Ein Bericht mit Fotos von Dajana Gehn
Am 21. März 2019 erschien die Biografie über Holger Biege, "Sagte mal ein Dichter", von Wolfgang Martin. Im Maschinenhaus der Kulturbrauerei Berlin erlebten wir am 1. April 2019 dazu eine ganz besondere Lesung. Gegen 20:00 Uhr ertönte "Sagte mal ein großer Dichter" und Wolfgang Martin, Thomas Putensen sowie Ulf Drechsel vom Kulturradio betraten die Bühne. So wie Dirk Michaelis seinen Hit "Als ich fortging" als sein "Yesterday" bezeichnet, so war sein "Sagte mal ein großer Dichter" das für Holger Biege. Ulf Drechsel stellte die Reihe "Literatur Berlin" vor und kündigte gleich an, dass uns eine besondere Veranstaltung erwarten würde. Des Weiteren begrüßte er die Zuhörer vom Rockradio, die diese Lesung live mitverfolgen konnten.
Ulf und Wolfgang Martin kennen sich bereits seit über 40 Jahren. Man spürte sofort, dass sie einander kennen und wertschätzen. Die Lesung begann eher wie ein Interview. Ulf Drechsel schilderte sein Empfinden über gewisse inhaltliche Themen und stellte diesbezüglich Wolfgang Fragen, die er sehr ausführlich beantwortete. Zwischendurch las er Passagen aus dem Buch vor. Musikalisch untermalt wurde es von Gerd Christian sowie Thomas Putensen.
Wolfgang Martin lernte Holger Biege in den 70er Jahren kennen. Die Nachricht von dessen Tod traf ihn völlig unerwartet. Das letzte Jahr war sehr bewegend für ihn. Erst der Verlust, dann trat der Verlag mit der Idee ein Buch über Holger Biege zu schreiben an ihn heran, bishin zum ersten öffentlichen Termin bei der Leipziger Buchmesse. Dort stellte er fest, dass es wirklich sehr viele Menschen gibt, die Holger Biege in ihrem Herzen und in ihren Erinnerungen bewahrt haben. Er erzählte, dass Holger in den Vorbereitungen zu seinem 60. Geburtstag steckte und musikalisch neu durchstarten wollte. Im Juni 2012 erlitt er einen schweren Schlaganfall. Er wurde aus seinem bisherigen Leben herausgerissen. Wolfgang begrüßte in diesem Zusammenhang die Witwe Cordelia sowie den Bruder Gerd Christian. Durch viele Interviews mit ihnen konnte er das Buch so schreiben wie wir es nun vor uns haben. Es sei eine spannende und emotionale Reise für ihn gewesen.
Wolfgang erinnerte sich an all die Geschichten, die Holger und er miteinander erlebten. Es wären zu viele für ein Buch allein gewesen. Er möchte mit diesem Buch Holger in einer Weise würdigen wie es keiner zu seinen Lebenszeiten machte. Durch die Interviews erfuhr er viel Neues. All diese Informationen teilte er in thematische Abschnitte, um seinem musikalischen Schaffen gerecht zu werden. Holger Biege stellte sich selbst immer wieder in Frage. Als Wolfgang in das Arbeitszimmer von Holger nach dessen Tod trat, fand er in zwei Kisten sein ganzes musikalische Erbe: angefangene sowie verworfene Texte und Kompositionen, aber auch Ablehnungen aus dem Jahr 1983, worauf er später ein wenig näher einging.
Wir erfuhren, dass Holger ein Fan von der Generation Motown war: Stevie Wonder, Supremes. Von ihnen erlernte er das arrangieren sowie Stimmen zu setzen. Auf der anderen Seite liebte er die klassische Musik. Holger versuchte musikalisch alles in Einklang zu bringen: Popmusik und E-Musik. Ein spannender Prozess, der zu Lebzeiten viel zu wenig Aufmerksamkeit erfuhr. Wolfgang las als erstes die Passage im Buch vor, wie man auf ihn aufmerksam wurde. Er erklärte zuvor, dass die Familie Biege im Jahr 1960 von Greifswald nach Berlin zog. Holger und sein Bruder Gerd tauchten in die Berliner Musikszene ein. In einem Club in der Langhannsstraße saß Holger an einem Klavier und sang Stevie Wonder sowie Elton John. Alle waren sprachlos.
