Interview vom 16. November 2007
Nach der Ersten Allgemeinen Verunsicherung im letzten Monat, haben wir auch in diesem Monat wieder eine Gruppe bei uns zu Gast, die nicht aus Deutschland kommt: OMEGA. Fans dieser fantastischen Band um Frontmann János Kóbor muss man nicht noch großartig erklären, um wen es sich dabei handelt. Und dass die Band auch hierzulande nicht gerade wenig Fans hat, fällt auf, wenn man ein Konzert der Gruppe besucht. Zuletzt waren sie im Sommer d.J. in Dresden zu sehen und zu hören. Dort feierten sie zusammen mit dem Publikum ihr 45-jähriges (!!!) Bestehen. Auch für das kommende Jahr hat die Band wieder viele Überraschungen vorbereitet. Was genau auf die Fans zukommen wird, erzählte uns János Kóbor in einem Gespräch am 16.11.2007 ausführlich.
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Hallo Janos! Willkommen bei Deutsche-Mugge.de. Wie geht es Dir?
Danke schön. Im Moment ist es nicht so schön, weil der Winter kommt, aber sonst ist alles ok.
45 Jahre OMEGA, das ist fast ein halbes Jahrhundert. Ihr spielt seit 1971, mit Ausnahme einer Ergänzung, in der heutigen Besetzung...
Ja, Tamás Szekeres kam etwas später dazu, ansonsten gab es nie eine Änderung in der Besetzung.
Sehr ungewöhnlich, denn bei anderen Gruppen wechselt das Personal häufig. Um so was zu schaffen, muss man schon eine eingeschworene Truppe sein, oder?
Ja, stimmt. Schau mal z.B. die Rolling Stones an: Die haben auch nur dann einen Personalwechsel vollzogen, wenn es wirklich nötig war. Brian Jones war gestorben und es kam ein Ersatz. Ansonsten sind sie auch so zusammen wie früher.
Nächstes Jahr gibt es wieder eine Deutschland-Tour.
In der Tat, ja!
Kannst Du uns darüber schon etwas erzählen? Wie weit sind die Planungen, und worauf können sich Eure Fans freuen?
Wir haben bereits Angebote für ein paar Konzerte im April 2008, z.B. in Hamburg, Köln und Basel. Aber diese Termine sind noch nicht ganz fest, da muss noch einiges geklärt werden. Nach der Fußball Europameisterschaft im Juli machen wir ein paar Festivals und Open Air-Konzerte. Aber die richtig große Tour kommt erst im Herbst.
Wird es auch ein neues Studio-Album geben?
Ja, ein neues Album ist auch geplant. Die Vorbereitungen laufen schon und es wird wahrscheinlich im Mai erscheinen. Die ersten Konzerte sind auch in dieser Zeit geplant.
Janos 45 Jahre OMEGA, das bedeutet auch 45 Jahre voller Ereignisse und Erfolge. Lass uns etwas in der Zeit zurück reisen. Wie entstand OMEGA? Wer hatte die Idee, eine Band zu gründen?
Das ist schon fast 50 Jahre her. Wir waren zusammen in der Schule, und hatten schon zwei Jahre zusammen Musik gemacht. Im Jahr 2009 sind es 50 Jahre, in denen wir schon als Gruppe zusammen sind. Nur der Name "Omega" stammt aus dem Jahre 1962, darum feiern wir auch in diesem Jahr das 45-jährige Jubiläum.
Kannst Du Dich noch an den allerersten Auftritt der Gruppe erinnern? Wo fand er statt, und was habt Ihr gespielt?
Der erste Auftritt als Omega, als wir unseren Namen bekommen haben, fand in der technischen Hochschule Budapest statt. Wo der erste Auftritt von uns als Amateurband war, das weiß ich nicht mehr. Ich glaube aber, dass das in meiner Schule war.
Weißt Du noch, welcher der vielen OMEGA-Titel der allererste war, den Ihr selbst geschrieben habt?
Ich bin der Meinung, dass es "Mädchen mit Perlen im Haar" war.
Ist es richtig, dass Euch ein Veranstalter den Bandnamen praktisch "verpasst" hat, und Ihr Euch den nicht selbst gegeben habt?
Ja, das ist richtig. Das war, als wir unser erstes Engagement bekommen haben. Der Veranstalter hat uns gefragt, wie der Name der Gruppe sei, denn er wollte ihn auf die Plakate schreiben. Wir haben ihm gesagt, dass wir bis zu dem Zeitpunkt noch keinen Namen hatten. Also gab er uns den Namen OMEGA. Für uns war das zuerst kein schöner Name, aber wir dachen: "Wenn ihm das gefällt, ist das okay". Und schließlich ist es bei dem Namen auch geblieben.
Nur wenige Jahre nach Gründung der Gruppe habt Ihr einen Plattenvertrag bei Decca Records in London bekommen. Wie kam es dazu?
Das betraf unser allererstes Album. Singles hatten wir vorher in Ungarn schon einige gemacht, aber ein Album noch nicht. In London hatten wir die Möglichkeit, ein ganzes Album aufzunehmen. Heute klingt das schon ein bisschen komisch, weil für die Aufnahmen auch nicht sehr viel Zeit war, aber ansonsten ist es eine gute Platte geworden.
Für den internationalen Auftritt der Gruppe hattet Ihr einen anderen Namen bekommen, nämlich "Omega Red Star"...
Das war die Idee von unserem Veranstalter in England. Der Zusatz "Red Star" im Namen war die Deutung wo wir herkamen, also aus dem Ostblock. Das war für uns aber überhaupt nicht so wichtig, und wir haben das auch später wieder abgelegt.
