Egon Linde
 
von der Gruppe

 

Transit

 

 

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Im letzten Jahr haben wir ein "Rauchzeichen" mit Egon Linde über die Gruppe TRANSIT gemacht. In diesem Gespräch kam heraus, dass sich Egon Linde ein Comeback seiner Band kaum bis gar nicht vorstellen konnte. Jetzt - ein Jahr später - geht ein Gerücht um, in dem es heißt, die Band TRANSIT bereite sich auf ihr Bühnen-Comeback vor. Das wäre - wie wir finden - eine Sensation, und es sind tatsächlich Vorbereitungen im Gange. Grund genug, ein "Update" des Rauchzeichen-Interviews aus dem letzten Jahr mit Egon Linde zu machen. Wir bringen Euch somit auf den neuesten Stand der Dinge...
 

 

 

 

Ein guter Freund hat uns erzählt, dass Transit wieder existieren soll. Was ist da dran?
Das ist richtig, ja! Wieder existieren ist noch etwas verfrüht, aber wir geben uns die größte Mühe.
 
 

Wie ist es dazu gekommen, dass Ihr Euch wieder formiert habt?
Das ist dadurch gekommen, dass wir von verschiedenen Veranstaltern, und das im Laufe der Jahre nicht weniger werdend, Anfragen hatten, ob wir nicht wieder mal live spielen würden. Ich habe das für mich immer verneint und gesagt: „Das ist vorbei!“. Unser Trommler, Lutz Krüger, und ich hatten immer wieder mal Kontakt, in der letzten Zeit öfter. Wir beide waren im vergangenen November zum Musikantentreffen in Berlin im Hotel Dämeritzsee (Deutsche-Mugge berichtete ausführlich, Anm. d. Red.). Bei diesem Treffen hat er mich gefragt: „Mensch, wollen wir nicht auch wieder mal ´ne Mucke machen?“, und ich habe wieder gesagt: „Nein, keine Lust.“ Dann habe ich erneut, am Anfang des Jahres, eine Anfrage bekommen, und daraufhin habe ich gesagt: „Lutz, komm… kümmere Dich um alles, mach das Management. Ich habe selbst so viel zu tun, darum kann ich mich nicht kümmern, aber ich mache auf jeden Fall mit.“ Lutz hat es übernommen, die ganze Sache zu managen und zu organisieren, und ich trage meinen Teil dazu bei, indem ich hier in den alten Noten krame und Songs aussuche. Wir haben uns irgendwann danach zur Probe getroffen. Allerdings haben wir erstmal nur zu dritt geprobt, denn Siggi ist an der Ostsee. Dadurch hat er Schwierigkeiten, an den Proben teilzunehmen, auch deshalb, weil er noch Hausmann ist und einen ca. 9 Jahre alten Sohn hat. Seine Frau arbeitet in Berlin und ist deshalb oft 3 bis 4 Tage unterwegs, so dass er zuhause sein muss, um sich um das Kind zu kümmern. Bevor ich Lutz letztlich grünes Licht gegeben habe, hatte ich vorher mit Siggi, meinem Co… oder ich bin sein Co, wie auch immer (lacht), gesprochen. Der war von der Idee auch total begeistert. Er hatte mich in der Vergangenheit schon ein paar mal gefragt, weil sie ihn ebenfalls auf ein Transit-Comeback oben an der Küste angesprochen haben. Siggi muggt nebenbei noch ein bisschen in verschiedenen Formationen, und irgendwann hat mal einer gefragt: „Kannst Du nicht mal mit Egon kommen?“. Jedenfalls war nach Siggis Begeisterung für das Transit-Comeback die Sache komplett. Wir haben als Trio erstmal angefangen zu proben. Inzwischen haben wir ein Programm mit 15 Titeln fertig… wir sagen dazu, „die haben wir angelegt“… Es soll am Ende ein Programm mit 20 Titeln werden, die wir dann in Konzertform spielen können, und dazu fehlen uns jetzt noch 5 Songs. Wir proben jetzt jedenfalls fleißig, und wenn der Rhythmus steht, nehmen wir wahrscheinlich noch einen Keyboarder mit dazu.


Gibt es schon erste Termine, die fest sind?

Die erste Mugge steht schon fest, die findet am 12. Juni in Berlin auf der Freilichtbühne Biesdorf statt. Eine erste provisorische Webseite haben wir auch, nämlich bei MySpace (http://www.myspace.com/transitddr). An der Küste ist auf jeden Fall auch ein Konzert… ich glaube im August in Wolgast, am 31. Juli haben wir ein weiteres Konzert, und hier in Berlin machen wir ab September im Bürgerbräu etwas. Und so kommt eins zum anderen. Ich mache das auch nur, weil es mir Spaß macht, denn ich habe auch noch andere Verpflichtungen, wie z.B. mein Boot.