Thomas Putensen kam über Holger Biege zur Musik. Zur eigenen Musik. Alles alleine texten und komponieren. Er gab uns gleich zu verstehen, dass er erst gar nicht versuchen würde wie Holger zu klingen, sondern er versuchte alles so gut es geht zu schmettern, denn er habe großen Respekt vor Holgers Musik. Thomas sang das erste eigene komponierte und geschriebene Lied von Holger "Deine Liebe und mein Lied". Durch Thomas' Art wurde der Abend ein wenig aufgelockert. Eigentlich wollte er sein Lieblingslied von Holger singen, fand aber nicht den Text. So sang er alternativ "Wenn der Abend kommt", den Titelsong vom 1978 erschienenen Album.
Danach sprach Ulf über die neue Stimme und diese ganz eigene Art Popmusik zu machen, die Holger in die Musikszene einbrachte. So was gab es weder im Osten noch im Westen. Holger erfand eine eigene Musiksprache. Das empfand Ulf am intensivsten ausgedrückt bei den ersten beiden AMIGA Alben. Die Musik von Holger war wie ein Paukenschlag und kam genau richtig in die Blütezeit des Pops in den 70er Jahren. Darum musste auch ein richtig gutes Team um Holger geschaffen werden. Es wurde in der ganzen Republik gesucht, um die besten Leute für ihn zu finden. Daraus entstand ein unschlagbares Team. Holger lebte die Musik und interessierte sich für Klassik, Motown und 12 Ton Musik. Irgendwie schien er daraus eine Lebensphilosophie für sich zu machen. Er hatte einen hohen Anspruch an seine erste LP und schuf etwas, was es bis dahin noch nicht gab: eine Konzeptplatte. Ihm ging es mehr um die emotionale Wirkung seines komplexen Werkes. Was ein kleines Wunder war, dass Holger Biege bei den Aufnahmen nicht selbst am Klavier saß, sondern Dieter Brauer. Für ihn ein Seelenverwandter. Holger sah zu ihm auf. Er spielte im Studio die Klavier-Passagen, obwohl Holger sie selber hätte spielen können und das bei Liveauftritten auch tat.
Nachdem sein erstes AMIGA-Album veröffentlich wurde, las Holger sich die Kritiken/Rezensionen sofort durch. Und obwohl diese fast alle positiv ausfielen, hing er an den wenigen Worten und Aussagen fest, die sich nicht positiv äußerten. Er las nur das Negative heraus und bemerkte nicht, dass aber 95 Prozent positiv war. Er grübelte darüber nach. Wolfgang Martin, den Ulf durch ihre jahrelange Freundschaft Wölfchen nennt, las eine Stelle aus seinem Buch vor, wo es darum ging, dieses wunderbare Team für Holger zusammenzustellen. Das Komitee für Unterhaltungskunst schickte Wolfgang Schubert. Er schaute in der ganzen Republik nach guten Musikern, denn Holger Biege musste eine eigene Band mit den besten Musikern bekommen, die es gab.
Obwohl es anders geplant war, sagte Gerd Christian, wenn eine Lesung in Berlin stattfinde, dass er gerne dabei sein wolle. Die ersten 30 Lebensjahre waren Gerd und Holger unzertrennlich gewesen, auch wenn sie ganz unterschiedlich waren. Er kam auf die Bühne und sang "Sagte mal ein großer Dichter" sowie "Reichtum der Welt", begleitet von Thomas Putensen am Klavier. Sie kamen auf das Biege-Team zu sprechen, welches aus Holger, zwei Autoren (u.a. Fred Gertz) sowie einem guten Produzenten bestand. Ulf bezeichnete sie als kongenial mit phantastischen Texten. Diese seien auch nach 40 Jahren immer noch aktuell. Für Holger waren die Texte sehr wichtig, drückten sie doch aus, was er fühlte, was er zu sagen hatte.
