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Ein Konzertbericht mit Fotos von Reinhard Baer



Ausgerechnet für diesen Freitag, Mitte März, an dem ich nach Berlin fahren wollte, hatte der Wetterbericht Kälte und eventuell auch Schnee angesagt. Der Winter ist im dritten Monat des Jahres eben noch nicht zu Ende. Trotz dieser unschönen Vorhersage machte ich mich auf den Weg nach Berlin. Bis kurz vor dem Ziel ging alles gut, aber ausgerechnet die Zufahrt zum "Neu Helgoland" war sehr glatt.a 20180318 1690829228 Man musste sich schon vorsehen, dass man nicht in die dort bereits abgestellten Autos schlitterte. Drinnen im Saal war es dagegen schön warm und unter den zahlreichen Gästen waren auch einige Prominente zu entdecken, die zum Konzert von Angelika Mann gekommen waren. So konnte man dort u.a. Dirk Zöllner oder Dagmar Frederic über den Weg laufen.

Kurz nach 20:00 Uhr ging es dann auf der Bühne los. Zuerst kamen die Musiker und dann Angelika Mann. Der erste von ihr gesungene Titel war mir nicht bekannt. Keine Ahnung, wie er heißt, aber es war im Prinzip ihr gesungener Lebenslauf, der musikalisch und textlich einfach stimmig war. Es machte vom ersten Ton an Spaß zuzuhören. Direkt danach gab es eine kurze Begrüßung mit den Worten "Guten Abend", um dann direkt zum nächsten Titel zu kommen. Und der begann mit "Guten Morgen", ein Stück aus dem "Traumzauberbaum" von Reinhard "Lacky" Lakomy. Lacky war Anfang der 70er Jahre Pianist in der Band von Günther Fischer und außerdem Komponist und Arrangeur. Als er dann selbst mit dem Singen anfing, gründete er dafür seine eigene Band, zu der auch ein Mädchenchor gehörte. In diesen Chor holte er eines Tages auch Angelika Mann, die bis dahin in einer Amateurband sang und tagsüber in der Apotheke arbeitete. Die "Lütte", wie Angelika auch genannt wird, durfte aber nicht nur im Chor singen, sondern war bald auch solistisch tätig. Lacky komponierte für sie Lieder, die dann von Fred Gertz mit Texten versehen wurden und Angelika sang sie, teilweise auch gemeinsam mit Reinhard Lakomy. Die nächsten am Freitagabend beim Konzert live gespielten Titel entstammten dann auch dieser Zeit, und so bekamen wir "Na und?", "Ich wünsch' mir ein Baby" und später auch noch der auch als "Fressduett" bekannte Titel "Mir doch egal" zu hören. 

Angelika Mann sagte zu Beginn dieses Konzerts, dass sie so wie an diesem Abend mit einer Band schon viele Jahre nicht mehr aufgetreten sei. Ihre Arbeit in den letzten Jahren erstreckte sich mehr auf Theater und Kleinkunst. Wenn dieser Abend im "Neu Helgoland" erfolgreich verlaufen würde, könnten aber weitere Auftritte mit Band folgen. Diesen Vorausblick machte sie ja auch in dem bei uns im vergangenen Monat bereits veröffentlichten Interview. Drücken wir die Daumen, dass es dazu auch kommen wird ... Ihre Band bestand am Freitag aus Keyboarder Uwe Matschke, mit dem Angelika schon lange zusammen arbeitet, Schlagzeuger Michael Uchner, Bassist Richard Müller und Gitarrist Udo Weidemüller. Mit zuletzt genanntem Musikanten war die "Lütte" mal verheiratet,b 20180318 1756232741 und gemeinsam haben sie eine Tochter. Ulrike Weidemüller heißt sie, und sie stand neben der Mama ebenfalls auf der Bühne. Mit ihrer ausgesprochen schönen Stimme war sie eine passende Unterstützung für Angelika. Als Gast, der beim Konzert zum Saxophon griff, war Rene Decker noch mit dabei, den man seit einiger Zeit auch bei der Gruppe LIFT erleben kann. Insgesamt eine tolle Zusammenstellung, wovon man sich beim Konzert auch akustisch ein sehr gutes Bild machen konnte. Ganze fünf Stunden hatte die Band für dieses Konzert lediglich geprobt und was da rüber kam, kann man eigentlich nur als perfekt bezeichnen.