Du selbst bist nicht die ganze Zeit bei den Aufnahmen zum Album in London gewesen, richtig? Warum nicht?
Ja, das stimmt. Zu der Zeit unseres ersten England-Aufenthalts habe ich gerade mein Diplom an der technischen Hochschule gemacht, so dass ich nicht die ganze Zeit dabei sein konnte. Erst bei unserem zweiten Aufenthalt in England war ich mit der Schule fertig und konnte die ganze Zeit dabei sein. Die Plattenaufnahme ging aber bei unserem ersten England-Aufenthalt über die Bühne.
Euer erstes Album erreichte sofort Gold-Status.
Das erste "Omega Red Star"-Album bekam nicht gleich Gold. Aber unsere erste ungarische LP hat diesen Status sofort erreicht. Das englische Album ist zwar eine interessante Platte was die Geschichte der Band betrifft, war aber kommerziell kein sehr großer Erfolg. Doch von der ersten bis zur letzten ungarischen Platte gab es sehr viele Goldene und Platin-Auszeichnungen.
Im Jahre 1971 kam es zu personellen Veränderungen. Gábor Presser und Jósef Laux verließen OMEGA und gründeten die Band Lokomotiv GT. Warum sind die Kollegen aus einer erfolgreichen Formation ausgestiegen und haben etwas völlig Neues gemacht?
Wir hatten in Bezug auf den musikalischen Stil andere Ansichten. Wir wollten Hardrock spielen, und ein bisschen in Richtung Deep Purple oder Uriah Heep gehen. Gábor und Jósef wollten in eine andere Richtung, wie sie Lokomotiv GT später auch gemacht haben, und wollten unsere musikalischen Vorschläge nicht akzeptieren.
Mit den Kollegen verlor Omega auch seine Texterin Anna Adamis. Mit Péter Sülyi wurde aber schnell ein neuer Texter gefunden. Wie kam der Kontakt mit ihm zustande und warum fiel die Wahl auf ihn?
Der Verlust der Texterin warf viel größere Probleme auf, weil die Texte für uns immer sehr wichtig waren, und Anna Adamis auf diesem Gebiet sehr gut war. Anna konnte sehr gut Balladen texten, aber nicht in der Richtung arbeiten, in die wir gehen wollten. Wir hatten dann sehr großes Glück, Péter Sülyi zu treffen, denn er hat die durch Annas Ausstieg entstandenen Probleme sehr gut gelöst. Péter war ein Schulfreund von unserem Gitarristen, György "Elefánt" Molnár, und so kam der Kontakt zwischen uns zustande.
Im Jahre 1972 erschienen zwei Alben. Das Studio-Album "200 évvel az utolsó háború után" (200 Jahre nach dem letzten Krieg) wurde aber kurz nach der Veröffentlichung vom Markt genommen. Warum?
Der Direktor unserer Plattenfirma war der Meinung, dass ein Text auf unserer Platte, nämlich "Szex-apó" von ihm sei. Dem war aber nicht so. Also konnte das Album in der Form nicht erscheinen. Stattdessen haben wir dann unserer "Live"-LP veröffentlicht.
Das von Dir angesprochene Live-Album heißt "Élõ Omega" (Omega Live). Lange Jahre hielt sich hartnäckig das Gerücht, es sei kein richtiges Live-Album. Ist es denn eins? Wie ist es entstanden?
Also die Musik wurde mit einer Aufnahmemaschine beim Konzert aufgezeichnet. Später musste das Material bearbeitet und zusammen geschnitten werden. Zwischen die einzelnen Titel mussten wir später extra Publikumston dazu mischen. So ist die Platte entstanden, aber die Songs sind alle live aufgenommen worden.
Dadurch, dass Ihr viele Alben auch in englischer Sprache veröffentlicht habt, seid Ihr im Westen Europas zur beliebtesten Band aus dem Ostblock geworden. Wie hast Du persönlich die 70er Jahre mit den vielen Auslandsaufenthalten erlebt?
Nach 1973 hatten wir einen Plattenvertrag mit der Bellaphon in West-Deutschland, und haben auf dem Label einige Platten in Englisch veröffentlicht. Diese Zusammenarbeit hat bis Anfang der 80er angedauert. Danach hatten wir einen Vertrag mit der WEA, bei der auch eine englische Platte von uns herausgebracht wurde. Ab Mitte der 80er haben wir uns vom internationalen Markt etwas zurückgezogen.
Für mich persönlich waren die 70er Jahre und die Auslandsaufenthalte eine sehr schöne Zeit. Die Zeit zwischen 1975 und 1982 war unser Karriere-Höhepunkt, und ich war sehr gerne auf Tournee. Es gab sehr schöne Konzerte in Deutschland, der Schweiz, in der DDR, Polen, Holland usw. Die Zeit war sehr sehr schön! Heute ist das alles ein wenig komplizierter, aber ich glaube, OMEGA ist noch in sehr gutem Zustand, und ich hoffe, wir können noch ein bisschen weiter machen.
Legendär ist Eure Tour im Jahre 1980, bei der Ihr mit Lokomotiv GT zusammen eine ausgedehnte Konzertreise unternommen habt. Sogar ein gemeinsamer Titel wurde dort gespielt.
Ja, wir haben unsere alten OMEGA-Titel dort gemeinsam gespielt. Lokomotiv GT war damals fast die andere Hälfte von OMEGA. Zusammen haben wir aber nur die alten Omega-Titel gespielt, keine neuen Songs.