Wolfgang erzählte zu den Recherchen über die Herkunft von den drei Dingen, die ein Mann im Leben schaffen sollte, und die im Text von "Sagte mal ein großer Dichter" vorkaommen. Erstaunlich wie weit zurück er das in der Geschichte verfolgen konnte - bis in die Antike. Er sprach weiter von der Suche und dem Finden von neuen Themen, die Holger seinem Publikum näher bringen wollte. Es formulierte keine aneinander gereihten Worte, er wollte Songs mit Aussagen.
Im Jahre 1983 verließ Holger Biege die DDR und wurde in Hamburg ansässig. Er fühlte sich in der DDR sehr beengt. Eine Enge, die er nicht ausgehalten hat. Er wollte sich wieder frei fühlen. So kam er in die Freiheit und lernte eine völlig neue Unfreiheit kennen, denn in der BRD wurde der Musikmarkt damals schon vom Kommerz beherrscht. Es gab eine Vereinbarung zwischen den beiden Ländern, wenn ein Künstler in die BRD kam, dann wird mit dem ein Album gemacht. So kam Holger zu Polydor. Die Leute von Polydor versuchten Holger in eine Kategorie zu ordnen: Schlager oder Liedermacher. Aber er war keins von beidem und wollte auch in keine Kategorie gesteckt werden. Er wollte einfach seine Musik machen. Aber seine anspruchsvolle Musik wollten sie nicht so recht. Trotz aller Probleme erschien die Platte "Das eigene Gesicht". Doch schon das nächste Hindernis erwartete sie. Wie sollte man es vermarkten? Die Radioredakteure sagten: "Klingt ja alles schön und gut, aber unsere Hörer wollen das nicht hören." Holger Biege befand sich in einem inneren Konflikt. Er verließ die DDR wegen des politischen Zwangs und der Enge und war nun im Westen dem kommerziellen Diktat unterworfen. Das wollte er nicht. Das Desinteresse an seiner Kunst und Person nagte so sehr an ihm, dass er entschied dann lieber keine Musik mehr zu machen. Obwohl er drei Platten bei Polydor hätte produzieren können, kündigte er den Vertrag vorzeitig. Und obwohl er in der BRD nur eine Platte veröffentlichte, nahmen es einige Künstler wahr.
Ebenfalls im Jahre 1983 produzierte Annette Humpe für DÖF das Lied "Codo (ich düse im Sauseschritt)". Wie erstaunt war Holger Biege als erkannte, dass im Refrain seine Melodie vom Lied "Küss mich, lieb mich", welches Gerd Christian sang, verwendet wurde. Annette Humpe gab selber zu, dass sie die Idee von einem Ostschlager nahm und einfach davon ausging, dass dieser es sowieso nicht mitbekommt. Wolfgang Martin las über diesen Vorfall eine sehr interessante Passage aus seinem Buch vor. Zwischendurch sang Thomas Putensen immer wieder Songs von Holger Biege, die ihn sehr bewegten.
Ulf und Wolfgang Martin kennen sich bereits seit über 40 Jahren. Man spürte sofort, dass sie einander kennen und wertschätzen. Die Lesung begann eher wie ein Interview. Ulf Drechsel schilderte sein Empfinden über gewisse inhaltliche Themen und stellte diesbezüglich Wolfgang Fragen, die er sehr ausführlich beantwortete. Zwischendurch las er Passagen aus dem Buch vor. Musikalisch untermalt wurde es von Gerd Christian sowie Thomas Putensen.
