Susanne Filep - Memory



Es war an einem Nachmittag im tristen Monat Dezember 2020.

Nach mittlerweile 10 Monaten im Lockdown, einem quasi auferlegten Berufsverbot für uns Künstler - ohne Konzerte, ohne Perspektive, ohne Touren wie üblicherweise - fühlte ich: Ich muss etwas tun. So kann es nicht weitergehen. Ich wollte mich von dieser Situation nicht beherrschen lassen. Ja … ich fühlte mich niedergeschlagen.

Dieser Stillstand und vor allem diese Perspektivlosigkeit waren unerträglich. Ich zündete die Kerzen in meinem Wohnzimmer an und setzte mich ans Klavier. Ich spielte die ganze Nacht. Die Idee für den Song kam aus meinem Gefühl und alles andere ergab sich wie von selbst.

Ich wollte ein Video zum Thema "Hoffnung" drehen. Das war sehr schnell klar. Ein Video, das Musik wieder zum Leben erweckt, entstaubt und ausdrückt: Wir haben uns entschieden. Wir sind stark in unserem Glauben. Wir haben keine Angst, obwohl sie natürlich präsent ist. Ich wollte Künstlern und allen Menschen der Veranstaltungsbranche, die ihre Existenz verloren haben, Mut machen.

Mir fiel sofort die Gustav-Adolf-Kirche ein, in der ich auch zuvor schon musikalisch tätig war. Sie wurde mir für unseren Dreh eine ganze Nacht überlassen und mit meinem tollen Team drehten wir alle Szenen hintereinander weg.

Die darauffolgenden Tage waren ausgefüllt mit Materialsichtung, Videoschnitt und kreativer Ideenfindung. Eine Zeit der Ablenkung unter anderem von den Nebelkerzen-Hilfsversprechungen seitens der Regierung.

Einfach kreativ sein. Etwas erschaffen. Fernab von der Außenwelt.

Ein Stück alte Normalität leben.


(Susanne Filep)