War das der erste Auftritt beider Gruppen auf einer Bühne, oder gab es vorher schon Kontakte zwischen Omega und den ehemaligen Kollegen bei Lokomotiv GT?
Nein, nach dem Ausstieg von Gábor Presser und Jósef Laux war das der erste gemeinsame Auftritt. Nach diesem Konzert waren die beiden immer wieder mal und sehr oft Gäste bei unseren Konzerten.
In den 80ern wurden erstmal keine weiteren Alben in englischer Sprache veröffentlicht.
Stimmt, "Working" war die letzte LP die wir bei der WEA veröffentlicht haben.
Es heißt, dass die Plattenfirma im Westen Einfluss auf Eure Musik nehmen wollte, Ihr das aber nicht zulassen wolltet, stimmt das?
Ja, das ist richtig. Das wollten wir nicht. Wir hatten uns dann zuerst international zurückgezogen, und haben dann später auch in Ungarn zwischen 1987 und 1992 eine Pause eingelegt. Unser erster Auftritt war dann 1994, mit dem Konzert im Népstadion. Durch diese Pause haben wir natürlich auch einige Kontakte verloren.
Zwischen 1971 und 1989 habt ihr in unveränderter Besetzung gespielt, dann wurde Tamás Szekeres festes Mitglied von OMEGA. Wie kam es dazu, dass Ihr Euch mit einem weiteren Gitarristen verstärkt habt, und was waren die Gründe?
Wir wollten auf der Bühne keine Playbacks oder andere Tricks machen, sondern live spielen. Und eine Rockband braucht live einen zweiten Gitarristen. Und Tamás ist ein sehr guter Gitarrist.
Wie haben OMEGA die Wendejahre erlebt? Hatte die Band mit ähnlichen Problemen zu kämpfen wie deutsche Bands, die nach der Wende von internationalen Künstlern fast völlig vom Markt verdrängt wurden?
Nein, eigentlich nicht.
Einen weiteren markanten Punkt in Eurer langen Karriere machte das vor 70000 Zuschauern stattgefundene Konzert 1994 im Népstadion aus. Mit dabei waren wieder einmal Eure ehemaligen Kollegen von Lokomotiv GT und auch Klaus Meine und Rudolf Schenker von den Scorpions. Hattet ihr vorher schon Kontakt zu den Scorpions und wie eng ist der Kontakt heute noch?
Bei diesem Konzert wollten wir auch ein paar Freunde mit auf der Bühne haben, und wir haben gedacht, dass auch die Scorpions aus den alten Zeiten für uns sehr wichtig waren. Darum wollten wir sie auch auf der Bühne haben. Natürlich nicht die ganze Gruppe, aber Klaus und Rudolf waren dabei. Nach diesem Konzert gab es dann keine weiteren Kontakte zu den Scorpions, aber in Zukunft kann sich das noch ändern.
Dieses Konzert wurde von OMEGA komplett alleine finanziert, und war ein finanzieller Drahtseilakt. Stimmt es, dass erst mit dem Verkauf der dazu veröffentlichten CDs und Videos die Unkosten wieder gedeckt wurden?
Ja, so ungefähr. Natürlich hatten wir auch Hilfe von Leuten, die in diesem Bereich schon professionell aktiv waren. Schon beim Konzert war die finanzielle Situation nicht mehr so gefährlich. Wir hatten im Vorfeld das Gefühl, dass es gefährlich werden könnte, wenn etwas nicht stimmt. Wir hofften aber, dass zu dem Konzert viele Leute kommen würden. Übrigens mussten wir schon seit den 70er Jahren alle Konzerte selber finanzieren, weil die "guten alten Zeiten" leider lange vorbei waren. Entweder man finanziert es selbst, oder man findet jemanden, der die Kosten trägt.
Ist es richtig, dass OMEGA an die Börse gegangen ist? Was waren die Gründe für diesen Schritt?
Ja, das stimmt. Das war später, im Jahre 1999. Das war mehr ein Joke oder eine Kritik als eine richtige Aktiengesellschaft. Die Tickets waren damals keine Tickets, sondern Anteilsscheine. Nach 1990 hatte sich alles geändert, und alles was möglich war, war nur dann auch realisierbar, wenn genug Geld vorhanden war. Das gefällt uns natürlich nicht, da war es früher schon besser. So entstand dann die Idee mit den Aktien, aber das war nur ein Joke. Die Aktiengesellschaft gibt es zwar noch, aber wir machen in dieser Richtung fast nichts mehr.
Im neuen Jahrtausend habt Ihr bereits mehrere Europa-Tourneen gespielt. Zuletzt habt Ihr in Dresden Euer Jubiläum gefeiert. Bitte erzähl uns etwas über Euren Auftritt im August am Elbufer.
Nicht nur in Dresden. Jedes Konzert, das in diesem Jahr stattgefunden hat, war ein Jubiläumskonzert. Aber das kann ich ruhig so sagen: Dresden war eines der besten Konzerte in diesem Jahr, und bis jetzt auch das letzte.
Ihr habt in all den Jahren insgesamt 16 Studio-Alben in Ungarn veröffentlicht.
Ja, das sind aber nur die Alben, die in ungarischer Sprache veröffentlicht worden sind. Ich glaube, wir haben mehr als 30 Alben in verschiedenen Sprachen veröffentlicht.
Die gleiche Anzahl veröffentlichter Alben gibt es auch in englischer Sprache?