 

004 20130307 1760495367Seid Ihr jetzt wieder in der Originalbesetzung, wie Ihr Euch damals aufgelöst habt?
Zur Originalbesetzung gehörten eigentlich nur zwei Leute, nämlich Siggi und ich. Die anderen Musiker haben in den Jahren oft gewechselt, wobei Lutz von den Trommlern die längste Zeit dabei war. Der ist auch ganz toll und engagiert sich sehr für die Sache. Er ist sozusagen jetzt der treibende Keil. Wir machen das heute nicht mehr so wie früher, wo ich der treibende Keil war und meine ganze Kraft verbraucht habe, sondern jetzt komme ich dazu und habe Spaß an der Musik. Außerdem ist es wichtig zu erwähnen, dass die Jungs heute eine ganz andere Einstellung zur Sache haben. Die wollen jetzt alle nicht irgendwie mitgezogen werden und keinen haben, der irgendwie die Sache antreibt, sondern haben von sich aus das Interesse. Das ist für mich eine ganz andere Qualität. Ich habe bei den bisherigen Proben – man kann sagen – Glücksgefühle gehabt (lacht). Es war wirklich schön und macht richtig Laune. Wir wollen diese Stimmung natürlich so lange wie möglich halten.

 

Was genau probt Ihr?
In erster Linie spielen wir unsere alten Sachen. Ich habe hier zwar auch ein paar neue Stücke, aber die sind noch nicht veröffentlicht, und geprobt haben wir die auch noch nicht. Wir werden mal schauen, denn Siggi hat auch noch etwas vorbereitet. Ich denke aber, dass die Leute, die sich jetzt noch für Transit interessieren, die Sachen hören möchten, die wir damals gespielt haben. Was ich aber zur Frage von eben anfügen möchte ist, dass ich damals, als wir noch aktuell waren und diese Sachen live gespielt haben, nicht so eine gute Einstellung zu der Sache hatte wie heute. Heute sehe ich das aus einem ganz anderen Blickwinkel. Wie sagt man? Bescheidenheit ist nicht unbedingt eine Tugend, aber Selbstüberschätzung ist auch schlecht. Ich sehe das aber realistisch. Ich kann mich mit den Inhalten unserer Texte jetzt voll identifizieren. Manches ist aus heutiger Sicht natürlich lustig, denn wir reden inzwischen vom neuen Jahrtausend, und es hat sich inzwischen viel verändert. Aus damaliger Sicht hatten wir prophetische Texte, und aus heutiger Sicht ist das längst alles eingetroffen. Von daher ist es lustig, heute diese Texte zu singen. Aber unter der Überschrift „Vor 20 Jahren“ oder „Nostalgie“, keine Ahnung, wie wir das nennen wollen, ist das schon OK, denke ich. Wir spielen halt die alten Titel und Texte von damals, und die sind eben ein Stück Geschichte. Das betrifft aber nur einige der Texte, denn wir haben ja auch welche dabei, die vom Inhalt her zeitlos sind.

 

Du hast es vorhin schon angesprochen: Du hast Verpflichtungen mit Deinem Boot, und eine eigene Firma hast Du auch. Wie bekommst Du das denn jetzt alles gedeckelt?
Ich habe ganz schön zu tun! Ich fühle mich dabei aber sehr wohl. Das einzige was passieren kann ist, dass ich mal das eine oder andere vergesse. Das ist die Gefahr, und deshalb muss ich in allen Dingen jetzt sehr gründlich sein, d.h. sich hier alles nur merken ist nicht. Da bin ich aber schon seit einiger Zeit drauf gekommen, denn gerade mit meinen Baugeschichten muss man sich alles aufschreiben und Checklisten führen, denn es ist mir in der Vergangenheit auch schon passiert, dass mir ein Kunde auf den AB gesprochen hat, ich möge ihn zurückrufen, und ich habe den nie zurückgerufen, weil ich das einfach vergessen habe. Meine Firma ist vom Volumen her auch das umfangreichste Geschäft im Moment. Ich bin hier wirklich alleine mit der Arbeit, denn mein Sohn, der damals mit in der Firma tätig war, ist inzwischen schon längere Zeit bei der Lufthansa beschäftigt, und sein Arbeitsplatz ist in Hong Kong. Der kann mich hier also nicht mehr unterstützen. Damals konnte ich es mir leisten, mal ein komplettes Jahr auf dem Boot zu sein. Das geht heute nicht mehr. Ich muss für die Firma auf jeden Fall noch eine Lösung finden, dass ich da jemanden einarbeite, der mich entlasten kann.

