Murmels Old-Scool-Band am 21. April 2018 in Berlin

 


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Ein Bericht mit Fotos von Reinhard Baer

 

Bevor ich zu einer Mugge fahre, frage ich mich immer, wie viele Leute da wohl hinkommen werden. Wird das Haus voll sein oder kommen nur wenige? Es kommt natürlich auch immer darauf an, wer auftritt. Im "Neu Helgoland" ist es meistens so, dass zum Beispiel bei der MODERN SOUL BAND, PUTENSEN, DR. KINSKI oder der STERN-COMBO MEISSEN die Hütte voll ist. Das sind bekannte Namen und die jeweiligen Bands schon lange im Geschäft. Aber wie würde es bei MURMELS OLD SCHOOL BAND sein? Das ist eine noch sehr "junge" Band ... Wer ist das überhaupt und was spielen die für Musik? Wer schon einige Jahre die Pop-Musik der damaligen DDR verfolgen konnte, der hat die Namen MURMEL und KREIS sicherlich schon gehört. KREIS bestand von 1973 bis 1982 und MURMEL, eigentlich Arnold Fritzsch, war der musikalische Kopf, Sänger und Komponist dieser Band. Nach Auflösung von KREIS arbeitete er vorwiegend als Komponist für andere Künstler (u.a. für Arnulf Wenning, Wolfgang Lippert, Ines Paulke) und schrieb Musik für Filme. Auch über die Wendezeit hinaus (z.B. für den Polizeiruf 110 oder die Serie "Der Bergdoktor").

Vor etwa einem Jahr spielte in der Gaststätte Neu Helgoland die eben schon erwähnte MODERN SOUL BAND, und MURMEL saß während der Mugge im Publikum. Wie er am letzten Samstag erzählte, fand er die Atmosphäre, den Saal selbst und die technischen Möglichkeiten in diesem Hause wunderbar und er bekam Lust, hier auch mal Musik zu machen. Leider hatte er bis dahin eine lange Zeit schon nicht mehr live gespielt und wer weiß, ob die Leute ihn überhaupt noch kennen würden. In der MODERN SOUL BAND spielen MURMELs ehemaligen Mitstreiter aus den letzten zwei Jahren der Gruppe KREIS, Wolfgang "Nick" Nicklisch (Gitarre) und Jörg Dobersch (Bass). Man plauderte an diesem Abend etwas und kam schließlich überein, musikalisch gemeinsam noch einmal etwas auf die Beine zu stellen. Ich war am selben Abend für Deutsche Mugge auch auf dem Konzert und habe mich vor Beginn des Konzerts noch kurz mit Jörg Dobersch unterhalten. Er erzählte mir da bereits, dass er und Nick in musikalischer Hinsicht noch etwas vorhaben, und dass das auch für deutsche-mugge.de interessant sein könnte. Er machte mich dann gleich mit MURMEL bekannt. Was man aber genau vorhatte, erfuhr ich da noch nicht, und ich wusste auch nicht, dass die Idee wohl auch gerade erst vor Minuten oder bestenfalls wenige Stunden geboren war. In der Folgezeit haben die drei Musiker dann Stefan Dohanetz als Schlagzeuger für ihr Projekt gewonnen. Stefan hat in früherer Zeit mit Murmel zusammen Musik gemacht und er ist seit vielen Jahren der Herr der Trommelstöcke bei PANKOW. In den achtziger Jahren saß er beim zeitweiligen Projekt GITARREROS am Schlagzeug.

Die neue Band MURMELS OLD SCHOOL BAND probte in der Folgezeit fleißig und bei der Benefiz-Veranstaltung für das "Neu-Helgoland" in der Gaststätte "Krokodil" in Köpenick hatten sie schon einen ersten Auftritt. Nun sollte aber endlich der Auftritt im "Neu Helgoland" sein und am letzten Samstag war es dann soweit. Meine Frage, wieviele Leute kommen würden, war schnell beantwortet: Der Saal war voll und alles wartete, was da wohl jetzt von der Bühne kommen würde.