Wolfgang Martin lernte Holger Biege in den 70er Jahren kennen. Die Nachricht von dessen Tod traf ihn völlig unerwartet. Das letzte Jahr war sehr bewegend für ihn. Erst der Verlust, dann trat der Verlag mit der Idee ein Buch über Holger Biege zu schreiben an ihn heran, bishin zum ersten öffentlichen Termin bei der Leipziger Buchmesse. Dort stellte er fest, dass es wirklich sehr viele Menschen gibt, die Holger Biege in ihrem Herzen und in ihren Erinnerungen bewahrt haben. Er erzählte, dass Holger in den Vorbereitungen zu seinem 60. Geburtstag steckte und musikalisch neu durchstarten wollte. Im Juni 2012 erlitt er einen schweren Schlaganfall. Er wurde aus seinem bisherigen Leben herausgerissen. Wolfgang begrüßte in diesem Zusammenhang die Witwe Cordelia sowie den Bruder Gerd Christian. Durch viele Interviews mit ihnen konnte er das Buch so schreiben wie wir es nun vor uns haben. Es sei eine spannende und emotionale Reise für ihn gewesen.
Wolfgang erinnerte sich an all die Geschichten, die Holger und er miteinander erlebten. Es wären zu viele für ein Buch allein gewesen. Er möchte mit diesem Buch Holger in einer Weise würdigen wie es keiner zu seinen Lebenszeiten machte. Durch die Interviews erfuhr er viel Neues. All diese Informationen teilte er in thematische Abschnitte, um seinem musikalischen Schaffen gerecht zu werden. Holger Biege stellte sich selbst immer wieder in Frage. Als Wolfgang in das Arbeitszimmer von Holger nach dessen Tod trat, fand er in zwei Kisten sein ganzes musikalische Erbe: angefangene sowie verworfene Texte und Kompositionen, aber auch Ablehnungen aus dem Jahr 1983, worauf er später ein wenig näher einging.
Wir erfuhren, dass Holger ein Fan von der Generation Motown war: Stevie Wonder, Supremes. Von ihnen erlernte er das arrangieren sowie Stimmen zu setzen. Auf der anderen Seite liebte er die klassische Musik. Holger versuchte musikalisch alles in Einklang zu bringen: Popmusik und E-Musik. Ein spannender Prozess, der zu Lebzeiten viel zu wenig Aufmerksamkeit erfuhr. Wolfgang las als erstes die Passage im Buch vor, wie man auf ihn aufmerksam wurde. Er erklärte zuvor, dass die Familie Biege im Jahr 1960 von Greifswald nach Berlin zog. Holger und sein Bruder Gerd tauchten in die Berliner Musikszene ein. In einem Club in der Langhannsstraße saß Holger an einem Klavier und sang Stevie Wonder sowie Elton John. Alle waren sprachlos.
Thomas Putensen kam über Holger Biege zur Musik. Zur eigenen Musik. Alles alleine texten und komponieren. Er gab uns gleich zu verstehen, dass er erst gar nicht versuchen würde wie Holger zu klingen, sondern er versuchte alles so gut es geht zu schmettern, denn er habe großen Respekt vor Holgers Musik. Thomas sang das erste eigene komponierte und geschriebene Lied von Holger "Deine Liebe und mein Lied". Durch Thomas' Art wurde der Abend ein wenig aufgelockert. Eigentlich wollte er sein Lieblingslied von Holger singen, fand aber nicht den Text. So sang er alternativ "Wenn der Abend kommt", den Titelsong vom 1978 erschienenen Album.
