medlzaufgetaucht 20130104 1986768105 Titel:
Label:
VÖ:
EAN:  

Titel:

"Aufgetaucht"
samtweich
Mai 2009
232 000-3

1. Wer ist er
2. Er küsst so gut
3. Sex am Telefon
4. Unser Jahr
5. Entspann Dich
6. SMS
7. Wie oft
8. Aufgetaucht
9. Sag mal
10. Paps
11. Vielleicht
12. Ode an die Freude
13. Hasso, mein Hund ist Schwul (live)


Acapella-Gesang? Aus Deutschland? Ach, da haben wir doch schon die Prinzen. Wofür braucht man da noch eine Mädchenband, die das gleiche macht? Das ist in jeder Hinsicht ein völlig falscher Denkansatz, denn das was uns hier in Form einer CD vorliegt brauchen wir auf alle Fälle! Die neue Scheiblette der Mëdlz heißt "Aufgetaucht", und beherbergt insgesamt 13 Songs... 12 ganz neue und eine Live-Version.
Während sich die Prinzen in den letzten Jahren praktisch nur noch selbst covern und mit einer textlichen Belanglosigkeit nach der anderen unangenehm auffallen, klingt das zweite Studioalbum der Mëdlz (wo auch "Mëdlz" draufsteht) anders, besser, schöner, runder und vor allen Dingen wesentlich intelligenter! Es ist das vierte Album, das die fünf jungen Frauen fertiggestellt haben. Zwischen 1999 und 2003 erschienen bereits zwei CDs unter dem Namen "Nonets", wie die Kapelle früher hieß. Nach 2006 mit "mëdlz" gibt es jetzt pünktlich zum 10. Geburtstag der Formation eine brandneue Scheibe.
Wenn man sich die Credits im Booklet anschaut, sticht einem sofort der Name Annette Humpe ins Auge, die für die Komposition und den Text des zweiten Songs "Er küsst so gut" verantwortlich ist. Und das hört man auch. Frischer Pop mit cleverem Text, maßgeschneidert für die Mëdlz aus der Humpeschen Songschmiede, die in den letzten Jahren hauptsächlich beim Projekt "Ich + Ich" für einen Erfolg nach dem anderen sorgte. Die Nummer (aber auch einige andere) hat eine fette Portion Hitpotential!
Und dann trifft man auf noch einen bekannten Namen: Tobias Künzel. Musik und Text vom Song "Sex am Telefon" stammt aus seiner Feder... leider ist das auch nicht zu überhören. Der Song stellt den einzigen Schwachpunkt auf der CD dar. Sorry, aber das geht gar nicht... Weder vom Text noch vom Song. Flach und schwach. Wesentlich näher am Puls der Zeit sind die Damen selbst, denn die anderen Songs stammen aus den Federn der Mëdlz. Ok... es ist noch die Bearbeitung eines Klassikers, nämlich "Ode an die Freude" von Ludwig van Beethoven mit dem Text von Friedrich Schiller dabei, aber dennoch: die neun brandneuen eigenen Titel der fünf Mëdlz überzeugen auf ganzer Linie, womit sie eindrucksvoll bewiesen haben, dass sie großartige neue Songs sehr wohl auch selbst schreiben können.
Thematisch geht es um zwischenmenschliche Beziehungen, Gefühle beim ersten Mal Sehen ("Wer ist er"), das Kennen- und Liebenlernen und über den Verlauf einer Beziehung, der im Rückblick auf "Unser Jahr" noch einmal durchlebt wird. Auch von Abschied und neuen Wegen gibt es Songs auf der neuen Scheibe. Allerdings hört man auch Lieder über ernste Themen. Im Song "Wie oft" wird die Problematik von Kindesmissbrauch und Vergewaltigung thematisiert, und wie eine hilflose Seele daran zerbrechen kann. Im Song "Paps" singen die Mëdlz über den Mann im Leben einer Frau, der wohl neben dem Partner der wichtigste ist: Den Vater. Hier aus einer Sichtweise, wie sie heute leider sehr häufig vorkommt, nämlich der eines Kindes, das den Vater nicht sehr häufig sehen kann. Ob wegen einer Trennung der Eltern oder wegen des Jobs ist dabei egal... Wichtige Aussage ist, dass es trotzdem eine enge Beziehung zwischen Vater und Kind geben kann, egal welche Schwierigkeiten es im Leben gibt. Der Hammer aber ist das vorletzte Lied auf dem Album: Die Mëdlz-Interpretation von "Ode an die Freude" ("Freude schöner Götterfunken"). Gänsehautgarantie!!! Eine wunderschöne und atemberaubende Gesangsleistung!
Überhaupt gibt es auf der neuen CD die volle Packung... Man hört Annett Louisan, Kate Bush, Inga Humpe, und die Spice Girls... Die Mëdlz erwischen auf einen Schlag viele musikalische Vorlieben auf einmal, ohne zu kopieren oder krampfhaft so klingen zu wollen. Hier sind fünf umwerfend schöne Stimmen in einer Band, die bei ihren Satzgesängen einen Schauer nach dem anderen über den Rücken ihrer Höhrer laufen lassen. Thematisch sind die fünf Mädels erwachsener geworden. Die Songs auf "Aufgetaucht" klingen reifer und routinierter. Der Rezensent hat bereits beim ersten Hören seine Lieblinge festgemacht, die er an dieser Stelle aber schön für sich behält. Der interessierte Hörer soll völlig unvoreingenommen an die Platte rangehen, und er wird am Ende ebenso überzeugt sein. "Aufgetaucht" erhält die Gesamtnote 2+
(Christian Reder)

 


   
   
© Deutsche Mugge (2007 - 2023)

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.