Vom Angestellten zum freischaffenden Unternehmer (Teil 2)

 

...Wie sollte es nun also weitergehen? Die Redakteure des DDR-Fernsehens hatten uns fest in ihr Tagesgeschäft der Musikproduktion eingebaut. Sendungen wie „Rund“, „Sprungbrett“ oder „Bong“ setzten unsere Produktionen ein. Das Volumen wuchs ständig an. So ohne weiteres konnte und wollte man auf uns nicht mehr verzichten. Mit diesem ökonomischen Druck versuchten wir gemeinsam mit dem Fernsehen einen Weg zu einem Gewerbebetrieb zu finden. Na hallo, die entsprechenden staatlichen Stellen legten uns für dieses Vorhaben keine roten Teppiche aus. Nach dem Motto "steter Tropfen höhlt den Stein" schafften wir es doch. Unser Tonstudio bekam eine offizielle gewerbliche Zulassung.

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Noch zu meinem vorherigen Bericht eine kleine Korrektur: Wir produzierten damals nicht mit „Stern-Meissen“ das „Weiße Gold“ sondern „Die Reise zum Mittelpunkt des Menschen“.
Ich war gerade in den letzten Tagen bei einem in diesem Zusammenhang wichtigen Interpreten, Reinhard Fissler, zu Besuch. Er war die ausdruckstarke Stimme der Band. Sein schweres gesundheitliches Schicksal und dennoch seine ungebrochene Willensstärke haben mich wieder einmal tief beeindruckt. Über viele Stunden unterhielten wir uns über alte Zeiten, die damalige Musik und wie wir das alles versucht haben, nicht nur den Stern-Meissen-Fans sondern einem breiten Publikum zu vermitteln. Auch heute noch ist Reini entsprechend seinen Möglichkeiten musikalisch aktiv. Kein Klagen über sein Handicap, über Schmerzen oder auch über die Hoffnungslosigkeit auf eine Heilung seiner teuflischen Krankheit. Das möchte ich allen nahe bringen, die über ihr Schicksal weimern und jammern, und die vergessen haben, wie gut es ihnen in unserem Lande vergleichsweise geht. Einige Arbeiten Reinhards habe ich von ihm bekommen. Ich will versuchen diese in eine vorführbare Form zu bringen, Übrigens wäre dies ein echtes Thema für unser Forum.

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Eine weitere Erinnerung an das Studio war der Beginn der Zusammenarbeit mit dem Erfolgskomponisten Arnd Bause, sozusagen die frühe Ostversion von Dieter Bohlen – oder eher umgekehrt? Wie dem auch sei, in seinem Sog tauchten viele Solisten auf, wie z.B. Wolfgang Lippert. Vielleicht kennt mancher heute noch seine Erstsongs wie „Erna kommt“ oder „Auf der grünen Wiese“. Unsere von allen verehrte Helga Hahnemann kam an einem Arbeiter-Feiertag, dem 1.Mai, Fähnchen schwenkend und sprühend vor musikalischem Tatendrang ins Studio. „Jetzt kommt dein Süßer“ und „Happy Ende“ waren der Beginn einer Erfolgsserie. Die Galerie der Ostschlagerszene lässt sich fortsetzen: Frank Schöbel, Regina Thoss, Beppo Küster, Ina-Maria Federowski, Olaf Berger, die Gruppe „GES“ und noch viele mehr.
Natürlich waren wir nicht ausschließlich auf Schlager und Pop ausgerichtet. „Stern-Meissen“ produzierte weitere LPs wie „Taufrisch“, die Gruppe „Datzu“ mit Reiner Oleak, Petra Zieger und Band, die Gruppe „Wir“.
1985 zog ich mit meinem Partner an den Reglern Lothar Kramer nach Neuenhagen. Wie es dann weiterging? Fortsetzung folgt...

(Klaus Schmidt)


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