Danach sprach Ulf über die neue Stimme und diese ganz eigene Art Popmusik zu machen, die Holger in die Musikszene einbrachte. So was gab es weder im Osten noch im Westen. Holger erfand eine eigene Musiksprache. Das empfand Ulf am intensivsten ausgedrückt bei den ersten beiden AMIGA Alben. Die Musik von Holger war wie ein Paukenschlag und kam genau richtig in die Blütezeit des Pops in den 70er Jahren. Darum musste auch ein richtig gutes Team um Holger geschaffen werden. Es wurde in der ganzen Republik gesucht, um die besten Leute für ihn zu finden. Daraus entstand ein unschlagbares Team. Holger lebte die Musik und interessierte sich für Klassik, Motown und 12 Ton Musik. Irgendwie schien er daraus eine Lebensphilosophie für sich zu machen. Er hatte einen hohen Anspruch an seine erste LP und schuf etwas, was es bis dahin noch nicht gab: eine Konzeptplatte. Ihm ging es mehr um die emotionale Wirkung seines komplexen Werkes. Was ein kleines Wunder war, dass Holger Biege bei den Aufnahmen nicht selbst am Klavier saß, sondern Dieter Brauer. Für ihn ein Seelenverwandter. Holger sah zu ihm auf. Er spielte im Studio die Klavier-Passagen, obwohl Holger sie selber hätte spielen können und das bei Liveauftritten auch tat.
Nachdem sein erstes AMIGA-Album veröffentlich wurde, las Holger sich die Kritiken/Rezensionen sofort durch. Und obwohl diese fast alle positiv ausfielen, hing er an den wenigen Worten und Aussagen fest, die sich nicht positiv äußerten. Er las nur das Negative heraus und bemerkte nicht, dass aber 95 Prozent positiv war. Er grübelte darüber nach. Wolfgang Martin, den Ulf durch ihre jahrelange Freundschaft Wölfchen nennt, las eine Stelle aus seinem Buch vor, wo es darum ging, dieses wunderbare Team für Holger zusammenzustellen. Das Komitee für Unterhaltungskunst schickte Wolfgang Schubert. Er schaute in der ganzen Republik nach guten Musikern, denn Holger Biege musste eine eigene Band mit den besten Musikern bekommen, die es gab.
Obwohl es anders geplant war, sagte Gerd Christian, wenn eine Lesung in Berlin stattfinde, dass er gerne dabei sein wolle. Die ersten 30 Lebensjahre waren Gerd und Holger unzertrennlich gewesen, auch wenn sie ganz unterschiedlich waren. Er kam auf die Bühne und sang "Sagte mal ein großer Dichter" sowie "Reichtum der Welt", begleitet von Thomas Putensen am Klavier. Sie kamen auf das Biege-Team zu sprechen, welches aus Holger, zwei Autoren (u.a. Fred Gertz) sowie einem guten Produzenten bestand. Ulf bezeichnete sie als kongenial mit phantastischen Texten. Diese seien auch nach 40 Jahren immer noch aktuell. Für Holger waren die Texte sehr wichtig, drückten sie doch aus, was er fühlte, was er zu sagen hatte.
Wolfgang erzählte zu den Recherchen über die Herkunft von den drei Dingen, die ein Mann im Leben schaffen sollte, und die im Text von "Sagte mal ein großer Dichter" vorkaommen. Erstaunlich wie weit zurück er das in der Geschichte verfolgen konnte - bis in die Antike. Er sprach weiter von der Suche und dem Finden von neuen Themen, die Holger seinem Publikum näher bringen wollte. Es formulierte keine aneinander gereihten Worte, er wollte Songs mit Aussagen.
Im Jahre 1983 verließ Holger Biege die DDR und wurde in Hamburg ansässig. Er fühlte sich in der DDR sehr beengt. Eine Enge, die er nicht ausgehalten hat. Er wollte sich wieder frei fühlen. So kam er in die Freiheit und lernte eine völlig neue Unfreiheit kennen, denn in der BRD wurde der Musikmarkt damals schon vom Kommerz beherrscht. Es gab eine Vereinbarung zwischen den beiden Ländern, wenn ein Künstler in die BRD kam, dann wird mit dem ein Album gemacht. So kam Holger zu Polydor. Die Leute von Polydor versuchten Holger in eine Kategorie zu ordnen: Schlager oder Liedermacher. Aber er war keins von beidem und wollte auch in keine Kategorie gesteckt werden. Er wollte einfach seine Musik machen. Aber seine anspruchsvolle Musik wollten sie nicht so recht. Trotz aller Probleme erschien die Platte "Das eigene Gesicht". Doch schon das nächste Hindernis erwartete sie. Wie sollte man es vermarkten? Die Radioredakteure sagten: "Klingt ja alles schön und gut, aber unsere Hörer wollen das nicht hören." Holger Biege befand sich in einem inneren Konflikt. Er verließ die DDR wegen des politischen Zwangs und der Enge und war nun im Westen dem kommerziellen Diktat unterworfen. Das wollte er nicht. Das Desinteresse an seiner Kunst und Person nagte so sehr an ihm, dass er entschied dann lieber keine Musik mehr zu machen. Obwohl er drei Platten bei Polydor hätte produzieren können, kündigte er den Vertrag vorzeitig. Und obwohl er in der BRD nur eine Platte veröffentlichte, nahmen es einige Künstler wahr.