Nein, nicht die gleiche Anzahl. Wir haben in England, später in Deutschland und danach wieder in England, die gleichen Sachen noch einmal neu aufgenommen. Genau gleich zum ungarischen Album sind nur "Gammapolis" und "Skyrover"... also diese zwei.
Welche der LPs ist Dein persönlicher Favorit?
Von Omega gar keins. Mein Favorit ist "Dark Side Of The Moon" von Pink Floyd (lacht). Was unsere Platten betrifft kann ich immer nur sagen, welche nicht so gut waren, welche Platten Fehler haben. Warum das so ist, kann ich nicht sagen. Aber wenn ich eine Platte nennen müsste, wäre das "Timerobber"...
...und welche der LPs würdest Du heute in der vorliegenden Form nicht mehr so machen wollen?
Alle!
Warum?
Weil ich sie schon kenne. Warum kann ich nicht sagen, aber genauso würde ich keine Platte noch mal machen.
Euer aktuelles Album von 2006 heißt "Égi jel". Für die Leute, die es noch nicht kennen: Bitte erzähl uns etwas über diese CD.
Ich glaube, es ist ein typisches OMEGA-Album. Ein bisschen mehr vom musikalischen Stil der 70er und 80er Jahre. Die Alben, die wir in den 90ern gemacht haben, waren nicht wirklich Omega. Wir wollten einen neuen Weg finden. Aber nach all den Jahren ist es sehr schwierig, einen neuen Weg zu finden. "Égi jel" ist die alte, gute Zeit, die Musik, die wir am besten spielen können. Ein richtiges Rock-Album mit ein paar sinfonischen Elementen, ein bisschen Space, ein bisschen hart, aber kein Versuch, einen neuen Weg zu finden.
In Ungarn hat es bereits kurz nach der Veröffentlichung Platin bekommen.
Ja, aber leider ist das nicht mehr so schwierig, eine zu bekommen. Früher bekam man eine Goldene Schallplatte für 250 000 verkaufte Platten. Heute bekommt man die schon für viel weniger verkaufte Einheiten. Aber trotzdem ist das natürlich ein schöner Erfolg!
Damit hängt Ihr namhafte internationale Top-Acts um Längen ab!
Ja, das ist richtig. Nicht viele internationale Acts können das Népstadion füllen (lacht). Höchstens die Rolling Stones, Robbie Williams oder George Michael, die zuletzt hier waren. Deep Purple war auch hier, aber nur in der Sporthalle.
Wie überrascht seid Ihr über so einen anhaltend großen Erfolg, der nach wie vor da ist, sobald OMEGA etwas Neues veröffentlicht?
Vielleicht nicht allzu sehr. Wir sehen auf unseren Konzerten, dass die Leute uns nach wie vor noch hören wollen. Ich sage immer: "Das was die Rolling Stones machen können, können wir auch". Die sind auch ein bisschen müde geworden. Dieses Jahr bei den Konzerten hatte man dieses Gefühl, aber speziell in Ungarn waren sie phantastisch!
Mir sind Songs von OMEGA bekannt, die in ungarisch, englisch und deutsch veröffentlicht worden sind. Gibt es noch weitere Sprachen, in denen Omega-Songs veröffentlicht wurden?
Ja, aber nicht von uns. In Französisch, Türkisch, Jugoslawisch, Tschechisch, Polnisch und Russisch sind Titel von uns erschienen. Aber wie gesagt, nicht von uns. Wir haben nur in Ungarisch, Englisch und ganz zu Anfang für "Stimme der DDR" in Deutsch gesungen. In den 70ern haben wir ein paar Songs in Deutsch gesungen, aber damals die Texte nicht verstanden. Das war zu der Zeit schon etwas komisch, denn für uns sind die Texte immer sehr wichtig gewesen. Es kam schon immer sehr gut beim Publikum an, wenn die internationalen Gruppen ein paar Titel auf Deutsch singen.
Einige von Euch Musikern haben neben OMEGA ein zweites berufliches Standbein, richtig?
Ja, z.B. "Ciki" (Ferenc Debreceni, Anm. d. Red.) spielt auch in anderen Formationen Schlagzeug. "Misi" (Tamás Mihály, Anm. d. Red.) hat ein eigenes Musical geschrieben, und hat bei den Aufnahmen und später auch auf der Bühne aktiv mitgewirkt. "Laci" (László Benkõ, Anm. d. Red.) ist auch bei anderen Konzerten oft als Gast auf der Bühne. Ich bin wohl der einzige, der kein Interesse daran hat, woanders außer bei OMEGA zu spielen.
Was bedeutet Dir persönlich OMEGA? Was wäre, wenn es morgen kein OMEGA mehr gäbe?
Es waren bisher sehr schöne Jahre. OMEGA ist sehr sehr wichtig für mich, denn es ist fast mein ganzes Leben. OMEGA hat aber auch ein Loch in meinem Leben hinterlassen, denn ich habe Architektur studiert und mein Diplom gemacht, aber wegen meiner Karriere konnte ich keine Minute als Architekt tätig sein. Das ist für mich ein kleines bisschen ein Problem.
Viele Musiker aus erfolgreichen Bands machen irgendwann mal ein Soloalbum. Hast Du auch schon mal den Gedanken gehabt, ein solches zu machen?
Ich bin der einzige Musiker von OMEGA der außerhalb der Gruppe keine Musik gemacht hat, und auch keine machen will. Und das wird sich auch nicht mehr ändern. Der ganze Rock-Zirkus war für mich immer Omega und es ist unheimlich toll, dass ich das mit der Band machen konnte. Ich wüsste auch nicht, warum ich eine Platte machen sollte, bei der die anderen Kollegen nicht dabei wären.
