hermelinsing 20130104 1029590071 Titel:
Label:
VÖ:

Titel:

"Sing Sing Sing!"
SONY
März 2009

1. Let's Dance
2. Take Another Guess
3. Don't Be That Way
4. If Dreams Come True
5. Life Goes To A Party
6. Blue Skies
7. Avalon
8. Well Allright
9. The Blue Room
10. The Man I Love
11. Santa Claus Came In The Spring
12. Swingtime In The Rockies
13. Sometimes I'm Happy
14. Goody Goody
15. Riffin' At The Ritz
16. China Boy
17. Bei mir bist Du schön
18. Big John Special
19. Sing Sing Sing


Schon immer war SONY (vormals BMG) eine gute Adresse für Jazzveröffentlichungen. Und zum 100. Geburtstag eines der wichtigsten Jazz Musiker aller Zeiten, des "King of Swing" Benny Goodman, lässt man sich im Hause SONY wieder mal nicht lumpen. Ganz im Gegenteil. Man lädt zu einer Zeitreise ein. Und wer sich drauf einlässt, kommt in einem Jazzclub in New York um 1940 an. Unsinn mag jetzt der eine oder andere sagen. Doch dem ist wirklich so. Wer sich die vorliegende CD von Andrej Hermlins Swing Dance Orchestra anhört, erlebt allerbesten Swing im authentischen 40ger Jahre Sound. Hermlin ist dafür bekannt, alte Vorlagen im Original zu spielen. Ohne technische Hilfsmittel und verfremdende Effekte nach originalen Arrangements. So spielen die Musiker um Hermlin auch mit den Aufnahmen auf "Sing, Sing, Sing" wieder ein wundervolles Swingalbum ein, und das in der Original-Orchestrierung Benny Goodman's. Das sind vier Saxophone, drei Trompeten und zwei Posaunen, dazu Kontrabass, Gitarre, Schlagzeug und Klavier. Und, unverzichtbar für Benny Goodman, die Klarinette. Einer der weltbesten Klarinettisten, Dan Levinson, ist wieder Gast bei den Aufnahmen und wird seinem Ruf als Ausnahmeerscheinung des Swing zweifelsohne gerecht. Doch nicht nur er. In jedem der vorliegenden Stücke haben einzelne Instrumente ihre Soli, können die Instrumentalisten ihre Virtuosität ebenso wie ihre Brillanz zeigen. Einfach sensationell welche Töne da den Instrumenten entlockt werden. Die Soloparts begeistern ebenso wie das Zusammenspiel der Instrumentalisten, die sich gegenseitig anzutreiben scheinen. Die musikalischen Ideen des einen nimmt der andere Musiker auf und führt sie fort, wobei die Grundharmonie des Orchesters beibehalten wird. Trotz der Klassischen Vorlagen Goodmans bleibt erheblicher Spielraum für Improvisation. Improvisation allerdings ohne das Original zu beschädigen oder zu verfremden. Man höre sich nur "China Boy" an. Das Swing Dance Orchestra spielt sich durch die ganze Palette des frühen Swing. Mal schnell, mal langsam, mal nah an den klassischen Jazzgrundlagen wie bei "The man I love", das völlig zu Recht riesigen Szenenapplaus bekommt, mal dem Dixieland entspringend, wird der mitreißende Rhythmus der damaligen Zeit originalgetreu wiedergegeben, ohne das dadurch die dem Swing eigene harmonische Melodik leiden würde. Das gilt gleichermaßen für die phantastischen Frauenstimmen, die wie vor 70 Jahren, zur Musik Bennys Goodmans unverzichtbar dazu gehören. Auf dem Album tragen sie nicht minder zum originalen Flair der Zeit bei, wie die Instrumente. Einzelne Stücke deuten bereits an, wohin sich der Swing entwickeln wird. Da klingen bereits Bibob-Elemente an. Wie die einzelnen Stücke, spielt das Album an sich mit den Zuhöreren. Bei "Don`t be that way", einem der Swingklassiker schlechthin, baut Hermlins Big Band erstmals einen Spannungsbogen auf, in dessen Radius weniger bekannte, aber nichts desto trotz begeisternde Stücke gespielt werden. Der Swing ergreift den Zuhörer Titel um Titel mehr. Unablässig steuert das Album auf weitere Höhepunkte zu, bis so bekannte Stücke wie "Goody, goody" und "Bei mir bist Du schoen" mit ihren berühmten Gesangsparts, "Big John" oder schließlich die Swinghymne "Sing, sing, sing" gespielt werden. Wer beim letzten Titel dem Swing noch nicht verfallen ist, hat eine weitere Möglichkeit. Das Album noch einmal hören, wobei er sicher viele Melodien und Themen findet, die in Teilen in späteren Welthits aller Musikgenres verarbeitet wurden. Swing ist und bleibt eine der Musikrichtungen, die die heutige Musik am stärksten geprägt haben.
Mein Fazit zu diesem Album lautet: Grandios! Das gilt für die Gesangsleistungen und die musikalische Leistung der Instrumentalisten des Swing Dance Orchestras ebenso wie für die technische Umsetzung, die von fantastischen Aufnahmen bis zu deren Umsetzung in den zu hörenden Sound reicht. Das dabei auf die heute üblichen Sounds bei der Wiedergabe verzichtet wird, viel mehr ein "einfacher Stereosound" mit den jeweiligen Hauptinstrumenten im Zentrum verwendet wird, hebt die Autentität des Albums. Ich kann es jedem Musikfan nur empfehlen. Dem Einsteiger, weil er damit einen der wichtigsten Musiker der letzten 100 Jahre kennen lernt und zugleich eine der wichtigsten Musikstile des letzten Jahrhunderts. Dem Fortgeschrittenen und Jazzfan, wegen der Brillanz dessen, was es zu hören gibt. Mit dem Album hat SONY seine tolle Jazzgeschichte eindrucksvoll fortgestezt und dafür gilt es den Beteiligten rundweg zu danken.
(Fred Heiduk)

 


   
   
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