Spinnen wir den Faden mal ein bisschen weiter: Jetzt sind erstmal die Live-Konzerte im Vordergrund. Du hast das Thema aber selbst schon angesprochen, dass Du neue Songs in der Schublade hast. Besteht die reelle Chance auf ein neues Transit-Album in der Zukunft?
Keine Ahnung. Es ist ja so… Die Titel, die ich vorhin meinte, sind neu in Anführungsstrichen. Das sind Lieder und Texte, die ich damals zu Transit-Zeiten gemacht habe, und die ich jetzt als „neu“ verkaufe. Die stammen aus der Wendezeit, wo man Einfälle hatte, und diese dann auch auf’s Band gebracht hat. Die kennt zwar keiner, sie sind aber schon fast 20 Jahre alt. Es gibt zwei Titel dabei, die ich jetzt mal neu spielen müsste. Einmal ist das auch DDR-Nostalgie, der Titel heißt „Dörfchen“, wo es heißt: „Mein Dörfchen das heißt DDR.“ Der Text ist total schön, und den habe ich damals schon gemacht. Und der andere Titel hat bisher nur einen Arbeitstitel, der „Rock’n Roll Zigeuner“ heißt. Das ist eine Ballade, die auch schöne Harmonien und eine schöne Melodie hat. Der ist von der Anlage her vergleichbar mit „Mädchen“. Eigentlich hätte ich zu dem Song auch gerne einen Text, der in diese Richtung geht. Das ist aber alles in Arbeit. Siggi ist auch der, der in der Vergangenheit die meisten Ideen hatte. Ich war immer der Ausführende, weißt Du? Mal sehen, was er noch so in petto hat, das weiß ich nicht. Ich habe mich zu Ostern mit Siggi getroffen. Eigentlich wollte ich mich mit ihm nur unterhalten, ich hatte meine Gitarre dabei und statt uns zu unterhalten, haben wir bei ihm oben im Studio geprobt. Da war keine Zeit, über neue Songs zu reden. Ich habe aber ein anderes Projekt, an dem ich schon gearbeitet habe. Ich weiß zwar nicht, ob das schon was für die Öffentlichkeit ist… Du weißt ja, dass ich sehr viele maritime Themen und küstenbezogene Sachen habe, weil Siggi und ich nun mal von da oben herkommen. Das habe ich inzwischen, als ich auf dem Boot war, noch etwas weiter geführt. Ich hatte ein paar Einfälle und habe diese auch aufgeschrieben und für mich geklimpert. Ich wollte unter der Überschrift „Transit del mare“ oder „Transit maritim“ ein komplettes Programm machen. Aber nicht so, wie man das kennt, mit Shanty Chor und so was, aber mit maritimen Inhalten. Ich hatte auch schon mal vor, das als Platte bzw. CD anzubieten. Das liegt jetzt aber auch schon wieder Jahre zurück. Doch die Idee, das konzertmäßig auf die Bühne zu bringen, ist noch da, und ich denke, das werden wir auch irgendwann mal machen. Aber zuerst machen wir „Transit Nostalgie“.

 

Das bereits von Euch angekündigte Programm quasi zum Warmspielen, und das maritime Programm als Nachfolger und ganz neues Programm für das nächste oder übernächste Jahr?
Ja genau. Ich habe diese Idee inzwischen auch schon an Leute weitergegeben. Siggi ist z.B. total begeistert davon. Der hat mir dazu auch gleich zig Aufnahmen geschickt. Ich wusste gar nicht, dass es auch andere Leute gibt, die diese Idee hatten. Er hat mir z.B. Aufnahmen von Achim Reichel geschickt. Er hat das aber ganz anders gemacht, als ich mir das für Transit vorstelle. Das würde ich auf gar keinen Fall so nachspielen, aber die Idee mit dieser maritimen Musik möchte ich schon aufgreifen. Bei Transit sollte das auch nach Transit klingen, aber mit maritimen Elementen versetzt.

 

Egon, das war’s schon. Ich danke Dir für das Gespräch, wir werden Transit auf ihrem Weg zurück auf die Bühne begleiten.
Gerne! Danke schön!

 

Interview: Christian Reder
Bearbeitung: kf, cr
Fotos: Egon Linde privat
Mit einem besonderen Dank an Gundolf Zimmermann!!!

 


   
   
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