Um kurz nach 20:00 Uhr kamen dann die vier Musiker und mit Rock'n Roll von Chuck Berry ging es los. "Johnny Be Good" sang MURMEL, spielte auf der Gitarre, und seine drei Musiker begleiteten ihn. Danach gab es gleich was aus eigener Feder. Im Jahre 1975 auf der B-Seite einer Amiga-Single erschienen, und wohl einer der größten Hits von KREIS, war der Song "Doch sie wollt' es wissen". Die Flöte, die beim Original MURMELs damalige Frau Eva spielte, wurde jetzt mit der Gitarre intoniert. Das mehrere Jahre alte Stück war mit der Zeit gegangen und klang hier rockiger als im Original. Mit "Black Magic Woman" von FLEETWOOD MAC ging es weiter, später mit "Layla" von ERIC CLAPTON und sowohl eigene Titel von Arnold Fritzsch als auch gecoverte internationale Titel wechselten sich ab. Ich muss ehrlich sagen, dass mir nicht jeder Titel von MURMEL mehr geläufig war, denn das mit KREIS ist ja nun schon eine ganze Weile her. Einer dieser mir nicht (mehr) bekannten Titel hieß "Blues im Blut". Ebenso unbekannt war mir der für Arnulf Wenning geschriebene Song "Rot so rot". Sehr gut bekannt dagegen war das Stück "Himmelblau", den Arnold Fritzsch mal für Ines Paulke komponierte und dessen Text von meinem Kollegen Andreas Hähle stammt. Der Titel fand dann auch in einem Film der Reihe "Polizeiruf 110" Verwendung.

Auch einen Gast hatte man noch, und zwar die junge Sängerin Lisa Who. Lisa hat bereits einige eigene Tonträger aufzuweisen, sie spielt aber auch bei der Band MADSEN bei Livekonzerten die Keyboards und ist Backgroundsängerin. Lisa sang einen eigenen Titel und begleitete sich dabei auf der Gitarre. Erwähnen muss ich auch noch, dass sie die Tochter von Nick Nicklisch ist und demzufolge mit bürgerlichem Namen Lisa Nicklisch heißt. Nachdem die Band den KREIS-Titel "Sie ist immer noch allein" gespielt und bereits eine Stunde das Publikum bestens unterhalten hatte, ging es in die Pause. Kurz vor der Tür frische Luft schnappen und dabei den vorbeifahrenden Booten zusehen ... das musste jetzt einfach sein. Im Saal war es nämlich schon ganz schön warm geworden. Etwas abgekühlt und ausgeruht gingen die Musiker wieder an die Arbeit.

c 20180423 2013992428"Ich war der fünfte Beatle", ein Titel aus der KREIS-Zeit, an den ich mich wiederum sehr gut erinnern konnte, bildete den Opener der zweiten Halbzeit. Der Text des Songs zeigt eindeutig, wer und was den damals noch sehr jungen Arnold Fritzsch bewegt hat, die Musik und nicht etwa die Mathematik zu seinem Lebensinhalt zu machen. Mit einer Reihe von Songs der vier Pilzköpfe aus Liverpool ging es dann auch weiter. "All My Loving", "Can't Buy Me Love", "For No One", "Something", "Because" (hier sang Lisa nochmal mit) und "Get Back" folgten, und irgendwann kam der letzte Titel ins Gespäch. Nach über zwei Stunden war der Zugabenteil erreicht. Nochmal gab es "Johnny B. Goode" und noch einige Titel mehr. Am Ende sang MURMEL dann "Guantanamera", einen Titel, der irgendwie in Kuba seinen Ursprung hat. Hier hat seinerzeit auch KREIS vor tausenden begeisterten Zuschauern- und -hörern gespielt. Das muss eine coole Zeit gewesen sein ...

Nun war der Abend zu Ende und ein zufriedenes Publikum ging nach Hause. Es wurde reichlich getanzt und mit Applaus wurde auch nicht gegeizt. Auch die Band muss mit dem Auftritt zufrieden gewesen sein denn ich habe gelesen, dass MURMELS OLD SCHOOL BAND weitere Konzerte nicht ausschließt. Das hoffe ich doch, denn der Samstagabend mit MURMEL und seinen Jungs hat sehr viel Spaß gemacht.



Bitte beachtet auch:
• Off. Homepage von Murmels Old School Band: www.murmels-old-school-band.de
• Homepage des Neu Helgoland in Berlin: www.neu-helgoland.de






 

 

 

 


   
   
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