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Titel:

"Dann tanzt die Omma mit George Clooney!"
Indigo
Mai 2009

1. ...dann tanzt die Omma mit George Clooney
2. Nordic Walking
3. Spams, Spams, Spams
4. Der kleine Singfrosch
5. Irgendwas fehlt immer
6. George Best
7. Wette verloren
8. Anti-Teufel-Lied
9. Alles Theorie
10. ...ist nicht böse gemeint
11. Herz rotschwarz gestreift
12. ... dann tanzt die Omma (Radio Mix)
13. Nordic Walking (Radio Mix)
14. Der kleine Singfrosch (Radio Mix)


Für Leute, die mit dem Namen Henni Nachtsheim nichts anzufangen wissen, hier eine kurze Vorstellung der Person: Mit bürgerlichem Namen heißt der Künstler Hendrik Nachtsheim. Er wurde in den späten 50ern in Wuppertal geboren und ist heute ein - teilweise in "Mundart" babbelnder - hessischer Komödiant und Musiker. Vom Bergischen Land nach Hessen gezogen, machte er in Sachen Musik erstmalig bei den Rodgau Monotones auf sich aufmerksam, bei denen er zwischen 1978 und 1990 gespielt und die Band und ihre Musik wesentlich mit geprägt hat. Größere Bekanntheit als durch seine musikalische Arbeit bei den Rodgau Monotones erlangte er deutschlandweit als Partner von Gerd Knäbel mit dem Comedy-Duo "Badesalz", das zahlreiche Bühnenprogramme und CDs veröffentlichte, und sogar eine eigene TV-Show und einen Kinofilm vorweisen kann.
Als Nachtsheim im Jahre 2006 seine erste CD mit dem Titel "Es wird Zeiten geben" veröffentlichte, fiel der Startschuss für seine Solokarriere. Seit dem Frühling d.J. steht das zweite Album des Künstlers in den Regalen gut sortierter Fachgeschäfte. Es trägt den Namen "Dann tanzt die Omma mit George Clooney" und birgt 14 Songs. Genau wie bei seinem Erstlingswerk sind die Titel allesamt eingängig, und, was besonders wichtig ist, radiotauglich. Genremäßig läßt sich die CD nicht einfach in ein Fach einsortieren. Dem deutschen "Schubladendenken" zum Trotz bedient Nachtsheim auf seinem neuen Album mehrere Geschmäcker. Der Deutschrockfan wird hier ebenso zufrieden mitwippen wie der Popper. Bisher kannte man die Erste Allgemeine Verunsicherung aus Österreich, die als eine der wenigen Kapellen scherzhafte Texte in vorzeigbare Musik kleidete. Herr Nachtsheim tut es ihnen gleich, und das höchst appetitlich...
Die CD startet gleich mit dem Albumtrack "...dann tanzt die Omma mit George Clooney". Eine schöne Nummer mit Sommerhit-Charakter, die sich nicht nur an der im Mittelteil des Songs eingebauten, spanischen Gitarre festmachen läßt. Textlich darf man nicht auf tiefschürfendes hoffen. Es sind vielmehr viele Banalitäten, die sich durch die Bank widersprechen. Es geht um eine Fee, die jedes Jahr im Altenheim auftaucht, um dort Wünsche zu erfüllen. Und diese Wünsche sind alle etwas sonderbar... ("Richard, der ganz oben wohnt, hat jetzt endlich DSL. Das braucht er für sein Hörgerät, jetzt hört er doppelt so schnell", "Anton, schon so lange ohne Führerschein, mit dem Rollator von Ferrari darf er endlich Erster sein").
Der zweite Song ist mit "Nordic Walking" betitelt, einer Sportart, die beim bloßen Anschauen wirklich etwas sonderbar aussieht. Man wird den Eindruck nicht los, als wären mitten im Sommer viele Langläufer unterwegs, denen man zuerst den Schnee und dann die Skier geklaut hat. Übrig bleiben nur die Stöcke... Und eben das greift auch Henni Nachtsheim in seinem Song auf. Viele schlimme Dinge können einem am Tage passieren, z.B. dass man mit nassen Fingern in die Fassung einer Lampe greift, oder "wenn Du von der Leiter fällst, und Dir dabei die Birne prellst". Das und viele andere "Unfälle" sind noch lange nicht so schlimm wie der Anblick von Leuten, die Nordic Walking betreiben, denn "nix sieht blöder aus als Nordic Walking".
Auch im nächsten Song wird mit einem Augenzwinkern der "verkehrte" Umgang mit dem Internet, speziell mit Spam-Mails, beschrieben. Der Held der Geschichte sitzt schon seit einer Woche auf seinem neuen Fahnenmast und "hat, was zu dem Mast gut passt, 'ne Dauererrektion". Beides hat er aus dem Internet, und das besingt er uns in dem mit hessischem Dialekt vorgetragenen Refrain: "Spams, Spams, Spams, Spams, Spams... ich lösch sie net, ich nemm's". Ebenfalls mit einem Augenzwinkern besingt uns Herr Nachtsheim in dem Song "Der kleine Singfrosch" seine Begegnung der dritten Art, als plötzlich ein lebendig gewordener Klingelton bei ihm zuhause einzieht, oder dass nichts, aber auch gar nichts seine Liebe zu seiner Angebeteten besser beweisen könnte, als dass er ihr sein Panini-Bild von "George Best" vermacht. Zu hören im gleichnamigen Song. Hier wäre interessant zu erfahren, ob es überhaupt je ein solches gegeben hat :-)
Und diese lustigen Geschichten erzählt er uns über die gesamte Spielzeit der CD. Auch die möglicherweise demnächst in der Commerzbank-Arena neu verwendete Vereinshymne "Herz rotschwarz gestreift" ist hier zu finden. Die Eintracht Frankfurt-Fans werden den Song lieben, der Rezensent aufgrund seiner Liebe zu den "Roten von der Leine" tut das naturgemäß jedenfalls nicht :-)
Neben 11 ganz neuen Songs finden sich drei "Radio Versionen", jeweils eine von den Songs "...dann tanzt die Omma mit George Clooney", "Nordic Walking" und "Der kleine Singfrosch", auf der CD wieder. Ob das bei der regulären CD-Version auch so ist, oder nur auf der hier vorliegenden Promo-CD, kann an dieser Stelle nicht beantwortet werden, wird aber an sich für eine gute Idee gehalten.
Fazit: Die neue CD von Henni Nachtsheim ist ohne einen einzigen Fehltrack rundum hervorragend gelungen. Fans der vorhin erwähnten Ersten Allgemeinen Verunsicherung werden genauso ihre Freude an dem Werk haben, wie Freunde von Musik mit einer Aussage. Denn trotz ihrer "Witzigkeit" hat jeder der Titel eine Aussage, die man sehr leicht finden kann, über deren "Verpackung" in Wort und Musik man aber ein ums andere Mal um ein Lächeln (oder sogar mehr) nicht umhin kommt. Schade nur, dass auch diese CD wahrscheinlich wieder nur ein Nischendasein fristen wird. Es wäre Henni zu wünschen, dass die Radiostationen im Lande seine Songs mit in die Rotation nehmen würden. Gesamtnote: 1
(Christian Reder)

 


   
   
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