Ein Beitrag von Christian Reder mit Fotos von Eugen
Zymner (Textillustration) und Ludger Staudinger (oben)
Es ist April und Deutschland befindet sich im "abgeschalteten" Modus. Kulturell geht so gut wie nichts, doch kleine Lücken finden sich immer … irgendwie. Keine Ahnung, wer damit angefangen hat, aber Streaming-Konzerte bilden die Alternative zu denen aus Fleisch und Blut. Der Künstler sitzt vor einer Kamera und spielt, das Publikum - alle Hygienerichtlinien beachtend - lauschend vor den heimischen Endgeräten. Auch Fred Ape, der Dortmunder Liedermacher und Folk-Musiker, geht diesen Weg. Es ist Mittwoch, der 22. April, und Fred platziert sich vor einer Kamera. Es sei eine teure Kamera, so erzählt er seinen Zuschauern und -hörern, die er sich samt Kameramann für diesen Auftritt gegönnt habe. So wolle er nun für seine Zuhörer spielen. Neues aus dem kommenden Album "Bedingungslos" und Song-Ideen, die gerade in ihm rum spuken. Einfach ein Lebenszeichen nach draußen senden, dass er noch da ist und aktiv. So war er, der Fred Ape … immer für sein Publikum da, immer ein offenes Auge auf das Geschehen in der Welt und ganz nah dran am Zeitgeschehen.
Bei diesem Streaming-Konzert im April konnte man in einer knappen halben Stunde (siehe Clip unten) den Fred Ape erleben, wie ihn viele Menschen nicht nur aus dem Ruhrgebiet geschätzt und geliebt haben. Echt, ehrlich, nicht perfekt, aber mit großem Herzen und trotz schwerer Zeiten auch mit viel Humor. Mit wachen Augen und auch einem Blick zur Seite, wo seine Kollegen gerade wegen der staatlich verordneten Arbeitslosigkeit in Not geraten sind, äußert er seine Gedanken zwischen den Liedern. Warmherzig, besorgt und auch hoffnungsvoll. So tat er es schon immer, denn bei ihm waren "alle Extras serienmäßig". Seit den späten 70ern hat er die Menschen hier nämlich mit seiner Musik und seinen Botschaften begleitet. Und begeistert ...
Fred Ape fing mit ersten selbstgeschriebenen Songs an, bei denen er sich von Liedermachern wie Reinhard Mey, Hannes Wader oder Wolf Biermann inspirieren ließ, bevor er 1979 zusammen mit Klaus Beck und Peter Brinkmann die Gruppe APE, BECK & BRINKMANN (kurz ABB) gründete. Dieses Trio wurde zu einer der bekanntesten und erfolgreichsten deutschsprachigen Folk-Rock-Gruppen, bei der er sang, Gitarre spielte und ganz nebenbei fast alle Songs schrieb. Das bekannteste Stück dürfte wohl "Rauchzeichen" sein, das es sogar als Unterrichtsstoff in Schulbücher geschafft hat. Nach fünf Alben und einem Abschiedskonzert war 1987 Schluss mit ABB und Fred schloss sich mit Guntmar Feuerstein als APE & FEUERSTEIN zusammen. Ein wildes Musik-Kabarett im Gepäck, bespielten die beiden die Kleinkunstbühnen des Landes und diverse Platten/CDs. Mit einer kurzen Unterbrechung machten die beiden Künstler über viele Jahre zusammen Musik.
Fred Ape sagte selbst, dass er in über 40 Jahren knapp 4.000 Konzerte gegeben habe und sich unter den vielen Muggen sowohl Kleinkunstabende vor einer Hand voll Zuhörern befanden, als auch Auftritte vor mehreren Tausend Menschen. Zu den Highlights zählte er seine Konzerte im Bonner Hofgarten und sein Mitwirken bei der Veranstaltungsreihe "Songs an einem Sommerabend" im Kloster Banz, bei dem er mit Reinhard Mey, Konstantin Wecker und Arlo Guthrie auf der Klosterwiesenbühne stand. Auch abseits der Bühnen hinterließ Ape seine Spuren. So war er u.a. viele Jahre lang der Programmchef des Kleinkunsttheaters "Cabaret Queue" in Dortmund-Hörde und Entwickler von Kulturprojekten wie z.B. der Veranstaltung "DortBunt", dem Spiegelzelt oder dem satirischen Adventskalender im Castroper Weihnachtszelt.
Es ist November und wieder befindet sich Deutschland in einem "abgeschalteten" Modus. Dieses Mal aber nur auf das Schöne im Leben bezogen, während die Pflichten trotz Gefahr erfüllt werden müssen. Knapp ein halbes Jahr ist seit diesem Streaming-Konzert im April vergangen. Damals kündigte Fred Ape ein neues Album an. "Bedingungslos", aus dem er ein paar Ideen vorstellte, ist in diesem Herbst erschienen. Der Künstler hatte noch so viel vor, wie er selbst voller Tatendrang verkündete. So hatte er z.B. den Wunsch, die neuen Lieder bald live mit seinem Publikum zusammen erleben zu können. "Vielleicht noch in diesem Jahr", hoffte er, "und wenn nicht, dann im nächsten", fügte er hinzu. Dieser Wunsch erfüllt sich nun nicht mehr, denn Fred kann ihn weder für sich noch für seine Zuhörern mehr verwirklichen. Vor ein paar Tagen machte er sich nämlich auf den letzten Weg. Allein in seiner Dortmunder Wohnung, wo man ihn am Montag fand. Da ist jetzt plötzlich eine riesengroße Lücke, wo einst dieser warmherzige, aufmerksame und liebenswerte Kollege, Freund, Lebensgefährte, Vater und Mensch war. Er ist einfach gegangen - plötzlich im Alter von nur 67 Jahren. "Die Guten sterben immer zu früh" (aus dem 1989er Album von Fred Ape und den Pistoliêros). Komm gut rüber, lieber Fred.
