Titel:
Interpret:
Label:
VÖ:
Titel:
"Wie schön wir waren"
William Wahl
Odeon/EMI
17. Februar 2012
1. Lass es schneien
2. Wie schön wir waren
3. Tu es sanft
4. Gewinner
5. Der Winter
6. Der Sommer
7. Micha
8. Dann bis dann
9. Solange Licht ist
10. Ich fahr Dich
11. Geburtstag
12. Ich entschuldige mich
13. Timbuktu
ww-wsww 20121016 1766492890
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Willam wer? William Wahl! Kennt Ihr nicht? Ihn vielleicht nicht, aber über seinen Titel "Lass es schneien" seid Ihr - so Ihr denn ARD-Fernsehzuschauer seid - garantiert schon gestolpert. Das Lied gehörte zur musikalischen Untermalung der 2011er Weihnachtskampagne, die in der Adventszeit mehrfach täglich als Trailer lief. "Lass es schneien" ist eine schöne kleine Pop-Nummer mit angenehmem Text und wirklich interessantem Arrangement. Klavier, dezente Percussions und Streicher bilden den Klangteppich für Wahls Gesang. Ein Song mit Ohrwurmgarantie. Nun folgt dem Ohrwurm ein komplettes Album.
 
Am 17. Februar wird bei Odeon/EMI (immerhin dem geschichtsträchtigen Label, auf dem die Beatles auch ihre Scheiben veröffentlicht haben) die CD "Wie schön wir waren" erscheinen. Der tolle Song, der in dieser Rezension eingangs erwähnt wurde, ist natürlich auch mit drauf. Und was noch? Da findet sich z.B. das Stück "Wie schön wir waren" wieder. Wie beim "Dezemberlied der ARD" auch sind Streicher zu hören, dazu ein Retro-Gitarrensound und William Wahls Gesang. Ein Stück, das einen die seit Wochen bereits andauernde und Nerven tötende Dauerbeschallung mit den Ergüssen eines Tim Bendzko, dem man inzwischen nur noch wünscht, dass "Schweigen seine Sprache wäre", vergessen lässt. Das ist eine Ballade "Made in Germany", die einem nicht schon nach drei bis vier Mal hören auf den Keks geht - eine Ballade wie man sie sich nur wünschen kann! Nicht ganz so prickelnd ist dagegen das Stück "Tu es sanft". Man fragt sich sofort, in welcher Casting-Show man nun wieder gelandet ist bzw. wo Wahl plötzlich seine angenehme Singstimme gelassen hat. Ein Text der Marke "Lyrik für Anfänger" mit Klavierbegleitung und Wahls Gesang, der bei den hohen Passagen richtig weh tut. Ich tue es sanft, nämlich das Lied ganz schnell aus! Nichts für den Autor dieser Zeilen, aber dem muss ja auch nicht alles gefallen. Angenehmer kommt dann schon "Der Winter" daher. Ein Retro-Bass, wie ihn Paul McCartney zu besten Beatles-Zeiten nicht besser hätte zupfen können, ein neuzeitlich-witziger und gleichzeitig wunderbar lyrischer Text und auch die Stimme hat Wahl wieder im Griff. Eine wunderbar herrliche Pop-Perle, die umgehend als Single ausgekoppelt gehört. Während "Der Winter" ein bisschen Fröhlichkeit versprüht, steht "Der Sommer" im krassen Gegensatz dazu. Eine traurige Klaviermelodie entlarvt dann die Mogelpackung. Es geht nämlich gar nicht um den Sommer, sondern um den einziehenden Herbst ("Der Sommer verzieht sich - er sagt Dir, 'Man sieht sich'"). Melancholie in Musik verpackt. Großartig! Nach weiteren Höhepunkten gibt's aber auch noch Gründe zum Meckern. "Micha" ist eine typische Füllnummer, die man auf dem Album wirklich nicht gebraucht hätte. Auch hier zeigt William Wahl wieder nicht seine beste Gesangsleistung und die musikalische Idee bei dem Song will sich mir auch bei drei oder vier Mal hören nicht erschließen. Auch "Dann bis dann" klingt mehr nach einem Kirchenlied als nach einem Song, der auf dieses Album passt. Musikalisch sicher geeignet für die Jugendmesse der "Sankt Was Weiß ich"-Gemeinde oder den nächsten Pfadfinderausflug... für mehr reicht's aber nicht. Einzig der Text, in dem es um die Kontaktaufnahme zur Frau des Herzens mittels neuzeitlicher Kommunikationsmöglichkeiten und um die Idee, ein Scheitern mit Alkohol zu neutralisieren, geht, ist viel zu aktuell und ebenso unpassend für ein Kirchenlied - und Jesus kommt darin auch nicht vor... Ausgeglichen werden diese Schwachpunkte jedoch umgehend wieder durch Kracher wie z.B. "Solange Licht ist". Eine flotte Rock/Pop-Nummer mit Gute Laune-Garantie. Klingt etwas wie Ruben Cossani, ist aber William Wahl. Toller Song! Ebenso eine positive Überraschung ist das Stück "Ich entschuldige mich". Eine pfiffige Song-Idee mit einem tollen Text, den man gerne mehrmals am Stück hören möchte. Ebenfalls als Radiosingle geeignet und möglicherweise sogar ein Hit-Kandidat. Das Lied-ich entschuldigt sich hier für gefühlte 100 Dinge, für die es eigentlich nix kann. Das Grinsen im Gesicht kann man sich einfach nicht verkneifen.
 
Alles in allem ist "Wie schön wir waren" ein gelungenes Album von Willam Wahl. Der junge deutsche Songwriter hat zwar schon mit seiner 2000 gegründeten Band basta sechs Alben veröffentlicht und kennt das Gefühl bereits, ein neues Werk auf die Menschheit loszulassen, aber auf dieses Album, das - wie erwähnt - sein erstes eigenes ist, darf er stolz sein. Die Texte sind bis auf wenige Ausnahmen richtig gut. Die musikalische Umsetzung gefällt spätestens beim zweiten Hören ebenso gut; bei einigen Songs sogar auf Anhieb. Man sollte nicht den Fehler machen, William Wahl an seinem ARD-Hit "Lass es schneien" festzumachen. Da gibt's bei ihm mehr zu entdecken... überwiegend tolle Songs, aber leider auch ein paar Titel, die getrost hätten auf dem Demoband verbleiben dürfen.
(Christian Reder)
 

 
Beitrag kommentieren:
Dieses Album oder die Rezension kommentieren? Das kannst Du im Forum.
 

   
   
© Deutsche Mugge (2007 - 2023)

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.