Vom Ostrockforum zur Deutschen Mugge
(Lars Bongartz über ein großartiges Projekt und das Vermächtnis eines Freundes)

(Das FROM, Mai 2008)

 


 

Es muss so um 2003 oder 2004 gewesen sein, als Michael Rösch (+ 2006) sein Ostrockforum gegründet hat. Der Musikfan und -kenner aus Halle/Saale ist mit der Idee, seiner Lieblingsmusik eine Plattform zu bieten, angetreten und hat innerhalb kürzester Zeit eine kleine und verschworene Forengemeinde hinter sich gehabt. Die Leute schätzten ihn als sachkundigen Kenner der Szene, als wandelndes Ostrocklexikon und als Menschen. Als Michael Rösch Ende 2006 plötzlich und unerwartet verstarb, war sein Projekt verwaist... wie sollte es weitergehen?
Sein Freund Fred Heiduk suchte über verschiedene Plattformen Hilfe, um das Lebenswerk von Michael Rösch fortführen zu können. Im Forum von www.die-80er-jahre.de traf er dann auf Christian Reder, gemeinsam mit seinen sächsischen Freunden und Partnern Knechtel Family Betreiber der offiziellen Webpräsenz der Gruppe KARAT. Ein Telefonat später war die Zusammenarbeit perfekt und das Fortbestehen des Ostrockforums realisiert. "Wir wurden gar nicht erst gefragt", lachen die beiden Knechtels, "Christian redete wie ein Wasserfall und noch während wir die schockierende Nachricht von Michas Ableben und das daraus resultierende Vorhaben verarbeiteten, hatte er uns schon ins Boot verfrachtet und ein Ruder in die Hand gedrückt."
Etwas über ein Jahr später (die neue Seite ging am 01.03.2007 als "Michael Rösch's Ostrockforum" auf Sendung) ist aus dem einstigen Ein-Mann-Projekt, das früher tatsächlich NUR aus einem Forum bestand, ein Musikportal mit allen Schikanen geworden. Sogar eine eigene Radiosendung haben die Macher von "Deutsche-Mugge", wie das Magazin heute heißt, an den Start gebracht. Und weiteres ist in Planung...
Inzwischen zählt das Team eine zweistellige, fest zur Besatzung gehörende Mitstreiterzahl, eine Vielzahl an freien Mitarbeitern, die ebenfalls Beiträge zum Magazin liefern, ergänzen es und werten es auf. "Ohne die vielen aktiven Leser, die sich an der Sache beteiligen, wäre das hier alles gar nicht möglich", sagt Christian Reder dazu. Unzählige eMails erreichen die Redaktion täglich. Da geht es über Kooperationsanfragen bis hin zu Lob, Kritik und Anregungen. "Die Leute nutzen mehr das Kommunikationsmittel eMail, als ihre Wünsche und Anregungen im Forum öffentlich zu posten. Das muss sich in Zukunft noch ändern, damit auch ein richtiges Brainstorming mit allen anderen Lesern entstehen kann", denkt Reder schon weiter.
Bei Deutsche-Mugge findet der interessierte Leser eine ganze Menge Rubriken, die regelmäßig mit neuen Angeboten gefüllt werden. In jedem Monat präsentieren die Macher zwischen zwei und drei Exklusiv-Interviews, die unter Mitwirkung der Leser entstehen. Die Besucher senden per eMail oder über das Forum Fragen an den bereits weit vor dem Termin angekündigten Gaststar , der interviewführende Redakteur baut die Leserfragen in sein Interview ein. So entstehen nicht selten ganze Biographien in Interviewform. Omega aus Ungarn, City, die E.A.V. aus Österreich, Herwig Mitteregger, Veronika Fischer, Tino Eisbrenner, Dirk Zöllner... sie und viele andere Stars waren schon "Gast des Monats" bei Deutsche-Mugge. Und die Liste der zukünftigen Gäste ist lang.
Wem das Stargast-Interview nicht reicht, der bekommt in der Rubrik "Rauchzeichen" noch einen Nachschlag. Hier laden die Redakteure von Deutsche-Mugge Musiker ein, die nur noch regional oder schon lange gar nicht mehr musikalisch aktiv waren. Passender Untertitel: "Was macht eigentlich...?" Anett Kölpin, Thomas Natschinski, Mike Schafmeier (ex Silly), Henning Protzmann, The Ace Cats und Kim Merz sind nur einige der bisher dort vorstellig gewordenen Künstler. Auch hier sind die Planungen für weitere Überraschungen weit fortgeschritten. Dazu gibt es CD-, DVD- und Buch-Neuvorstellungen... ausführlich mit Rezension und Tracklists, Konzertberichte und Konzertempfehlungen, Fotoraritäten aus längst vergangenen Tagen und und und... Kurz und knapp: Es gibt eine ganze Menge zu entdecken, wenn man sich für Musik "Made in Germany" interessiert.