Janos, ich danke Dir für Deine Zeit und die Möglichkeit, mit Dir sprechen zu können. Möchtest Du abschließend vielleicht noch ein paar Worte an Eure Fans in Deutschland richten?
Ja, wir würden gerne noch ein paar Mal nach Deutschland kommen und unsere Fans dort treffen. Aber leider hab ich bis heute noch keine festen Termine, wann das genau sein wird.
Danke schön. Im Moment ist es nicht so schön, weil der Winter kommt, aber sonst ist alles ok.
45 Jahre OMEGA, das ist fast ein halbes Jahrhundert. Ihr spielt seit 1971, mit Ausnahme einer Ergänzung, in der heutigen Besetzung...
Ja, Tamás Szekeres kam etwas später dazu, ansonsten gab es nie eine Änderung in der Besetzung.
Sehr ungewöhnlich, denn bei anderen Gruppen wechselt das Personal häufig. Um so was zu schaffen, muss man schon eine eingeschworene Truppe sein, oder?
Ja, stimmt. Schau mal z.B. die Rolling Stones an: Die haben auch nur dann einen Personalwechsel vollzogen, wenn es wirklich nötig war. Brian Jones war gestorben und es kam ein Ersatz. Ansonsten sind sie auch so zusammen wie früher.
Nächstes Jahr gibt es wieder eine Deutschland-Tour.
In der Tat, ja!
Kannst Du uns darüber schon etwas erzählen? Wie weit sind die Planungen, und worauf können sich Eure Fans freuen?
Wir haben bereits Angebote für ein paar Konzerte im April 2008, z.B. in Hamburg, Köln und Basel. Aber diese Termine sind noch nicht ganz fest, da muss noch einiges geklärt werden. Nach der Fußball Europameisterschaft im Juli machen wir ein paar Festivals und Open Air-Konzerte. Aber die richtig große Tour kommt erst im Herbst.
Wird es auch ein neues Studio-Album geben?
Ja, ein neues Album ist auch geplant. Die Vorbereitungen laufen schon und es wird wahrscheinlich im Mai erscheinen. Die ersten Konzerte sind auch in dieser Zeit geplant.
Janos 45 Jahre OMEGA, das bedeutet auch 45 Jahre voller Ereignisse und Erfolge. Lass uns etwas in der Zeit zurück reisen. Wie entstand OMEGA? Wer hatte die Idee, eine Band zu gründen?
Das ist schon fast 50 Jahre her. Wir waren zusammen in der Schule, und hatten schon zwei Jahre zusammen Musik gemacht. Im Jahr 2009 sind es 50 Jahre, in denen wir schon als Gruppe zusammen sind. Nur der Name "Omega" stammt aus dem Jahre 1962, darum feiern wir auch in diesem Jahr das 45-jährige Jubiläum.
Kannst Du Dich noch an den allerersten Auftritt der Gruppe erinnern? Wo fand er statt, und was habt Ihr gespielt?
Der erste Auftritt als Omega, als wir unseren Namen bekommen haben, fand in der technischen Hochschule Budapest statt. Wo der erste Auftritt von uns als Amateurband war, das weiß ich nicht mehr. Ich glaube aber, dass das in meiner Schule war.
Weißt Du noch, welcher der vielen OMEGA-Titel der allererste war, den Ihr selbst geschrieben habt?
Ich bin der Meinung, dass es "Mädchen mit Perlen im Haar" war.
Ist es richtig, dass Euch ein Veranstalter den Bandnamen praktisch "verpasst" hat, und Ihr Euch den nicht selbst gegeben habt?
Ja, das ist richtig. Das war, als wir unser erstes Engagement bekommen haben. Der Veranstalter hat uns gefragt, wie der Name der Gruppe sei, denn er wollte ihn auf die Plakate schreiben. Wir haben ihm gesagt, dass wir bis zu dem Zeitpunkt noch keinen Namen hatten. Also gab er uns den Namen OMEGA. Für uns war das zuerst kein schöner Name, aber wir dachen: "Wenn ihm das gefällt, ist das okay". Und schließlich ist es bei dem Namen auch geblieben.
Nur wenige Jahre nach Gründung der Gruppe habt Ihr einen Plattenvertrag bei Decca Records in London bekommen. Wie kam es dazu?
Das betraf unser allererstes Album. Singles hatten wir vorher in Ungarn schon einige gemacht, aber ein Album noch nicht. In London hatten wir die Möglichkeit, ein ganzes Album aufzunehmen. Heute klingt das schon ein bisschen komisch, weil für die Aufnahmen auch nicht sehr viel Zeit war, aber ansonsten ist es eine gute Platte geworden.
Für den internationalen Auftritt der Gruppe hattet Ihr einen anderen Namen bekommen, nämlich "Omega Red Star"...
Das war die Idee von unserem Veranstalter in England. Der Zusatz "Red Star" im Namen war die Deutung wo wir herkamen, also aus dem Ostblock. Das war für uns aber überhaupt nicht so wichtig, und wir haben das auch später wieder abgelegt.
Du selbst bist nicht die ganze Zeit bei den Aufnahmen zum Album in London gewesen, richtig? Warum nicht?
Ja, das stimmt. Zu der Zeit unseres ersten England-Aufenthalts habe ich gerade mein Diplom an der technischen Hochschule gemacht, so dass ich nicht die ganze Zeit dabei sein konnte. Erst bei unserem zweiten Aufenthalt in England war ich mit der Schule fertig und konnte die ganze Zeit dabei sein. Die Plattenaufnahme ging aber bei unserem ersten England-Aufenthalt über die Bühne.
