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Ein Beitrag von Wolfgang Klein mit Fotos von
Lars Langemeier (oben) und Christian Reder (im Text)



Ich fahre oft quer durch das Land um mir Konzerte und Theateraufführungen anzuschauen. Dabei komme ich unwillkürlich zu den interessantesten Veranstaltungsorten unserer Republik. So auch im Dezember 2019, kurz vor dem Corona-Crash, als ich Richtung Wuppertal fuhr um am "Großen Loriot Abend" in der dortigen Historischen Stadthalle teilzunehmen.

Bei solchen Reisen zu Veranstaltungen aller Art nutze ich gern die Bahn. Man ist ja doch ein paar Stunden unterwegs und kann die Zeit, die eine Reise in Anspruch nimmt, sinnvoll am Laptop nutzen. Manchmal arbeite ich daran und schreibe, manchmal schaue ich einen Film und manchmal zocke ich in einem Online Casino mit bester Auszahlungsquote um mir die Zeit zu vertreiben. Aber immer reist die Vorfreude auf die Veranstaltung am Abend und seit diesem eben erwähnten Termin im Dezember 2019 auch auf die Location, in der sie stattfinden wird, mit. Die Historische Stadthalle in Wuppertal ist so dermaßen beeindruckend, dass sie einen eigenen Beitrag verdient hat, und seit ich dort war, schaue ich mir die Veranstaltungsorte unseres Landes gern mal genauer an.


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Diese Halle in der Stadt mit der Schwebebahn im Bergischen Land ist ein ganz besonderer Ort. Offiziell heißt sie "Historische Stadthalle am Johannisberg" und ist eine der bedeutendsten Sehenswürdigkeiten des Ortes im Regierungsbezirk Düsseldorf. Sie ist vergleichbar mit den Tonhallen in München und Zürich oder dem Leipziger Gewandhaus, und wegen ihrer einzigartigen Akustik weltweit bekannt. Deshalb finden hier regelmäßig Konzerte und andere Veranstaltungen wie Musicals statt. Große Stars, Gruppen und Orchester aus aller Welt hatten hier schon Gastspiele. Auch hier bei Deutsche Mugge wurde schon über ein Konzert von Suzanne Vega in der Stadthalle berichtet. Sie ist mit den öffentlichen Verkehrsmitteln sehr gut zu erreichen, was mir als Bahnfahrer besonders in die Karten spielt. Direkt auf dem ihr den Namen gebenden Johannisberg im Süden Elberfelds und unweit der Innenstadt gelegen, befindet sie sich in direkter Nachbarschaft zum Wuppertaler Hauptbahnhof. Den Hbf verlassend ist man ruck zuck an Ort und Stelle, und wenn man dann vor diesem zweigeschossigen Gebäude mit seiner Sandsteinfassade und den an seinen Ecken befindlichen vier markanten Türmen steht weiß man bereits, dass allein das hier die Reise wert war.

Nach dem Baubeginn am 5. Oktober 1896 entstand nach den Plänen des Elberfelder Stadtbauamtes in Eineinhalbjähriger Bauzeit ein Gebäude im Stil der Neorenaissance italienischer Prägung. Als Repräsentationsbau des damals eigenständigen Elberfelds wurde es schließlich 1900 eröffnet und war ein deutliches Zeichen des Selbstbewusstseins und Wohlstandes der Elberfelder Bürger. Das Gebäude erlebte seitdem eine ganze Menge, u.a. die Eingemeindung Elberfelds in die Stadt Wuppertal, und sie überlebte zwei Weltkriege unbeschadet und das, obwohl 1943 alle historischen Theaterhäuser Wuppertals durch Bombenangriffe zerstört wurden. Nach dem 2. Weltkrieg diente die Stadthalle als Opern- und Operettenhaus und musste 1957 eine "Kernsanierung" über sich ergehen lassen, bei der viel historisches Zierwerk verloren ging. Zwischen Januar 1992 und dem Dezember 1995 wurde die Stadthalle für umgerechnet 41 Millionen Euro restauriert und saniert. Dabei wurden auch historistische Elemente des Ursprungsbaus wie z.B. Stuckverzierungen, Wand- und Deckengemälde, die 1957 dem Renovierungswahnsinn zum Opfer fielen, wiederhergestellt.


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Im Erdgeschoss des Prachtbaus befinden sich das Foyer, die sogenannte Wandelhalle, und der Offenbach-Saal. Eine Etage höher kommt man auf die Galerie des Großen Saals und in fünf weitere kleinere Säle, unter anderem den Mendelssohn- und den Mahler-Saal. Hauptattraktion ist aber der große Saal, der über beide Etagen reicht und eine Empore besitzt. Und hier umweht einen Geschichte pur. Er ist knapp 1.000 m² groß und bietet Sitzplätze für ca. 1.500 Personen und Stehplätze für rund 2.000 Personen. Er beeindruckt speziell durch die eben von mir erwähnten und vor knapp 30 Jahren restaurierten Verzierungen. Ausgestattet ist der Saal ferner mit einer großen Orgel und verfügt zudem über eine Orchesternische, die mit 190 m² für die größten Orchester- und Chorbesetzungen geeignet ist. Sie ist Heimstatt des Sinfonieorchesters Wuppertal.

Ich glaube man muss nicht extra erwähnen, dass der Besuch einer Veranstaltung hier nicht mit dem in einem modernen Veranstaltungssaal zu vergleichen ist. Allein die Geschichte, die einem an jeder Stelle des Gebäudes förmlich anspringt, die architektonischen Feinheiten und die vielen Verzierungen lassen behagliche Wohlfühlstimmung aufkommen, die einen dann auch für eine schlechte Inszenierung auf der Bühne entschädigen können. Kurz nach meinem ersten Besuch im Bergischen Land und in dieser wunderbaren Stadthalle wurde die Kulturszene durch das Corona-Virus und den mit ihm einhergehenden Beschränkungen und Verboten außer Betrieb gesetzt. In der konzert- und reisefreien Zeit zwischen Frühjahr 2020 und dem Sommer 2022 zehrte ich noch lange von dem Erlebnis "Historische Stadthalle Wuppertal" und wünschte mir sehr, dass bald wieder Normalität einkehren würde, damit man derlei Erfahrungen und Entdeckungen schnell wieder machen kann. Demnächst erzähle ich Euch von weiteren schönen Häusern, die ich auf meinen Reisen entdeckt habe, denn wenn ich in der Bahn sitze und auf dem Wege bin, habe ich immer Zeit für einen Film, die beste Online Spielothek oder einen Beitrag wie diesen zum Beschreiben besonderer Konzert-Locations in Deutschland. Zum Glück geht das ja inzwischen wieder ...





   
   
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