Falkenberg: "Die Apathie der Sterne" (CD Album)
VÖ: 23.03.2018; Label: Mollwerk/Buschfunk; Katalognummer: mw201801; Musiker: Falkenberg (alle Instrumente, außer ...), Friedrich Hentze (Schlagzeug); Produzent: Falkenberg; Bemerkung: CD Album im Jewel-Case (Plastik-Case) mit Abdruck aller Texte im Booklet;
Titel: Die Apathie der Sterne • Brot und Beton • Das Licht fließt zurück durch die Fenster • Mit den Bleiernen Flüssen • Die Anmut der Modulation • Erwachendes Ornament • Die Schiffe verneigen sich vor dem Strand • Versunken in rostiger Erde |
Rezension:
Ich muss einräumen, dass ich zwar STERN MEIßEN recht gut kenne. Nicht zuletzt wegen dem leider viel zu früh verstorbenen Thomas Kurzhals. Und auch wegen Reinhard Fißler, der sich 2004 noch im Rollstuhl tapfer auf einer Israel-Tournee quälte. Falkenberg alias Ralf Schmidt war in den 80ern in der DDR sehr erfolgreich: Als Sänger, Komponist und Texter - sowohl solistisch als auch als Frontmann von STERN MEISSEN. Er formte unverkennbar das musikalische wie stilistische Profil dieser Musikkapelle. Was aber die Solowerke von Falkenberg betraf, war er mir - bis heute - ein weitgehend unbeschriebenes Blatt. Man kann schließlich nicht alles wissen. Umso spannender war es deshalb, sich mit der bereits sechzehnte Studio-CD dieses Ausnahmekünstlers auseinanderzusetzen. Außer Schlagzeug, das Friedrich Hentze performte, spielte er übrigens alle Instrumente selbst.
Was mir sofort auffiel: Die oft längeren instrumentalen Einleitungen. Mit Klavier, einmal gepaart mit Cello oder mit Keyboardklängen. Das leitet perfekt zu den acht längeren Kompositionen über, die zwischen 4'37 und 6'54 Minuten viel Substantielles, aber auch viel Rätselhaftes erzählen. Auf insgesamt gut 46 Minuten.
Der Titelsong "Die Apathie der Sterne" (Apathie = Teilnahmslosigkeit, Gleichgültigkeit, Emotionslosigkeit) ist schon schwere Kost. Wenn man von "Somnambule" (=Schlafwandeln) hört, musste nicht nur einmal der Duden herhalten: "Apokalypsen in der Gedankenkaserne und im Crescendo der Monotonie die Apathie der Sterne". Das gibt schon große Rätsel auf ...
Es sind eigentlich alles vertonte "klassische" Gedichte, die uns Falkenberg mit starker poetischer Sprache offeriert. Ob es "bleierne Flüsse", "Die Anmut der Modulation", ein "erwachendes Ornament" oder Schiffe sind, die sich "vor dem Strand verneigen". Besonders beeindruckend ist der Song "Versunken in rostiger Erde". Der Text geht gewaltig unter die Haut ("Der Krieg ist ein kannibalies Tier für Flüsse aus Blut ..."). Für mich der stärkste Song. Dazu hat er noch die Gabe, alles in wunderschöne Melodien zu kleiden. Überhaupt verwendet er viele Metaphern in seinen Texten und transferiert sie in die Fantasie seiner Hörer. Ja, es sind ungewöhnliche Rocksongs. Ich kenne auf dem deutschsprachigen Musikmarkt nichts Vergleichbares auf diesem Niveau.
Ein Album mit allen abgedruckten Texten zum Lesen, beim Hören gleichzeitig zum Innehalten und Nachdenken. Eigentlich ist es unbeschreiblich - faszinierend und beeindruckend!
(Gerd Müller)
Ich muss einräumen, dass ich zwar STERN MEIßEN recht gut kenne. Nicht zuletzt wegen dem leider viel zu früh verstorbenen Thomas Kurzhals. Und auch wegen Reinhard Fißler, der sich 2004 noch im Rollstuhl tapfer auf einer Israel-Tournee quälte. Falkenberg alias Ralf Schmidt war in den 80ern in der DDR sehr erfolgreich: Als Sänger, Komponist und Texter - sowohl solistisch als auch als Frontmann von STERN MEISSEN. Er formte unverkennbar das musikalische wie stilistische Profil dieser Musikkapelle. Was aber die Solowerke von Falkenberg betraf, war er mir - bis heute - ein weitgehend unbeschriebenes Blatt. Man kann schließlich nicht alles wissen. Umso spannender war es deshalb, sich mit der bereits sechzehnte Studio-CD dieses Ausnahmekünstlers auseinanderzusetzen. Außer Schlagzeug, das Friedrich Hentze performte, spielte er übrigens alle Instrumente selbst.
Was mir sofort auffiel: Die oft längeren instrumentalen Einleitungen. Mit Klavier, einmal gepaart mit Cello oder mit Keyboardklängen. Das leitet perfekt zu den acht längeren Kompositionen über, die zwischen 4'37 und 6'54 Minuten viel Substantielles, aber auch viel Rätselhaftes erzählen. Auf insgesamt gut 46 Minuten.
Der Titelsong "Die Apathie der Sterne" (Apathie = Teilnahmslosigkeit, Gleichgültigkeit, Emotionslosigkeit) ist schon schwere Kost. Wenn man von "Somnambule" (=Schlafwandeln) hört, musste nicht nur einmal der Duden herhalten: "Apokalypsen in der Gedankenkaserne und im Crescendo der Monotonie die Apathie der Sterne". Das gibt schon große Rätsel auf ...
Es sind eigentlich alles vertonte "klassische" Gedichte, die uns Falkenberg mit starker poetischer Sprache offeriert. Ob es "bleierne Flüsse", "Die Anmut der Modulation", ein "erwachendes Ornament" oder Schiffe sind, die sich "vor dem Strand verneigen". Besonders beeindruckend ist der Song "Versunken in rostiger Erde". Der Text geht gewaltig unter die Haut ("Der Krieg ist ein kannibalies Tier für Flüsse aus Blut ..."). Für mich der stärkste Song. Dazu hat er noch die Gabe, alles in wunderschöne Melodien zu kleiden. Überhaupt verwendet er viele Metaphern in seinen Texten und transferiert sie in die Fantasie seiner Hörer. Ja, es sind ungewöhnliche Rocksongs. Ich kenne auf dem deutschsprachigen Musikmarkt nichts Vergleichbares auf diesem Niveau.
Ein Album mit allen abgedruckten Texten zum Lesen, beim Hören gleichzeitig zum Innehalten und Nachdenken. Eigentlich ist es unbeschreiblich - faszinierend und beeindruckend!
(Gerd Müller)