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Er ist ein Vertreter der jungen Generation Musiker. Der Mann aus dem Chiemgau in Bayern verfügt über eine große Stimme mit Wiedererkennungswert, und die lässt er in seinen Songs leben und sich frei entfalten. Live hat er das Publikum damit, und mit Liedern inhaltlicher Tiefe und großer Qualität, bereits beeindruckt. Mit seinem Anfang August erscheinenden Album "Ein Leben lang" (Rezension HIER) wird er sicher auch die Herzen der CD-Käufer im Sturm erobern. Im März dieses Jahres war Diehl bereits auf einer kleinen Club-Tour unterwegs, und stellte dabei Lieder aus eben erwähntem Album vor (wir berichteten HIER).001 20140726 1588385914 Ursprünglich war die CD für Mai angekündigt, es brauchte aber doch drei Monate länger. Ergänzend zum Interview, das wir mit Alex bereits im März geführt haben (ebenfalls HIER zu finden), haben wir uns nochmal mit ihm für ein kurzes Gespräch zu seiner neuen CD getroffen ...
 

 

Lieber Alex, Deine Debütscheibe ist fertig. Herzlichen Glückwunsch! Wie zufrieden bist Du mit dem Ergebnis?
Vielen Dank, ich bin glücklich mit dem Endergebnis.

Hast du denn einen Favoriten unter den 13 Liedern vom Album "Ein Leben lang"?
Sogar mehrere! Da gibt es eigentlich ein paar Lieder. Aber insbesondere schon der erste und der letzte Song. "So fangen Legenden an", weil ich weiß, wie hart und steinig es sein kann einen Weg zu gehen. Der letzte Song, "Weitergehen", weil er für meine Schwester ist. Ich möchte es aber auch allen Menschen widmen, die ebenfalls in einer schweren Situation stecken und ihnen Mut machen, dass es weiter geht. Ich will damit eine Schulter zum ausruhen bieten.

Der Titel Deiner Debüt-Single lautet ja "Robin Hood". Hat es etwas mit dem gleichnamigen Helden aus Sherwood Forest zu tun?
Ja absolut. Ich wollte auf meinem Album ein Lied über meine politische Meinung haben. Was hat Robin Hood gemacht? Er hat Dinge den Reichen weggenommen und es den Armen gegeben. Natürlich geht das so heute nicht mehr.002 20140726 1067927751 Aber ich bin davon überzeugt, wenn wir z.B. alle nicht mehr billig produzierte Kleidung kaufen, und kein Fleisch mehr vom Discounter essen, können wir damit was erreichen. Wir würden so weder die Kinderarbeit noch Massentierhaltung unterstützen. Wenn man sich mal in Verzicht übt und auf Klasse statt Masse setzt, kann man sich etwas Höherpreisiges und damit qualitativ Besseres leisten. Ich bin glücklich über jeden, der auf der Kippe steht und dem ich den letzten Anstoß geben kann. Der Einzelne ist alleine nicht so stark, doch wenn wir zusammenhalten, können wir etwas bewegen. Zusammen sind wir Robin Hood! Diesen Leuten den Gedanken in den Kopf zu setzten ist schwer, doch es werden immer mehr.

Im Namen des Songs "Aus Sommer wird November Rain" steckt "November Rain" von Guns'n Roses ...
In der Tat, ich liebe diesen Song! Als Jugendlicher war ich einige Jahre unsterblich in ein Mädchen verliebt. Ich hatte aber nicht den Mut, sie anzusprechen. Einen Sommer lang waren wir fast jeden Tag mit anderen Freunden zusammen am See. Schließlich hatte sie einen Freund, der leider nicht ich war. Mein Trost war die Musik und vor allem der Titel "November Rain". So kam der Songtitel zustande.

Du hast alles auf eine Karte gesetzt und auch einiges riskiert, um Deinen Traum zu leben. Was ist es für ein Gefühl, wenn der Plan aufgeht und der Traum tatsächlich Wirklichkeit wird?
Halleluja, ich bin sehr froh und sehr dankbar, dass dieser Kindheitstraum nun langsam immer mehr Realität wird. Dass das so ein harter Weg wird, damit hab ich nicht gerechnet.003 20140726 1338716034 Mir kommt es nicht darauf an, mit der Platte Gold- oder Platinstatus zu erreichen. Ich kann mit meiner Musik andere Menschen berühren und mich gleichzeitig ausleben. Wo gibt es sowas sonst? Ich brauche das regelrecht.

In nächster Zeit steht eine kleine Clubtour an. Ist denn auch eine ausgedehnte und große Tour in Planung?
Wahrscheinlich gegen Ende des Jahres. Im Moment stehen die Release-Termine im Vordergrund. Ich bin ja auch viel mit anderen Künstlern unterwegs, z.B. Andreas Gabalier. Nun interessieren sich immer mehr Leute tatsächlich für mich. Es ist so ein tolles Gefühl zu sehen, wie die Leute ihre Arme hochreißen und einfach Spaß haben. Ich bleibe dabei: Ich mach' die Musik, die mir am Herzen liegt, und darüber bin ich sehr glücklich.

Du gibst mit Deiner Musik doch sehr viel von Dir Preis. Macht dich das nicht auch angreifbar?
Nein, genau das eben nicht. Ich habe auch Ecken und Kanten, sowie Macken. Ich singe über Fehler im Leben, wie sehr es schmerzt, Verlassen zu werden, und andere zum Teil auch negative Sachen, die ich erfahren oder vielleicht sogar verursacht habe. Ich wüsste nicht, wo da noch Fläche zum Angreifen ist. Ich lasse alles raus.

004 20140726 1560902448Zusammenfassend kann man sagen, dass deine Musik nicht zu der Sorte gehört, die man mal eben konsumieren und nebenbei laufen lassen kann, oder?
Meine Musik soll auch einen gewissen Anspruch haben. Es wurde mal geschrieben: "Alex Diehl - keine leichte Kost". Das stimmt auch. Ich möchte den Hörern was geben. Wie ich schon sagte, mir kommt es nicht darauf an, mit der Platte Gold- oder Platinstatus zu erreichen. Wenn die Leute in zwei oder drei Jahren sagen, "Wo ist meine Alex Diehl-Platte? Ich brauche die jetzt!", dann ist es das, was ich erreichen möchte.


Hast du mal in einer Band gespielt, oder warst du schon immer solo unterwegs?
Mit 12 Jahren habe ich meine erste Band gegründet. Ich bin dann sogar extra auf die Realschule gegangen und nicht aufs Gymnasium, weil es auf dem Gymnasium keine Schulband gab. Mit 13 oder 14 Jahren war ich mit meiner Band ganz gut gefragt. Wir waren zwischen München und Salzburg die Attraktion schlechthin, mit eigenen Songs in dem jungen Alter. Ich hab schon immer gerne die Leute unterhalten. Meine Mutter erzählte mir mal eine Geschichte: Im Krabbelalter bin ich gegen ein Tischbein gelaufen. Als ich merkte dass sich die Anwesenden darüber gefreut haben, hab ich das solange gemacht bis ich eine Beule hatte.

005 20140726 1986493477Woher hattest du Dein erstes Instrument, und welches war es?
Ich habe die alte Gitarre meiner Großmutter gefunden, bespannt mit nur zwei Saiten. Ich hab' mir das Spielen dann selber beigebracht. Später folgten Klavier und Schlagzeug. Ich liebe Dinge, die Töne machen.

Also bist du ein Autodidakt?
Das kann man so sagen. Durch die Arbeit mit den Produzenten habe ich dann aber auch noch Musiktheorie gelernt. Es ist wichtig, dass man beim Arbeiten dieselbe Sprache spricht.

Man hat das Gefühl einen völlig anderen Alex zu erleben, wenn Du auf der Bühne stehst. Kannst Du das bestätigen?
Es ist wie eine Art Therapie. Auf der Bühne kommt alles raus. Ich erzähle meine Geschichte und erlebe die Episoden immer wieder. Ich versuche immer in den Entstehungsprozess einzutauchen. Oft stehe ich auch auf der Bühne und lache oder weine, zusammen mit den Fans.

Das war ein schöner Einblick in das Musikerleben von Alex Diehl. Vielen Dank für das Interview, lieber Alex, und viel Erfolg für die Platte!
Vielen Dank!


Interview: Antje Brandt
Bearbeitung: cr
Fotos: Pressematerial (Tatiana Back), Archiv Deutsche Mugge (Jens Lorenz)



 

 

   
   
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