Euer erstes Album erreichte sofort Gold-Status.
Das erste "Omega Red Star"-Album bekam nicht gleich Gold. Aber unsere erste ungarische LP hat diesen Status sofort erreicht. Das englische Album ist zwar eine interessante Platte was die Geschichte der Band betrifft, war aber kommerziell kein sehr großer Erfolg. Doch von der ersten bis zur letzten ungarischen Platte gab es sehr viele Goldene und Platin-Auszeichnungen.
Im Jahre 1971 kam es zu personellen Veränderungen. Gábor Presser und Jósef Laux verließen OMEGA und gründeten die Band Lokomotiv GT. Warum sind die Kollegen aus einer erfolgreichen Formation ausgestiegen und haben etwas völlig Neues gemacht?
Wir hatten in Bezug auf den musikalischen Stil andere Ansichten. Wir wollten Hardrock spielen, und ein bisschen in Richtung Deep Purple oder Uriah Heep gehen. Gábor und Jósef wollten in eine andere Richtung, wie sie Lokomotiv GT später auch gemacht haben, und wollten unsere musikalischen Vorschläge nicht akzeptieren.
Mit den Kollegen verlor Omega auch seine Texterin Anna Adamis. Mit Péter Sülyi wurde aber schnell ein neuer Texter gefunden. Wie kam der Kontakt mit ihm zustande und warum fiel die Wahl auf ihn?
Der Verlust der Texterin warf viel größere Probleme auf, weil die Texte für uns immer sehr wichtig waren, und Anna Adamis auf diesem Gebiet sehr gut war. Anna konnte sehr gut Balladen texten, aber nicht in der Richtung arbeiten, in die wir gehen wollten. Wir hatten dann sehr großes Glück, Péter Sülyi zu treffen, denn er hat die durch Annas Ausstieg entstandenen Probleme sehr gut gelöst. Péter war ein Schulfreund von unserem Gitarristen, György "Elefánt" Molnár, und so kam der Kontakt zwischen uns zustande.
Im Jahre 1972 erschienen zwei Alben. Das Studio-Album "200 évvel az utolsó háború után" (200 Jahre nach dem letzten Krieg) wurde aber kurz nach der Veröffentlichung vom Markt genommen. Warum?
Der Direktor unserer Plattenfirma war der Meinung, dass ein Text auf unserer Platte, nämlich "Szex-apó" von ihm sei. Dem war aber nicht so. Also konnte das Album in der Form nicht erscheinen. Stattdessen haben wir dann unserer "Live"-LP veröffentlicht.
Das von Dir angesprochene Live-Album heißt "Élõ Omega" (Omega Live). Lange Jahre hielt sich hartnäckig das Gerücht, es sei kein richtiges Live-Album. Ist es denn eins? Wie ist es entstanden?
Also die Musik wurde mit einer Aufnahmemaschine beim Konzert aufgezeichnet. Später musste das Material bearbeitet und zusammen geschnitten werden. Zwischen die einzelnen Titel mussten wir später extra Publikumston dazu mischen. So ist die Platte entstanden, aber die Songs sind alle live aufgenommen worden.
Dadurch, dass Ihr viele Alben auch in englischer Sprache veröffentlicht habt, seid Ihr im Westen Europas zur beliebtesten Band aus dem Ostblock geworden. Wie hast Du persönlich die 70er Jahre mit den vielen Auslandsaufenthalten erlebt?
Nach 1973 hatten wir einen Plattenvertrag mit der Bellaphon in West-Deutschland, und haben auf dem Label einige Platten in Englisch veröffentlicht. Diese Zusammenarbeit hat bis Anfang der 80er angedauert. Danach hatten wir einen Vertrag mit der WEA, bei der auch eine englische Platte von uns herausgebracht wurde. Ab Mitte der 80er haben wir uns vom internationalen Markt etwas zurückgezogen.
Für mich persönlich waren die 70er Jahre und die Auslandsaufenthalte eine sehr schöne Zeit. Die Zeit zwischen 1975 und 1982 war unser Karriere-Höhepunkt, und ich war sehr gerne auf Tournee. Es gab sehr schöne Konzerte in Deutschland, der Schweiz, in der DDR, Polen, Holland usw. Die Zeit war sehr sehr schön! Heute ist das alles ein wenig komplizierter, aber ich glaube, OMEGA ist noch in sehr gutem Zustand, und ich hoffe, wir können noch ein bisschen weiter machen.
Legendär ist Eure Tour im Jahre 1980, bei der Ihr mit Lokomotiv GT zusammen eine ausgedehnte Konzertreise unternommen habt. Sogar ein gemeinsamer Titel wurde dort gespielt.
Ja, wir haben unsere alten OMEGA-Titel dort gemeinsam gespielt. Lokomotiv GT war damals fast die andere Hälfte von OMEGA. Zusammen haben wir aber nur die alten Omega-Titel gespielt, keine neuen Songs.
War das der erste Auftritt beider Gruppen auf einer Bühne, oder gab es vorher schon Kontakte zwischen Omega und den ehemaligen Kollegen bei Lokomotiv GT?
Nein, nach dem Ausstieg von Gábor Presser und Jósef Laux war das der erste gemeinsame Auftritt. Nach diesem Konzert waren die beiden immer wieder mal und sehr oft Gäste bei unseren Konzerten.
In den 80ern wurden erstmal keine weiteren Alben in englischer Sprache veröffentlicht.
