Andreas Albrecht: "Albrecht, Andreas" (Album)
VÖ: 25.06.2019; Label: Silberblick Musik/Broken Silence; Katalognummer: 42600000320102; Musiker: Andreas Albrecht (alle Instrumente, Kompositionen, Texte und Produktion), Rosto van Pozzi (Perkussion; Bemerkung: CD im aufklappbaren Pappcover mit Booklet inkl. Abdruck der Songtexte. Ausschließlich auf CD erschienen;
Titel: Refrain • Megaphon • Miese Nummer • Ich mache Dich • So lass uns reisen • Kleine Flamme • Erleuchtet • Auslaufrille • Heisse Nadeln • Ausgelernt • Schwarzer Spiegel • Die Antworten • Wand zur Hand • Mit mehr • Ende • Wenns am schönsten ist |
Rezension:
Ein ungewöhnliches CD-Cover: Anstelle des gedachten Kopfes nimmt ein Megaphon diesen Platz ein. Ein überdeutlicher Hinweis auf "laute" Inhalte der 16 Kompositionen?
Die musikalische Vergangenheit des Berliner Musikers weist eine Vielfalt auf, die beeindruckt: Neben Gesang, Schlagzeug, Klavier und Keyboard komponiert und textet er. Quasi nebenbei ist er Produzent mit eigenem Plattenlabel "silberblick-musik". Er spielte in Bands wie Puls, Die Tanzenden Herzen und Aparatschik. An drei Alben von Manfred Maurenbrecher wirkte er entscheidend mit, die alle mit dem renommierten Preis der Deutschen Schallplattenkritik bedacht wurden. Die Deutsche Mugge rezensierte diese Alben. Seit einigen Jahren präsentiert er zusammen mit dem Liedermacher Holger Saarmann (siehe auch HIER) die monatliche Lied+Literatur-Reihe mit dem Namen "Geschmacksverstärker". Das ist nur ein kleiner Ausschnitt von dem, was den kreativen Kopf immer wieder um- und antreibt.
Jetzt kam also sein sechstes Album mit diesem eigenwilligem Cover auf den Markt. In einem Interview erklärt er, dass es ein lang gehegter Wunsch war, im Alleingang alles selbst zu machen. Also neben Komponieren und Texten alle Instrumente selbst zu spielen, aufzunehmen und zu produzieren. In einem Nebensatz bemerkt er, dass nur seine "innere Band" spielen sollte. Das klingt interessant und macht neugierig.
Die Texte - ja was soll man da sagen - sind so ansteckend ehrlich und oft durchgedreht, dass man sich gern davon anstecken lässt. Ein Karussell an Einfällen, das sich oft schneller dreht, als man denken kann. Daher sollte man im Booklet mitlesen, um die Poesie der schwirrenden, schrägen Texte samt originellen Wortschöpfungen besser einordnen zu können. Im Song "Ausgelernt" beschäftigt er sich zum Beispiel mit der hochaktuellen Problematik der Algorithmen, die zunehmend unser Leben (vorher)bestimmen. Von einem "Durchdrehtag" singt er in "Megaphon". Herrlich die Passage: "Diese angestauten Hormone, wo sollen die hin? Ihr Feuer mit Benzin zu löschen macht Wahn zu Sinn". Und so geht es bei den restlichen Liedern manchmal atemlos weiter. Aber auch Balladen, in wärmende Arrangements eingehüllt, findet man zur Entspannung, wie bei "So lass uns reisen". Wir erfahren viele Facetten eines Künstlers, mal leise und manchmal etwas "megaphonlaut" ...
Es ist ein herrlich buntes Kaleidoskop an musikalischen und textlichen Einfällen geworden. Chapeau Andreas Albrecht!
(Gerd Müller)
Ein ungewöhnliches CD-Cover: Anstelle des gedachten Kopfes nimmt ein Megaphon diesen Platz ein. Ein überdeutlicher Hinweis auf "laute" Inhalte der 16 Kompositionen?
Die musikalische Vergangenheit des Berliner Musikers weist eine Vielfalt auf, die beeindruckt: Neben Gesang, Schlagzeug, Klavier und Keyboard komponiert und textet er. Quasi nebenbei ist er Produzent mit eigenem Plattenlabel "silberblick-musik". Er spielte in Bands wie Puls, Die Tanzenden Herzen und Aparatschik. An drei Alben von Manfred Maurenbrecher wirkte er entscheidend mit, die alle mit dem renommierten Preis der Deutschen Schallplattenkritik bedacht wurden. Die Deutsche Mugge rezensierte diese Alben. Seit einigen Jahren präsentiert er zusammen mit dem Liedermacher Holger Saarmann (siehe auch HIER) die monatliche Lied+Literatur-Reihe mit dem Namen "Geschmacksverstärker". Das ist nur ein kleiner Ausschnitt von dem, was den kreativen Kopf immer wieder um- und antreibt.
Jetzt kam also sein sechstes Album mit diesem eigenwilligem Cover auf den Markt. In einem Interview erklärt er, dass es ein lang gehegter Wunsch war, im Alleingang alles selbst zu machen. Also neben Komponieren und Texten alle Instrumente selbst zu spielen, aufzunehmen und zu produzieren. In einem Nebensatz bemerkt er, dass nur seine "innere Band" spielen sollte. Das klingt interessant und macht neugierig.
Die Texte - ja was soll man da sagen - sind so ansteckend ehrlich und oft durchgedreht, dass man sich gern davon anstecken lässt. Ein Karussell an Einfällen, das sich oft schneller dreht, als man denken kann. Daher sollte man im Booklet mitlesen, um die Poesie der schwirrenden, schrägen Texte samt originellen Wortschöpfungen besser einordnen zu können. Im Song "Ausgelernt" beschäftigt er sich zum Beispiel mit der hochaktuellen Problematik der Algorithmen, die zunehmend unser Leben (vorher)bestimmen. Von einem "Durchdrehtag" singt er in "Megaphon". Herrlich die Passage: "Diese angestauten Hormone, wo sollen die hin? Ihr Feuer mit Benzin zu löschen macht Wahn zu Sinn". Und so geht es bei den restlichen Liedern manchmal atemlos weiter. Aber auch Balladen, in wärmende Arrangements eingehüllt, findet man zur Entspannung, wie bei "So lass uns reisen". Wir erfahren viele Facetten eines Künstlers, mal leise und manchmal etwas "megaphonlaut" ...
Es ist ein herrlich buntes Kaleidoskop an musikalischen und textlichen Einfällen geworden. Chapeau Andreas Albrecht!
(Gerd Müller)
Videoclips: