pergobig 20121118 1463254405Einen besonderen Klassiker stellt diese Veröffentlichung dar, die wir euch als letzte des Jahres 2007 in unserer Reihe vorstellen wollen. Was die Platte so besonders macht? Sie war die erste und, soweit wir wissen, auch die einzige Veröffentlichung einer "Westband", die in der DDR aufgenommen und produziert wurde und noch dazu erst fünf Jahre nach ihrer Veröffentlichung in der DDR jenseits der Mauer in die Läden kam! Genauer gesagt handelt es sich um einen Live-Mitschnitt eines "DT 64-Jugendkonzerts" von Tangerine Dream im Palast der Republik vom 31. Januar 1980. Aufgenommen wurde durch den Rundfunk der DDR unter der Leitung von Jürgen Lahrtz. Bemerkenswert dabei ist vor allem, daß die Berliner Elektronik-Pioniere offenbar kein Problem damit hatten, sich von der als marode und unzureichend geltenden DDR-Technik recorden zu lassen... Sicher: Sie werden diverse Gerätschaften mitgebracht haben - eine auffallende Fußnote bleibt das unserer Meinung nach dennoch.
VÖ:
Label:
1981 / 1986
AMIGA / Virgin
Titel:
·
·
Quichotte Part I
Quichotte Part II
Line-up:
Chris Franke
(Synthesizer, Electronic Percussion)
Edgar Froese
(Synthesizer, Electronic Guitar)
Johannes Schmölling
(Synthesizer, Piano)
Es wäre bestimmt hochinteressant, mehr über die Hintergründe und den Ablauf dieser Aktion zu erfahren, vielleicht bekommen wir das irgendwann mal auf die Reihe...
Jedenfalls gaben Tangerine Dream ein Konzert in der DDR, das sich die Dabeigewesenen anschließend als Erinnerung in den Schrank stellen und das sich Leute, die nicht da sein konnten, per Konserve ins Wohnzimmer holen konnten. Und West-Fans guckten, so sie keine Verwandschaft in der DDR hatten, pergwsm 20121118 1795887165erstmal in die Röhre.
Das kannte man bis dato wohl eher nur anders herum... Ob die Schallplatte, die auf AMIGA unter dem Namen "Tangerine Dream" (und nicht, wie oft kolportiert, "Quichotte") erschien, deshalb nun ein besonders großer Erfolg wurde, als sie als "Pergamon" via Virgin 1986 im Westen veröffentlicht wurde, entzieht sich unserer Kenntnis... und ist sicher auch nicht so wichtig.
Die Musik ist jedenfalls top, für Elektronik-Fans ein Leckerbissen! Sie klingt für Tangerine Dream zu jener Zeit typisch. Geboten werden ausladende Klangcollagen, verbunden durch Rhythmik und verschiedene Sounds. Musik zum Nachdenken und Träumen, von der man sich einfach wegtragen lassen kann. Die einzelnen Passagen greifen nahtlos ineinander über, störende Pausen gibt es nicht. Die ausufernden elektronischen Improvisationen basieren auf dem gerade aktuell gewesenen Album "Tangram", dessen Themen und Elemente immer wieder durchscheinen, um anschließend zu neuen Ufern und in neue Galaxien aufzubrechen.
Gottfried Schmiedel, der die Liner-Notes für die Cover-Rückseite verfaßte, stellt sich in seinem Text die Frage, ob das überhaupt noch etwas mit Rockmusik zu tun hat und kommt zu dem Schluß, daß sich Tangerine Dream einer Katalogisierung entzieht. Wir sagen: Gut so! (kf)


   
   
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