jenschreise 20130104 1878848985 Titel:
Label:
VÖ:

Titel:

"Meine Reise"
Zippi
April 2009

1. Allerwelts-Café
2. Doch es gibt mehr
3. Wirrwarr des Lebens
4. Raus aus dem Staub
5. Fragen
6. Euer Lebenstrip
7. Meine Reise
8. Sklaven des Geldes
9. Mein Herz für den Osten
10. Wir Zwei
11. Lieder der Vergangenheit


Wenn man im Lexikon den Begriff "Liedermacher" sucht, findet man folgende Erklärung: "Der Begriff Liedermacher bezeichnet im deutschsprachigen Raum einen Sänger, der Musik und Texte seines Programms überwiegend selbst geschrieben oder nach eigener Vorstellung bearbeitet hat. Der Vortrag eines Liedermachers basiert im Kern auf eigener Interpretation und musikalischer Begleitung. Auch wenn die Aufführung gelegentlich mit einer Begleitband erfolgt, liegt meist großes Gewicht auf dem anspruchsvollen Text". Liedermacher haben also etwas zu erzählen und ihre Musik ist dabei nebensächlich. So ist das scheinbar auch im Fall von Akim Jensch. Der Liedermacher aus Osnabrück hat auf dem Label von "Trixi G" (unseren Stammlesern längst gut bekannt) seine aktuelle Scheibe veröffentlicht, und seine darauf enthaltenen 11 Songs in Eigenregie produziert (Coproduktion Uwe Ducke).
Beim ersten Hören der CD überkam einen spontan die Frage: "Mensch, Akim! Warum so finster?". Jenschs Songs und Texte sind wahrlich nicht im "Sonnenschein" geschrieben, aber genau das ist es, was das Gesamtwerk "Meine Reise" auch ausmacht: Kein schmückendes Beiwerk! Probleme, Beobachtungen und Gedanken werden ungefiltert an den Hörer gebracht. Deutlich, intensiv und mit Nachdruck! Da muss nichts beschönigt werden, und damit sind wir wieder bei der Definition von "Liedermacher": Der Hörer soll tunlichst auf den Text und weniger auf die Musik hören. Die Botschaft ist der Kern. Die Musik ist hier wirklich nebensächlich, während andere Künstler aus diesem Genre, wie z.B. Reinhard Mey, Gerhard Schöne, Manfred Maurenbrecher oder Klaus Hoffmann, doch noch immer auf den "akustischen" bzw. "musikalischen" Teil großen Wert legen.
Akim Jensch nimmt uns mit auf eine Reise, die im "Allerwelts-Café" beginnt und mit "Liedern der Vergangenheit" endet. Bei insgesamt drei Songs ist der weibliche Teil der "Trixis" (Trixi G) in irgendeiner Form aktiv beteiligt (Bei "Allerwelts Café" mit dem Saxophon, bei "Sklaven des Geldes" mit Background-Gesang und bei "Wir Zwei" mit der Querflöte). Beim Titel "Euer Lebenstrip" bekommt das Duo gar einen ganzen Song gewidmet. Andere Musiker hätten ihrem Album sicher ein "feat." auf der Frontseite des Covers angefügt, um so auch im Becken der musikalischen Gäste nach Fans zu fischen. Darauf hat Akim Jensch aber verzichtet, das "feat." steht lediglich in Klammern hinter den Songs. Und das war auch so gewollt, denn "Meine Reise" ist Akims Album, SEINE ganz persönliche Suche nach seiner inneren Mitte. Der Inhalt von "Meine Reise" ist sehr persönlich, ihm sehr nah und bedeutsam. Das ist in jedem einzelnen Song auch zu hören, denn er hat viel persönliche Intensität in seine Lieder fließen lassen, und die Tatsache, dass hier sehr viel Selbsterlebtes eingeflossen ist, ist ebenfalls nicht zu überhören. Ein ganz besonderes Beispiel stellt wohl den in verschiedenen Konzertberichten unseres Freundes Gundolf erwähnten und bei "Deutsche Mugge die Radioshow" bereits vorgestellten Titel "Mein Herz für den Osten" dar. In diesem Song berichtet Jensch aus der Geschichte seiner Familie und spannt dann den Bogen in die Gegenwart, um schließlich auf den Punkt zu kommen, nämlich wieviel ihm der Osten Deutschlands seit seiner Suche nach den eigenen Wurzeln bedeutet. Er schildert Beobachtungen, Gefühle und selbst erlebte Ereignisse so greifbar, dass man sich gut in ihn und seine Botschaft hineinversetzen kann. Dies ist aber nur ein Beispiel für Jenschs Kunst, eigene Gedanken und Empfindungen in Wort und Ton zu kleiden.
Abschließend sei erwähnt, dass man schon etwas gute Laune mitbringen sollte, wenn man sich "Meine Reise" anhören möchte. Jenschs Gefühlswelt ist nicht immer so positiv gestimmt wie z.B. bei "Mein Herz für den Osten". Er packt die Dinge an und nennt sie beim Namen. Unangenehmes wird auch schonmal in monotone Klangewänder verpackt, damit der Hörer die eigentliche Botschaft auch ganz sicher erkennt. Alles in Allem ist "Meine Reise" ein gelungenes Album eines deutschen Liedermachers, der seinem Publikum noch etwas zu sagen hat. Die CD ist sicher nichts für jeden Geschmack. Dafür ist die Umsetzung der Ideen Jenschs einfach zu eigen, zu persönlich und intensiv. Die einen werden es lieben, die anderen, die sich vielleicht nicht ganz so in die Materie eindenken und -fühlen können, werden sie möglicherweise nicht mögen. Die Produktion der Scheibe ist jedenfalls rundum gelungen, man hört, dass da Fachmänner (und -frauen) am Werk waren. Fazit: Besucht eines der Konzerte Akim Jenschs und entscheidet dort, ob er Euch erreicht oder nicht. Tut er das, könnt Ihr an Ort und Stelle die CD kaufen!
(Petra Heinzel & Christian Reder)

 


   
   
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