Stephan Klement: "Family" (Album)
VÖ: 11.11.2020; Label: Singalongsongs; Katalognummer: 01775; Musiker: Stephan Klement (Gitarre), Michael Diehl (Gitarre); Bemerkung: Ausschließlich auf CD und als Download erschienen. CD im aufklappbaren Digipak inkl. Booklet mit Infos zu den Songs;
Titel: Time Flies • Soulmate • Still Awake • Drive • Sometimes It Rains Everywhere • Rush • Family • Flow • Springsee • The Fear Of Losing Mind • Journey • Windy and Warm |
Rezension:
Für diejenigen, für die eine Akustikgitarre synonym mit Wanderklampfe oder Lagerfeuerromantik steht, gibt es seit dem 11.11.2020 Pflichtlektüre. Dass Akustikgitarre zu mehr taugt, dokumentiert Stephan Klement auf seinem ersten Solo Album 'Family'. Er ist ein Spezialist für Fingerpicking und stellt dies in 11 Eigenkompositionen und einem Covertitel unter Beweis. In Stücken mit teilweise hohem spielerischen Anspruch zeigt er, was auf einer Akustikgitarre alles möglich ist. Als Hörer muss man sich stets vor Augen halten, dass da nur eine Person gleichzeitig spielt (seltene Ausnahmen bestätigen die Regel) und jeder Song in einem Take aufgenommen wurde. Beeindruckend. Getrübt wird die Begeisterung nur von gelegentlichen Unsauberkeiten im Spiel.
Ein Instrumentalalbum mit nur einem Instrument birgt die Gefahr der auditiven Eintönigkeit. Aber Klement ist bemüht dem entgegenzuwirken und abwechslungsreich zu bleiben. Sound, Effekteinsatz, Spieltechniken und Tempi variieren bei den Stücken. Klement eröffnet das Album mit dem dahinfliegenden 'Time Flies'. Wer hier - dem Titel nach - zeitreisende Fliegen aus der Zukunft erwartet, wird jäh enttäuscht. Stattdessen bekommt man ein Gitarrenriff, das positiv an Don Henleys 'Boys of Summer' erinnert und den Hörer dahinschweben, ja, fliegen, lässt, so wie wohl vom Komponisten intendiert. Seine Virtuosität hält Klement im Dienste der Melodie gekonnt zurück, lässt es sich aber nicht nehmen punktuell Obertöne einzuwerfen, um zu betonen 'Guck mal, ich kann Gitarre'.
Meisterlich geht es auch im zweiten Titel 'Soulmate' weiter. Der Sound wird, im Vergleich zum vorherigen Titel, um perkussive Elemente erweitert. Der Gitarrist schlägt auf Saiten und Korpus und entführt uns, unter Zuhilfenahme eines Delays, in eine mystische Sphäre. Es würde nicht verwundern, wenn man dort auf die freudig schwanzwedelnde Muse des Liedes treffen würde - Klements ewig ruhenden Hund Willy.
Die Reihe an einprägsamen Musikstücken reißt nicht ab. Auch die folgenden drei Lieder verbinden fachgerecht Melodie mit Begleitung. Langsame, nachdenkliche Songs wechseln sich mit swingenden midtempo Nummern ab. Insbesondere gelingen ihm die langsameren, atmosphärischen Lieder. Stets wird eine klare Melodie herausgestellt, die zum Mitsummen einlädt. Der nachvollziehbare Songaufbau tut sein übriges bei der Entwicklung von Ohrwürmern.
Begeistert verlangt das Ohr nach mehr, aber so recht zündet der Rest des Albums nicht. 'Rush' ist eine Darbietung seines technischen Könnens, fällt aber im Bereich Melodie flach. Zudem ist es, für meine Ohren, zu unsauber gespielt, die Anschläge zu hart. Der namensgebende Song 'Family' klingt anfangs nach einer interessanten Begleitung für eine Melodie, die zu spät einsetzt. Diese Melodie wird von einer zweiten Gitarre geliefert und bietet somit wieder eine Abwechslung zum bisherigen Arrangement des Albums. Das gefällt wiederum.
