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"Denkräume und Klangwelten" 4Ling Musikproduktion Mai 2009 ./. 1. Reiselust |
Die Gruppe "Lautmaler" haben wir Euch hier schon öfter in verschiedenen "Live-Berichten" näher gebracht und vorgestellt. Die Kapelle um die Sängerin Miriam Bohse hinterläßt nun auch durch die Veröffentlichung ihrer neuen CD einen bleibenden Eindruck. Zusammen mit ihren Bandkollegen Manfred Gruber (E- und Akustik-Gitarren, Bass, Percussion) und Olaf Garbow (Percussion, Maultrommel, Flöten, Pfeifen, Gesang) kann man Miriam jetzt auch zu Hause immer und immer wieder hören. Der runde Silberling trägt den Titel "Denkräume und Klangwelten" und kommt mit zehn sehr beeindruckenden Titeln daher.
Der musikalische Ausflug startet mit dem Song "Reiselust". Luftig-leicht zu angejazzten und mediterranen Gitarrenklängen singt uns Frontfrau Miriam Bohse von Fernweh, Flughafen- und Autobahnromantik und über das Gefühl, das wohl einen jeden von uns alljährlich im Sommer packt. Weiter geht's mit "Luftschloss". Wie der Titel schon sagt, geht's thematisch ums Luftschlösserbauen. Eine Menge Poesie findet sich im Text wieder. "Kann ich darauf vertrauen, dass wir nicht nur flüchtige Baustoffe verbauen", fragt die Sängerin hier und stellt damit ihrem Gegenüber die Frage, ob diese Beziehung auch wirklich eine Zukunft hat oder ob das gebaute "Luftschloss" nicht bald schon wieder verflogen ist. Überhaupt sind die melancholischen Melodien auf dem Album in der Überzahl. Auch wenn die Lautmaler mit "Verlorenen Farben" malen, schwingt eine gehörige Portion Melancholie mit. Hier reiht sich ein außergewöhnlicher Song an den anderen und versprüht ein lebensbejahendes Gefühl und eine entspannte Stimmung. Den Bandnamen "Lautmaler" tragen Miriam & Co zurecht, denn sie malen mit Tönen Bilder in die Köpfe ihrer Zuhörer. Die Texte sind so plastisch, dass sie sich anfassen lassen, so melancholisch, dass sie einen berühren und so positiv, als gäbe es all das Schlechte da draußen gar nicht.
Diese tief... sehr tief gehenden Texte, vorgetragen von dieser fantastischen Sängerin, haben ein nicht zu unterschätzendes Suchtpotential. Über die gesamte Länge des Albums fesseln uns die Gesangsleistung und die Botschaften, die uns verschlüsselt zu Gehör gebracht werden. Ebenfalls sehr beeindruckend ist die Klangvielfalt auf der CD. Auf den ersten Blick liest sich die Instrumentierung sehr spärlich, was die einzelnen Musiker aber aus ihren Arbeitsgeräten rausholen, läßt einen förmlich mit der Zunge schnalzen. Es wird sich trotz weniger Instrumente einer Vielzahl an Musikarten bedient. Sind es die bei "Reiselust" angesprochenen Jazzklänge mit mediterranem Einschlag oder mittelalterliche Klänge bei "Blatt im Wind", sind es spanische Klänge oder Lagerfeuerromantik, sind es klassische Elemente oder Folk-Ansätze... die Lautmaler bedienen auf einer CD gleich mehrere Geschmäcker und bauen Brücken zu unterschiedlichen musikalischen Vorlieben.
Man könnte über die CD "Denkräume und Klangwelten" jetzt noch stundenlang weiter philosophieren. Der Rezensent möchte dem interessierten Leser aber nicht allzuviel verraten. Er möchte ihm eigentlich nur eine CD ans Herz legen, die leider in die Kategorie "Wunderschön aber unbekannt" einzustufen ist. Ohne großes Label und dementsprechend gut funktionierende PR-Strategie muss sich diese CD und auch die Kapelle in mühevoller Kleinarbeit selbst darum kümmern, dass ihre Kunst mehreren Menschen zu Gehör kommt. Wir helfen ihnen gerne dabei, denn "Denkräume und Klangwelten" hat es verdient, gehört und auch gespielt zu werden. So eine Musik wünscht man sich öfter, und sie läßt sich aufgrund ihrer Vielfältigkeit in keine Schublade einsortieren. Man kann sie nur jedem ans Herz legen. "Wenn Götter weinen", dann ganz sicher vor Rührung ob solcher Songs und solcher Stimmen wie der von Miriam Bohse.
(Christian Reder)
