Christian "KUNO" Kunert

1/6 der Klaus-Renft-Combo feiert Geburtstag

Ein Beitrag mit Fotos von Hartmut Helms

 

 


Eine schwarze Seele hat der KUNO ganz bestimmt nicht, sonst hätte er nie dieses ergreifende "Chilenische Metall" gesungen und später auch den Stones-Klassiker "Backstreet Girl" mit einem faszinierenden deutschen Text ("Hinterhof-Gör"). Aber er ist einer, der diesen schwarzen Humor, wenn er denn gut drauf war oder ist, genüsslich von der Bühne herunter auswalzen kann. 
Im vergangenen Jahr erlebte ich ihn im Dresdner Stadtmuseum, 002 20121226 1289904071wo er über Nischen und Hinterhöfe der DDR fabulierte, in den n sich die inoffizielle Rock'n'Roll-Kultur austobte. Ungemein bildhaft besprach er zum Beispiel, was Musiker und Fans gleichermaßen, insbesondere die "Ränft-Bänd", damals an alkoholischen Getränken vernichteten und fügte hinten an: "Von wegen, das Koma-Saufen wäre eine Erfindung der heutigen Jugend!"

 

Der ehemalige Thomaner war die glockenhelle Stimme der Klaus Renft Combo, die zum Beispiel stellvertretend Neil Young und "Helpless", wieder mit einem eigenen deutschen Text, auf die Live-Bühnen brachte. Er sang die "Gelbe Straßenbahnballade", spielte eine überdurchschnittlich geile Gitarre und drückte das Intro der "Rose" in die Keyboards.


Er stand nach CÄSAR's 30. Bühnenjubiläum wieder gemeinsam mit der Klaus Renft Combo auf der Bühne. Kuno musste erleben, wie sein Freund Gerulf vom Krebs besiegt wurde und wie diese heimtückische Krankheit sich, wie einem bösen Fluch folgend, nacheinander auch Pjotr, Jenni und Cäsar holte. Auch den Unfalltod von Heinz musste er verarbeiten und die Tatsache, dass die "Ränft Bänd" jetzt eine andere ist. Dies alles zusammen und vielleicht auch die brachiale Lebensweise des Musikers hatten den Verlust des Hörvermögens zur Folge - aus die Maus!Seine Freundschaft zu Gerulf Pannach verhalf der "Ränft-Bänd", so noch heute seine Formulierung, zu immer bissiger werdenden Texten, die letztlich in der Moritat vom "Kleinen Otto" gipfelten. Gemeinsam mit Pannach musste er dann die Konsequenzen im Knast aussitzen, ohne dass sie seinen Charakter zu brechen vermochten. Nach der Abschiebung in den Westen machten beide erfolgreich als Pannach & Kunert weiter und bereicherten auf diese Weise den Fundus modernen deutschen Liedgutes.

 

Wenn Christian "KUNO" Kunert heute seinen 58. Geburtstag begeht, folgen meine eigenen Gedanken noch einmal der Spur der Klaus Renft Combo, denke ich an die, die für mich die "Ränft-Bänd" waren, Kuno eingeschlossen. Als ich ihn im vergangenen Jahr beim "Gitarrenhunger" in Leipzig erlebte, da wusste ich, außer seinem Gehör ist bei ihm alles andere noch in Ordnung. Der verbale Biss, das Lachen und die Finger für die Gitarrensaiten. So möge es auch noch ganz lange bleiben und ab und an wünsche ich uns, er möge es tun, denn es klingt noch immer wie KUNO, nur ein wenig anders.

 

Alles Gute zum heutigen Geburtstag, lieber Kuno!

 
 
 

   
   
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