Auch an Interaktivität wurde gedacht. Das Forum, mit dem alles begann, lädt nach wie vor zu interessanten Gesprächen zwischen den einzelnen Lesern und der Redaktion ein. "Da geht es manchmal ganz schön zur Sache", merkt Knechtel Family an. "Aber das zeigt nur, wieviel Herzblut und Emotion auf allen Seiten mit der Sache verbunden ist. Das achten und schätzen wir sehr." Es gibt ein Gästebuch und einen Chat, in dem man in unregelmäßigen Abständen auch auf den einen oder anderen Star aus der Szene trifft. Zuletzt konnte man mit Monster von Renft, Bianca Graf und Quaster von den Puhdys einen Plausch halten, für den nächsten Monat haben sich Claudius Dreilich und Bernd Römer von KARAT angesagt.
Deutsche Mugge hat ein klares Konzept. Die Seite ist nicht für eine Musikrichtung oder eine Region Deutschlands gemacht. Jede Musiksparte (Pop, Rock, Schlager, Metal...) hat hier ein Zuhause. Jeder Leser, egal ob aus Bayern, Hamburg, Berlin, Thüringen, Brandenburg oder von anderswo, ist willkommen und kann hier etwas für sich entdecken. Auch wenn der Schwerpunkt nach wie vor auf Ostrock und -pop liegt, werden auch ausgewählte Gäste aus dem Ausland und den alten Bundesländern eingeladen. "Der Bürger aus dem Osten kennt die Musik aus dem Westen, viele der Bürger aus dem Westen die Musik aus dem Osten aber nicht. Das ist deshalb so, weil die Medien den Leuten aufzwingen, was sie hören und sehen sollen. Bei uns ist das anders. Musik aus dem Osten wird nicht totgeschwiegen, sie wird hochgehalten, aktuelle Neuigkeiten werden vermittelt und wir supporten sie so gut wir können", stellt Reder klar. Dabei soll der westdeutsche Leser die Musik aus dem Osten wieder- oder neu für sich entdecken. Etwas, das es in den gängigen Medien so gut wie gar nicht mehr gibt. "Und das hat schon mehr als nur ein paar Mal gut funktioniert", bestätigt Christian Reder, der sich zusammen mit seinen Kollegen über Stammleser aus allen Teilen Deutschlands, und sogar aus dem Ausland freut. "Deutsche-Mugge ist trotz des eindeutigen Schwerpunkts nach fast allen Seiten offen", spinnt Knechtel Family den Faden weiter. "Sollte sich eines Tages beispielsweise die Möglichkeit ergeben, Michael Jackson zum Gast des Monats zu machen, werden wir sie dankbar wahrnehmen. Wieso auch nicht?"
Das Team sucht immer nach interessierten und engagierten Leuten, die aktiv an der Gestaltung der Seite mitwirken möchten. Der Slogan "Zum Mitmachen für jedermann" ist nicht grundlos auf dem Werbe-Flyer des Magazins und auf der Webseite selbst angebracht. "Hier kann sich jeder einbringen. Entweder einen Konzertbericht, eine Plattenbesprechung oder einen Zeitzeugenbericht schreiben und einsenden", lädt die Redaktion die Leute da draußen ein. Die Mitarbeiter-Gruppe hat fest verteilte Rollen, deren Grenzen aber auch ab und zu mal übertreten werden (dürfen). Dietmar Meixner, Rüdiger Lübeck und Margitta Marbes sind ständige Konzertbesucher, die regelmäßig Berichte und Fotos über besuchte Live-Konzerte schreiben. Zur "Konzert-Crew" wird demnächst noch der ein oder andere neue Mitarbeiter fest dazu stoßen. Fred Heiduk, Knechtel Family und Christian Reder sind für die Interviews und den Großteil der Rezensionen zuständig. Nadja Notzke betreut zusammen mit Christian Reder die Radiosendung, die einmal im Monat bei rockradio.de ausgestrahlt wird, übernimmt aber gelegentlich auch Interviews. Lajos Hollerung und Manuela Fischer beschäftigen sich mit redaktionellen Dingen wie z.B. der Pflege einer "Veranstalter-Übersicht" oder des Kalenders, und haben immer ein offenes Auge für wichtige Pressemeldungen und Internetfundstücke. Und wer finanziert das Ganze? Sowas kostet doch schließlich Geld... Hier ist das Team von Deutsche Mugge dem großzügigen Einsatz von Förderern wie z.B. der Altenburger Brauerei, der Firma Elly Seidl aus München oder Housetune aus Berlin für ihre Unterstützung dankbar. Altenburger ermöglicht dem Musikmagazin sogar zwei Live-Konzerte im Jahr, die Deutsche-Mugge zusammen mit der Brauerei auf die Beine stellt. "Frau Haase von der Brauerei Altenburg sind wir für ihre Ideen und ihr Engagement sehr dankbar. Sie und die Brauerei haben uns viele Dinge ermöglicht, die sonst nicht funktioniert hätten", meint die Redaktion einhellig. Wer neugierig geworden ist, sollte das Musikmagazin im Internet besuchen. Unter www.deutsche-mugge.de ist 24 Stunden am Tag und 365 Tage im Jahr ständige, interaktive Unterhaltung im Angebot.
 
 

   
   
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