Stimmt, "Working" war die letzte LP die wir bei der WEA veröffentlicht haben.
Es heißt, dass die Plattenfirma im Westen Einfluss auf Eure Musik nehmen wollte, Ihr das aber nicht zulassen wolltet, stimmt das?
Ja, das ist richtig. Das wollten wir nicht. Wir hatten uns dann zuerst international zurückgezogen, und haben dann später auch in Ungarn zwischen 1987 und 1992 eine Pause eingelegt. Unser erster Auftritt war dann 1994, mit dem Konzert im Népstadion. Durch diese Pause haben wir natürlich auch einige Kontakte verloren.
Zwischen 1971 und 1989 habt ihr in unveränderter Besetzung gespielt, dann wurde Tamás Szekeres festes Mitglied von OMEGA. Wie kam es dazu, dass Ihr Euch mit einem weiteren Gitarristen verstärkt habt, und was waren die Gründe?
Wir wollten auf der Bühne keine Playbacks oder andere Tricks machen, sondern live spielen. Und eine Rockband braucht live einen zweiten Gitarristen. Und Tamás ist ein sehr guter Gitarrist.
Wie haben OMEGA die Wendejahre erlebt? Hatte die Band mit ähnlichen Problemen zu kämpfen wie deutsche Bands, die nach der Wende von internationalen Künstlern fast völlig vom Markt verdrängt wurden?
Nein, eigentlich nicht.
Einen weiteren markanten Punkt in Eurer langen Karriere machte das vor 70000 Zuschauern stattgefundene Konzert 1994 im Népstadion aus. Mit dabei waren wieder einmal Eure ehemaligen Kollegen von Lokomotiv GT und auch Klaus Meine und Rudolf Schenker von den Scorpions. Hattet ihr vorher schon Kontakt zu den Scorpions und wie eng ist der Kontakt heute noch?
Bei diesem Konzert wollten wir auch ein paar Freunde mit auf der Bühne haben, und wir haben gedacht, dass auch die Scorpions aus den alten Zeiten für uns sehr wichtig waren. Darum wollten wir sie auch auf der Bühne haben. Natürlich nicht die ganze Gruppe, aber Klaus und Rudolf waren dabei. Nach diesem Konzert gab es dann keine weiteren Kontakte zu den Scorpions, aber in Zukunft kann sich das noch ändern.
Dieses Konzert wurde von OMEGA komplett alleine finanziert, und war ein finanzieller Drahtseilakt. Stimmt es, dass erst mit dem Verkauf der dazu veröffentlichten CDs und Videos die Unkosten wieder gedeckt wurden?
Ja, so ungefähr. Natürlich hatten wir auch Hilfe von Leuten, die in diesem Bereich schon professionell aktiv waren. Schon beim Konzert war die finanzielle Situation nicht mehr so gefährlich. Wir hatten im Vorfeld das Gefühl, dass es gefährlich werden könnte, wenn etwas nicht stimmt. Wir hofften aber, dass zu dem Konzert viele Leute kommen würden. Übrigens mussten wir schon seit den 70er Jahren alle Konzerte selber finanzieren, weil die "guten alten Zeiten" leider lange vorbei waren. Entweder man finanziert es selbst, oder man findet jemanden, der die Kosten trägt.
Ist es richtig, dass OMEGA an die Börse gegangen ist? Was waren die Gründe für diesen Schritt?
Ja, das stimmt. Das war später, im Jahre 1999. Das war mehr ein Joke oder eine Kritik als eine richtige Aktiengesellschaft. Die Tickets waren damals keine Tickets, sondern Anteilsscheine. Nach 1990 hatte sich alles geändert, und alles was möglich war, war nur dann auch realisierbar, wenn genug Geld vorhanden war. Das gefällt uns natürlich nicht, da war es früher schon besser. So entstand dann die Idee mit den Aktien, aber das war nur ein Joke. Die Aktiengesellschaft gibt es zwar noch, aber wir machen in dieser Richtung fast nichts mehr.
Im neuen Jahrtausend habt Ihr bereits mehrere Europa-Tourneen gespielt. Zuletzt habt Ihr in Dresden Euer Jubiläum gefeiert. Bitte erzähl uns etwas über Euren Auftritt im August am Elbufer.
Nicht nur in Dresden. Jedes Konzert, das in diesem Jahr stattgefunden hat, war ein Jubiläumskonzert. Aber das kann ich ruhig so sagen: Dresden war eines der besten Konzerte in diesem Jahr, und bis jetzt auch das letzte.
Ihr habt in all den Jahren insgesamt 16 Studio-Alben in Ungarn veröffentlicht.
Ja, das sind aber nur die Alben, die in ungarischer Sprache veröffentlicht worden sind. Ich glaube, wir haben mehr als 30 Alben in verschiedenen Sprachen veröffentlicht.
Die gleiche Anzahl veröffentlichter Alben gibt es auch in englischer Sprache?
Nein, nicht die gleiche Anzahl. Wir haben in England, später in Deutschland und danach wieder in England, die gleichen Sachen noch einmal neu aufgenommen. Genau gleich zum ungarischen Album sind nur "Gammapolis" und "Skyrover"... also diese zwei.
Welche der LPs ist Dein persönlicher Favorit?
Von Omega gar keins. Mein Favorit ist "Dark Side Of The Moon" von Pink Floyd (lacht). Was unsere Platten betrifft kann ich immer nur sagen, welche nicht so gut waren, welche Platten Fehler haben. Warum das so ist, kann ich nicht sagen. Aber wenn ich eine Platte nennen müsste, wäre das "Timerobber"...