Der erste Teil des Konzerts bestand aus eben bereits erwähnten Songs und weiteren bekannten Titeln, die Angelika Mann in den 70ern und 80ern gesungen hat, u.a. auch die, die Andreas Bicking und Gjon Delhusa geschrieben haben. Nach etwa fünfzig Minuten Spieldauer sang Angelika den Titel "Nun lieb ich Dich", entstanden in der Zeit der Zusammenarbeit mit der Gruppe OBELISK und komponiert von Andreas Bicking. Danach machte die Band eine Pause. Nach der Pause stellte Angelika ihrem Publikum einen jungen Mann vor. Dieser heißt Arno Zillmer, und mit ihm sang sie einige Titel im Duett, nämlich "Es ist schön, dass Du älter geworden bist", das schon erwähnte "Fressduett" (bei dem es am Schluss heißt "Sag mal ein ganz schreckliches Wort. Da fällt mir nur ein Diät") und den Andreas Bicking-Titel "Will mit Dir zusammen sein". Arno Zillmer sang als Solist anschließend noch den KARAT-Klassiker "Sieben Brücken" in einer eigenen Fassung. Schließlich durfte dann auch die schon erwähnte Ulrike Weidenmüller zwei Titel als Solistin singen und dem Publikum beeindruckend deutlich zeigen, dass der Apfel nicht weit vom Stamm fällt. Eine großartige Darbietung! Nach Ulrikes Auftritt folgte noch eine weitere kleine Pause.

Nach der zweiten Pause gab es eine ganz andere Angelika Mann zu hören. Begleitet nur vom Keyboarder sang sie einige Chansons. So hieß es da in einem Lied "Der Bauch muss weg" und in einem anderen ging es um Mary Stuart. Im Anschluss an diesen Block kam auch der Rest der Band wieder auf die Bühne und es sollte etwas "Hard & Heavy" werden. Udo stellte die Gitarre lauter und härter ein, und zusammen mit Angelika spielte die Band den von der australischen Rockband AC/DC stammenden Klassiker "Highway To Hell". Einmal so richtig ausgetobt wurde es wieder ruhiger, und der letzte Titel des Abends stand auf der Setlist. Diesen hatte seinerzeit Franz Bartzsch komponiert und heißt "Champuslied". In der DDR unterlagen ja Songtexte der staatlichen Zensur, und oftmals wurde dabei um jede Zeile gestritten. Obwohl es in der DDR keinen Champagner zu kaufen gab, gab es bei dem Text zu diesem Lied seltsamerweise keine Beanstandungen. Gut für uns, das Publikum, denn sonst hätte es diesen wunderbaren Titel nicht gegeben.

c 20180318 1278178898Zum Schluss des Konzerts gab es für die beiden Frauen auf der Bühne Blumen und für alle ein Glas Sekt, mit dem man auf das tolle Konzert anstieß und dem Publikum zuprostete. Eine Zugabe wollte man seitens des Publikums auch noch haben, und obwohl Angelika Mann erkältet war und am Ende ein paar Probleme mit der Stimme hatte, sollte es an dieser nicht fehlen. Die Musiker gingen schon von der Bühne, aber Angelika gab stimmlich nochmal alles. Sie war ja in früheren Jahren schließlich - wie sie selbst sagte - die Janis Joplin der DDR, und ohne instrumentale Begleitung sang sie deren Hit "Mercedes Benz". Am Ende dieser Nummer erntete sie nochmals und völlig zurecht stürmischen Beifall. Mit dem letzten Ton dieses Songs war dann aber tatsächlich Schluss. Einer Fortsetzung dieses Programms mit eigener Band dürfte eigentlich nichts im Wege stehen. Angelika und ihre Musikanten gaben alles, und das machte ordentlich viel Spaß. Liebe Veranstalter im Lande: Mit Angelika und ihren Muschkanten holt Ihr Euch ein Highlight ins Haus. Nur zu ... Es darf fleißig gebucht werden. Angelikas Publikum begab sich alsbald auch auf den Heimweg, und ich schloss mich ihnen an. Langsam und wie auf Eiern bewegte ich mich auf der glatten Straße in Richtung Süden.




Termine:
• 21.03.2018 - Berlin - Kookaburra-Comedy-Club (Kleinkunst)
• 23.03.2018 - Weißwasser - Stadtbibliothek (Lesung)
• 13.04.2018 - Kremmen - Tiefste Provinz (Record Release Konzert mit Arno Zillmer)
• 21.04.2018 - Pirna - Q24 (Record Release Konzert mit Arno Zillmer)
• 23.04.2018 - Oranienbaum - Ampelhaus (Talkshow mit Andreas Kurtz)

Alle Angaben ohne Gewähr! Nähere Infos und weitere Termine auf Angelikas Homepage



Bitte beachtet auch:
• Off. Homepage von Angelika Mann: www.angelika-mann.de
• Homepage des Neu Helgoland in Berlin: www.neu-helgoland.de





 
 
 
 
 
 




   
   
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