Ebenfalls im Jahre 1983 produzierte Annette Humpe für DÖF das Lied "Codo (ich düse im Sauseschritt)". Wie erstaunt war Holger Biege als erkannte, dass im Refrain seine Melodie vom Lied "Küss mich, lieb mich", welches Gerd Christian sang, verwendet wurde. Annette Humpe gab selber zu, dass sie die Idee von einem Ostschlager nahm und einfach davon ausging, dass dieser es sowieso nicht mitbekommt. Wolfgang Martin las über diesen Vorfall eine sehr interessante Passage aus seinem Buch vor. Zwischendurch sang Thomas Putensen immer wieder Songs von Holger Biege, die ihn sehr bewegten.
Nach dem Erscheinen von "Das eigene Gesicht" hörte man an die 10 Jahre in der Öffentlichkeit nichts mehr von Holger Biege. Er arbeitete immer wieder an neuen Songs, aber er nahm nur wenigen Auftritte wahr. Er wählte sehr sensibel aus, welche Angebote er annahm. Zu DDR Zeiten arbeitete er gemeinsam mit Werner Karma bereits an einem Album, aber dann verließ er die DDR. Im Hamburg widmete er sich wieder diesen Songs und 1990 erschien das Album "Leiser als laut". Man erhielt den Eindruck durch die jahrelange Arbeit an den Liedern, dass sie an Tiefenwirkung gewannen. Nach dem Umbruch in Deutschland, kehrte Holger Biege wieder zurück. Er machte sich Gedanken zu dem neuen Deutschland. Sehr philosophisch und politisch. Diese erschienen im Februar 1990 in der Zeitschrift "Melodie und Rhythmus". Zum Abschluss der Lesung las Wolfgang Martin diese Zeilen vor.
Musikalisch endete der Abend mit Thomas Putensen, der eigens für Holger Biege ein Lied schrieb: "So oder so". Am 25. April 2019 wird eine Gedenktafel in Greifswald aufgestellt. Am ersten Todestag von Holger Biege. Was für ein wahnsinnig interessanter Mensch. Schade, dass er nicht mehr erleben konnte, wie sehr ihn die Leute schätzen und bewundern.
Musikalisch endete der Abend mit Thomas Putensen, der eigens für Holger Biege ein Lied schrieb: "So oder so". Am 25. April 2019 wird eine Gedenktafel in Greifswald aufgestellt. Am ersten Todestag von Holger Biege. Was für ein wahnsinnig interessanter Mensch. Schade, dass er nicht mehr erleben konnte, wie sehr ihn die Leute schätzen und bewundern.
Bitte beachtet auch:
• off. Homepage von Holger Biege: www.holger-biege.de
• off. Homepage von Gerd Christian: www.gerd-christian.de
• off. Homepage von Thomas Putensen: www.thomasputensen.de
• Homepage der Kulturbrauere in Berlin: www.kulturbrauerei.de
• off. Homepage von Holger Biege: www.holger-biege.de
• off. Homepage von Gerd Christian: www.gerd-christian.de
• off. Homepage von Thomas Putensen: www.thomasputensen.de
• Homepage der Kulturbrauere in Berlin: www.kulturbrauerei.de