Bei diesem Streaming-Konzert im April konnte man in einer knappen halben Stunde (siehe Clip unten) den Fred Ape erleben, wie ihn viele Menschen nicht nur aus dem Ruhrgebiet geschätzt und geliebt haben. Echt, ehrlich, nicht perfekt, aber mit großem Herzen und trotz schwerer Zeiten auch mit viel Humor. Mit wachen Augen und auch einem Blick zur Seite, wo seine Kollegen gerade wegen der staatlich verordneten Arbeitslosigkeit in Not geraten sind, äußert er seine Gedanken zwischen den Liedern. Warmherzig, besorgt und auch hoffnungsvoll. So tat er es schon immer, denn bei ihm waren "alle Extras serienmäßig". Seit den späten 70ern hat er die Menschen hier nämlich mit seiner Musik und seinen Botschaften begleitet. Und begeistert ...
Fred Ape fing mit ersten selbstgeschriebenen Songs an, bei denen er sich von Liedermachern wie Reinhard Mey, Hannes Wader oder Wolf Biermann inspirieren ließ, bevor er 1979 zusammen mit Klaus Beck und Peter Brinkmann die Gruppe APE, BECK & BRINKMANN (kurz ABB) gründete. Dieses Trio wurde zu einer der bekanntesten und erfolgreichsten deutschsprachigen Folk-Rock-Gruppen, bei der er sang, Gitarre spielte und ganz nebenbei fast alle Songs schrieb. Das bekannteste Stück dürfte wohl "Rauchzeichen" sein, das es sogar als Unterrichtsstoff in Schulbücher geschafft hat. Nach fünf Alben und einem Abschiedskonzert war 1987 Schluss mit ABB und Fred schloss sich mit Guntmar Feuerstein als APE & FEUERSTEIN zusammen. Ein wildes Musik-Kabarett im Gepäck, bespielten die beiden die Kleinkunstbühnen des Landes und diverse Platten/CDs. Mit einer kurzen Unterbrechung machten die beiden Künstler über viele Jahre zusammen Musik.
Fred Ape sagte selbst, dass er in über 40 Jahren knapp 4.000 Konzerte gegeben habe und sich unter den vielen Muggen sowohl Kleinkunstabende vor einer Hand voll Zuhörern befanden, als auch Auftritte vor mehreren Tausend Menschen. Zu den Highlights zählte er seine Konzerte im Bonner Hofgarten und sein Mitwirken bei der Veranstaltungsreihe "Songs an einem Sommerabend" im Kloster Banz, bei dem er mit Reinhard Mey, Konstantin Wecker und Arlo Guthrie auf der Klosterwiesenbühne stand. Auch abseits der Bühnen hinterließ Ape seine Spuren. So war er u.a. viele Jahre lang der Programmchef des Kleinkunsttheaters "Cabaret Queue" in Dortmund-Hörde und Entwickler von Kulturprojekten wie z.B. der Veranstaltung "DortBunt", dem Spiegelzelt oder dem satirischen Adventskalender im Castroper Weihnachtszelt.
Es ist November und wieder befindet sich Deutschland in einem "abgeschalteten" Modus. Dieses Mal aber nur auf das Schöne im Leben bezogen, während die Pflichten trotz Gefahr erfüllt werden müssen. Knapp ein halbes Jahr ist seit diesem Streaming-Konzert im April vergangen. Damals kündigte Fred Ape ein neues Album an. "Bedingungslos", aus dem er ein paar Ideen vorstellte, ist in diesem Herbst erschienen. Der Künstler hatte noch so viel vor, wie er selbst voller Tatendrang verkündete. So hatte er z.B. den Wunsch, die neuen Lieder bald live mit seinem Publikum zusammen erleben zu können. "Vielleicht noch in diesem Jahr", hoffte er, "und wenn nicht, dann im nächsten", fügte er hinzu. Dieser Wunsch erfüllt sich nun nicht mehr, denn Fred kann ihn weder für sich noch für seine Zuhörern mehr verwirklichen. Vor ein paar Tagen machte er sich nämlich auf den letzten Weg. Allein in seiner Dortmunder Wohnung, wo man ihn am Montag fand. Da ist jetzt plötzlich eine riesengroße Lücke, wo einst dieser warmherzige, aufmerksame und liebenswerte Kollege, Freund, Lebensgefährte, Vater und Mensch war. Er ist einfach gegangen - plötzlich im Alter von nur 67 Jahren. "Die Guten sterben immer zu früh" (aus dem 1989er Album von Fred Ape und den Pistoliêros). Komm gut rüber, lieber Fred.
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