...und welche der LPs würdest Du heute in der vorliegenden Form nicht mehr so machen wollen?
Alle!
Warum?
Weil ich sie schon kenne. Warum kann ich nicht sagen, aber genauso würde ich keine Platte noch mal machen.
Euer aktuelles Album von 2006 heißt "Égi jel". Für die Leute, die es noch nicht kennen: Bitte erzähl uns etwas über diese CD.
Ich glaube, es ist ein typisches OMEGA-Album. Ein bisschen mehr vom musikalischen Stil der 70er und 80er Jahre. Die Alben, die wir in den 90ern gemacht haben, waren nicht wirklich Omega. Wir wollten einen neuen Weg finden. Aber nach all den Jahren ist es sehr schwierig, einen neuen Weg zu finden. "Égi jel" ist die alte, gute Zeit, die Musik, die wir am besten spielen können. Ein richtiges Rock-Album mit ein paar sinfonischen Elementen, ein bisschen Space, ein bisschen hart, aber kein Versuch, einen neuen Weg zu finden.
In Ungarn hat es bereits kurz nach der Veröffentlichung Platin bekommen.
Ja, aber leider ist das nicht mehr so schwierig, eine zu bekommen. Früher bekam man eine Goldene Schallplatte für 250 000 verkaufte Platten. Heute bekommt man die schon für viel weniger verkaufte Einheiten. Aber trotzdem ist das natürlich ein schöner Erfolg!
Damit hängt Ihr namhafte internationale Top-Acts um Längen ab!
Ja, das ist richtig. Nicht viele internationale Acts können das Népstadion füllen (lacht). Höchstens die Rolling Stones, Robbie Williams oder George Michael, die zuletzt hier waren. Deep Purple war auch hier, aber nur in der Sporthalle.
Wie überrascht seid Ihr über so einen anhaltend großen Erfolg, der nach wie vor da ist, sobald OMEGA etwas Neues veröffentlicht?
Vielleicht nicht allzu sehr. Wir sehen auf unseren Konzerten, dass die Leute uns nach wie vor noch hören wollen. Ich sage immer: "Das was die Rolling Stones machen können, können wir auch". Die sind auch ein bisschen müde geworden. Dieses Jahr bei den Konzerten hatte man dieses Gefühl, aber speziell in Ungarn waren sie phantastisch!
Mir sind Songs von OMEGA bekannt, die in ungarisch, englisch und deutsch veröffentlicht worden sind. Gibt es noch weitere Sprachen, in denen Omega-Songs veröffentlicht wurden?
Ja, aber nicht von uns. In Französisch, Türkisch, Jugoslawisch, Tschechisch, Polnisch und Russisch sind Titel von uns erschienen. Aber wie gesagt, nicht von uns. Wir haben nur in Ungarisch, Englisch und ganz zu Anfang für "Stimme der DDR" in Deutsch gesungen. In den 70ern haben wir ein paar Songs in Deutsch gesungen, aber damals die Texte nicht verstanden. Das war zu der Zeit schon etwas komisch, denn für uns sind die Texte immer sehr wichtig gewesen. Es kam schon immer sehr gut beim Publikum an, wenn die internationalen Gruppen ein paar Titel auf Deutsch singen.
Einige von Euch Musikern haben neben OMEGA ein zweites berufliches Standbein, richtig?
Ja, z.B. "Ciki" (Ferenc Debreceni, Anm. d. Red.) spielt auch in anderen Formationen Schlagzeug. "Misi" (Tamás Mihály, Anm. d. Red.) hat ein eigenes Musical geschrieben, und hat bei den Aufnahmen und später auch auf der Bühne aktiv mitgewirkt. "Laci" (László Benkõ, Anm. d. Red.) ist auch bei anderen Konzerten oft als Gast auf der Bühne. Ich bin wohl der einzige, der kein Interesse daran hat, woanders außer bei OMEGA zu spielen.
Was bedeutet Dir persönlich OMEGA? Was wäre, wenn es morgen kein OMEGA mehr gäbe?
Es waren bisher sehr schöne Jahre. OMEGA ist sehr sehr wichtig für mich, denn es ist fast mein ganzes Leben. OMEGA hat aber auch ein Loch in meinem Leben hinterlassen, denn ich habe Architektur studiert und mein Diplom gemacht, aber wegen meiner Karriere konnte ich keine Minute als Architekt tätig sein. Das ist für mich ein kleines bisschen ein Problem.
Viele Musiker aus erfolgreichen Bands machen irgendwann mal ein Soloalbum. Hast Du auch schon mal den Gedanken gehabt, ein solches zu machen?
Ich bin der einzige Musiker von OMEGA der außerhalb der Gruppe keine Musik gemacht hat, und auch keine machen will. Und das wird sich auch nicht mehr ändern. Der ganze Rock-Zirkus war für mich immer Omega und es ist unheimlich toll, dass ich das mit der Band machen konnte. Ich wüsste auch nicht, warum ich eine Platte machen sollte, bei der die anderen Kollegen nicht dabei wären.
Janos, ich danke Dir für Deine Zeit und die Möglichkeit, mit Dir sprechen zu können. Möchtest Du abschließend vielleicht noch ein paar Worte an Eure Fans in Deutschland richten?
Ja, wir würden gerne noch ein paar Mal nach Deutschland kommen und unsere Fans dort treffen. Aber leider hab ich bis heute noch keine festen Termine, wann das genau sein wird.
Interview: Nadja Notzke & Christian Reder