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Beat | Rock








Die Musiker:
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Gründungsbesetzung:
• Achim Mentzel (g, voc) († 2015)
• Jörg Schenkel (g) bis 1964
• Dieter Schwarz (bg, p, voc)
• Dieter Hesse (dr) bis 1966

Weitere Musiker:
• Alfred Ansin (g) ab 1964 († 2004)
• Jörg "Speiche" Schütze (bg) ab 1965
• Wolfgang Ruhl (dr) ab 1966





 

 

Die Biographie:

Bandgeschichte
Das DIANA SHOW QUARTETT wurde 1963 in Ost-Berlin gegründet. Zur ersten Besetzung der Band, die anfangs noch unter dem Namen DIETER HESSE QUARTETT firmierte, gehörten Achim Mentzel (Gitarre, Gesang), Dieter Hesse (Schlagzeug), Jörg Schenkel (Gitarre) und Dieter Schwarz (Bassgitarre, Klavier, Gesang). Mentzel und Hesse befanden sich damals in der Ausbildung zum Rundfunk- und Fernsehmechaniker und ihr dabei erworbenes Wissen war wichtig für die Band, denn sowohl die Instrumente als auch die Musik-Technik in der DDR war für die Beat- und Rockmusik damals alles andere als geeignet.002 20151107 1589724359 
Equipment aus dem Westen waren zudem teils unerschwinglich teuer, so dass die Band darauf angewiesen war, Teile der Ausrüstung selbst zu bauen und/oder zu überarbeiten. Dies gelang ihnen sehr gut, und schon bald gehörte das DIANA SHOW QUARTETT neben den BUTLERS, SPUTNIKS und dem FRANKE ECHO QUINTETT zu den bekanntester, beliebtesten und erfolgreichsten Beat-Bands der DDR. Das DIANA SHOW QUARTETT gehörte außerdem mit zu den Bands, die in der DDR eine Art kulturelle Revolution auslösten.

Das Domizil der Band befand sich im Jugendclub "Freundschaft" in Berlin-Friedrichshain. Patron für den Bandnamen war die Göttin der Jagd "Diana". Das Wort "Show" im Bandnamen war ein Fingerzeig auf das Auftreten der Kapelle bei Konzerten, denn dort lieferte das DIANA SHOW QUARTETT tatsächlich eine echte Show mit teilweise akrobatischen und spektakulären Einlagen ab. Der Band eilte der Ruf voraus, die verrückteste aller Beat-Bands im Lande zu sein. Das Live-Programm der Gruppe bestand inhaltlich aus Coverversionen von Titeln international erfolgreicher und beliebter Bands wie z.B. den Rolling Stones, aber man hatte auch eigene Lieder im Gepäck.

Im Jahre 1965 wurde der Filmemacher Bernd Maywald auf die Band aufmerksam. Es entstand die Idee, einen Musikfilm zu drehen und das DIANA SHOW QUARTETT sollte der "Hauptdarsteller" sein. Nach einem Treffen des Filmemachers mit der Band im Jugendklub "Freundschaft" am Ostbahnhof und dem Besuch einer Bandprobe wurde man sich einig. Im Zuge der Dreharbeiten bekam die Band auch die Möglichkeit, im Studio einige Songs aufzunehmen, die im Film auch zu hören sind. Im Jahre 1966 entstand in der Zusammenarbeit mit Bernd Maywald noch ein weiterer Film mit dem DIANA SHOW QUARTETT.

Eine erste personelle Veränderung gab es bereits im Jahre 1964, als Jörg Schenkel zum Armeedienst einberufen wurde und die Band verlassen musste. Für ihn kam Alfred Ansin neu in die Besetzung. Im Jahre 1965 kam Jörg "Speiche" Schütze als zusätzlicher Musiker dazu, woraufhin sich die Gruppe in DIANA SHOW QUINTETT umbenannte. Schützes Mitwirken war aber nur von kurzer Dauer, denn noch im gleichen Jahr wurde er wegen geplanter Republikflucht verhaftet und aus dem QUINTETT wurde wieder ein QUARTETT. Kurze Zeit später verließ auch Schlagzeuger Dieter Hesse die Formation und wurde durch Wolfgang Ruhl ersetzt.

Nachdem im September 1965 zehntausende Jugendliche bei einem Konzert der Rolling Stones die West-Berliner Waldbühne zerlegten und es im Oktober des gleichen Jahres in Leipzig auf dem Leuschner-Platz zu Protesten von 1.000 bis 2.000 jungen Menschen kam, kam es zu Verboten, Beschneidungen und Einschränkungen für die Beat-Bands der DDR, die von Seiten der Politik als Wurzel allen Übels ausgemacht wurden. Dies bekam auch das DIANA SHOW QUARTETT zu spüren, bei deren Konzerten es im Vorfeld auch schon zu Schlägereien unter dem Publikum kam, woran die Band nach Meinung der Kulturfunktionäre natürlich Schuld war. Sie stuften das DIANA SHOW QUARTETT deshalb auch als "Gruppe mit besonders negativem Einfluss" ein. Letztlich zerbrach die Band, als einige der Musiker am "richtigen" Zeitpunkt zum Wehrdienst eingezogen wurden und eine Weiterarbeit so unmöglich gemacht wurde. Die Gruppe löste sich schließlich auf.

Jörg Schenkel gründete bereits nach dem Ableisten seines Wehrdienstes im Jahre 1965 das JOCO DEV QUARTETT, das später nur noch JOCO DEV hieß und auch zu den Bands zählt, die ihre ersten TV-Auftritte in Bernd Maywalds "Notenbank" hatten. Achim Mentzel wirkte in den 70ern erfolgreich in FRITZENS DAMPFERBAND mit, ehe er eine Solokarriere im volkstümlichen Schlagerbereich startete. Jörg "Speiche" Schütze, der nur kurz dabei war, spielt seit den 70ern bei MONOKEL.
 
Stand: 10/2021
Autor: Christian Reder
Fotos: Bernd Maywald



Nachruf:
• Zum Tod von Achim Mentzel am 4. Januar 2015: HIER

Interview:
• Bernd Maywald im Gespräch mit Deutsche Mugge (06/2015): HIER klicken






Die Diskographie:


dvd 20151107 2080030420Titel: "Das Beste aus der Notenbank"
Format DVD
Label: sechzehnzehn
Erschienen: 2015
Rezension: HIER
Inhalt: Ausschnitte und Clips aus der ersten Sendung im deutschen (!) Fernsehen, in der es Rock- und Beatmusik gab (1969 bis 1972). Grundlage für die TV-Sendung waren zwei Filme, die Bernd Maywald 1965 und 1966 mit dem DIANA SHOW QUARTETT gedreht hat. Darum gibt es als Bonus auf dieser DVD ein Porträt über das DIANA SHOW QUARTETT und die Band ist zudem mit dem Titel "Warum gehst Du an mir vorbei" zu sehen und hören.





   
   
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