel Erfolg für den Start des Albums und eine großartige Jubiläumstour.
Vielen Dank!


Interview: Torsten Meyer
Bearbeitung: cr
Fotos: Pressematerial (Michael Petersohn), Archiv Deutsche Mugge, Torsten Meyer






 


   
   
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