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Ein  Nachruf  von  Roland "Der SchoTTe" Koch  mit
Fotos von Frank C. Müller (1) und Christine P. (2, 3)



001 20220208 1688259604Beim ihm passt das Attribut "Urgestein" begrifflich wie bei kaum einem anderen deutschen Musiker, besonders bei einer Lebensgeschichte von sagenhaften fast 97 Jahren. In den schwierigen, unruhigen Jahren nach dem ersten Weltkrieg in der Main-Metropole am 11. April 1925 geboren, galt seine Liebe lebenslang bis zu seinem letzten Atemzug am 21. Januar 2022 der Musik. Akkordeon, Klarinetten, Flöten, Saxophone verschiedener Art waren seine lebenslangen Werkzeuge, die in seinen Händen mehr waren als nur Instrumente. Sie wurden zu einer Art musikalischer Stimme, mit der Emil zu anderen Mitmenschen sprach. Das können nur sehr wenige, und von denen die es tatsächlich schaffen, gibt es nur eine Handvoll weltweit die es mit dieser Intensität und Wärme reproduzierbar hinbekommen. Er schaffte es ganz mühelos und das immer wieder. Ich erspare mir wie immer die Vergleiche zu anderen Künstlern, aber eins ist sicher, EMIL MANGELSDORFF war ein echter Groß-Meister seines Fachgebiets, aber ebenso ein Mitmensch den wir nicht vergessen werden und sollten.

Er war Anfang der 1940iger gründendes Mitglied der illegalen Frankfurter Swing-Band HOTCLUB COMBO (später bis 1948 HOTCLUB SEXTETT), spielte damals unerwünschte Musik, wurde deshalb von den braunen NS-Schergen verfolgt, schikaniert, verhaftet, interniert und sogar in diesen sinnlosen zweiten Weltkrieg geschickt. Das hat seiner Leidenschaft nicht geschadet, er hat sofort nach Rückkehr in die Heimat Frankfurt am Main wieder Jazzmusik mit verschiedenen Frankfurter Bands gemacht, natürlich auch immer wieder mit seinem jüngeren Bruder ALBERT (1928 - 2005) und vielen sehr bekannten Kollegen der lokalen und internationalen Szene. Auch der frühe Verlust seiner SIMONE (Rieling, Opern-Sopran, 1931 - 1973) hat sein Jazz-Feuer nicht zum Erlöschen gebracht. Ganz im Gegenteil, er hatte bereits kurz nach diesem Schicksalsschlag wieder Kraft für neue Glanztaten. Und dass über Jahrzehnte, im eigenen EMIL MANGELSDORFF QUARTETT und unaufgeregt als musizierender Kollege im Jazz-Ensemble des Hessischen Rundfunks. Zuletzt ist er, fast unglaublich aber durch Zeitzeugen belegt, am 1. November 2021 in seiner eigenen seit Mitte der 90iger bestehenden Konzertreihe im Frankfurter Holzhausenschlösschen aufgetreten. Und das immer noch recht vital im Kreise seiner Freunde, diesseits und jenseits der Bühne. Emil hat auch immer nach neuen Wegen und Ausdrucksformen gesucht, zum angrenzenden Blues, experimenteller bei Projekten "Jazz & Lyrik", als Förderer und Unterstützer der Jugend und des musikalischen Nachwuchs'. Aber auch als musizierender Begleiter seines, von mir ebenfalls sehr verehrten, alten Weggefährten und Musik-Maniac FRITZ RAU, auf verschiedenen literarischen Reisen und dessen Besuchen zu den Menschen im deutschsprachigen Raum und Beyond !!



Erinnerungen in Bild und Ton:









   
   
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