Den Abschluss des Albums bildet der Fingerpicking Klassiker 'Windy and Warm'. Potenzielle Klassiker findet man auch auf diesem Album. Die LP ist zu empfehlen, für jeden, der sich für Fingerstyle Gitarre interessiert aber auch nicht-Gitarristen können hier auffallende Lieder entdecken.
(Toni Drobner)
Für diejenigen, für die eine Akustikgitarre synonym mit Wanderklampfe oder Lagerfeuerromantik steht, gibt es seit dem 11.11.2020 Pflichtlektüre. Dass Akustikgitarre zu mehr taugt, dokumentiert Stephan Klement auf seinem ersten Solo Album 'Family'. Er ist ein Spezialist für Fingerpicking und stellt dies in 11 Eigenkompositionen und einem Covertitel unter Beweis. In Stücken mit teilweise hohem spielerischen Anspruch zeigt er, was auf einer Akustikgitarre alles möglich ist. Als Hörer muss man sich stets vor Augen halten, dass da nur eine Person gleichzeitig spielt (seltene Ausnahmen bestätigen die Regel) und jeder Song in einem Take aufgenommen wurde. Beeindruckend. Getrübt wird die Begeisterung nur von gelegentlichen Unsauberkeiten im Spiel.
Ein Instrumentalalbum mit nur einem Instrument birgt die Gefahr der auditiven Eintönigkeit. Aber Klement ist bemüht dem entgegenzuwirken und abwechslungsreich zu bleiben. Sound, Effekteinsatz, Spieltechniken und Tempi variieren bei den Stücken. Klement eröffnet das Album mit dem dahinfliegenden 'Time Flies'. Wer hier - dem Titel nach - zeitreisende Fliegen aus der Zukunft erwartet, wird jäh enttäuscht. Stattdessen bekommt man ein Gitarrenriff, das positiv an Don Henleys 'Boys of Summer' erinnert und den Hörer dahinschweben, ja, fliegen, lässt, so wie wohl vom Komponisten intendiert. Seine Virtuosität hält Klement im Dienste der Melodie gekonnt zurück, lässt es sich aber nicht nehmen punktuell Obertöne einzuwerfen, um zu betonen 'Guck mal, ich kann Gitarre'.
Meisterlich geht es auch im zweiten Titel 'Soulmate' weiter. Der Sound wird, im Vergleich zum vorherigen Titel, um perkussive Elemente erweitert. Der Gitarrist schlägt auf Saiten und Korpus und entführt uns, unter Zuhilfenahme eines Delays, in eine mystische Sphäre. Es würde nicht verwundern, wenn man dort auf die freudig schwanzwedelnde Muse des Liedes treffen würde - Klements ewig ruhenden Hund Willy.
Die Reihe an einprägsamen Musikstücken reißt nicht ab. Auch die folgenden drei Lieder verbinden fachgerecht Melodie mit Begleitung. Langsame, nachdenkliche Songs wechseln sich mit swingenden midtempo Nummern ab. Insbesondere gelingen ihm die langsameren, atmosphärischen Lieder. Stets wird eine klare Melodie herausgestellt, die zum Mitsummen einlädt. Der nachvollziehbare Songaufbau tut sein übriges bei der Entwicklung von Ohrwürmern.
Begeistert verlangt das Ohr nach mehr, aber so recht zündet der Rest des Albums nicht. 'Rush' ist eine Darbietung seines technischen Könnens, fällt aber im Bereich Melodie flach. Zudem ist es, für meine Ohren, zu unsauber gespielt, die Anschläge zu hart. Der namensgebende Song 'Family' klingt anfangs nach einer interessanten Begleitung für eine Melodie, die zu spät einsetzt. Diese Melodie wird von einer zweiten Gitarre geliefert und bietet somit wieder eine Abwechslung zum bisherigen Arrangement des Albums. Das gefällt wiederum.
Den Abschluss des Albums bildet der Fingerpicking Klassiker 'Windy and Warm'. Potenzielle Klassiker findet man auch auf diesem Album. Die LP ist zu empfehlen, für jeden, der sich für Fingerstyle Gitarre interessiert aber auch nicht-Gitarristen können hier auffallende Lieder entdecken.
(Toni Drobner)
Seh- und Hörbar: