madeingdr 20130103 1994631526 Titel:
Label:
VÖ:

Titel:

"Made in GDR - Undercover Hit-Special"
SONY / Amiga
18.09.2009

s.u.


Tracklist:

1. Puhdys - Highway Star (Deep Purple)
2. Modern Soul Band - 1000 und 1 Nacht (Klaus Lage Band)
3. Petra Zieger & Smokings - Nur geträumt (Nena)
4. Petra Schwerdt & Dirk Zöllner - Nothing's Gonna Stop Us Now (Starship)
5. Peter Tschernig - Ring Of Fire (Johnny Cash)
6. City - Sag mir, wo die Blumen sind (Pete Seeger / Marlene Dietrich)
7. Keimzeit - Marleen (Marianne Rosenberg)
8. Familie Silly - Bette Davis Eyes (Kim Carnes)
9. Marion Scharf - Woman in Love (Barbara Streisand)
10. Katrin Lindner & Schubert Band - Call Me (Blondie)
11. Vlady Slezak - Live Is Life (Opus)
12. Neumis Rock Circus - Shirley (Shakin' Stevens)
13. Gisela Dreßler & Electra Combo - 48 Crash (Suzi Quatro)
14. Cantus-Chor - Xanadu (Olivia Newton-John & John Travolta)
15. Anke Lautenbach & Werther Lohse - The Time Of My Life (Medley/Warnes)

Eine Meinung der Redaktion:
Im Westen gab es in den 70ern und 80ern Plattenfirmen, die Sampler mit großen Hits veröffentlicht haben. Der Musikfreund hatte es gerne, wenn viele Hits verschiedener Interpreten auf einer Schallplatte, Cassette oder CD vertreten waren. Dabei musste man aber immer ganz besonders aufpassen, weil nicht jeder dieser Sampler die "Original-Interpreten" zu bieten hatte. Nur da, wo es auch explizit erwähnt war, konnte man sicher sein, keinen Müll angedreht zu bekommen. Wenn man Pech hatte, bekam man billig eingespielte Coverversionen mit Sängerinnen und Sängern bei denen sofort klar wurde, warum diese nicht selbst mit eigenen Sachen in der Hitparade auftauchen (unterirdisch!!!). In der DDR gab es sowas ähnliches... Ostkünstler singen und spielen bekannte Hits aus dem Westen nach. Das war in der DDR nicht unüblich. Zum einen spielten viele Künstler gerne die Songs ihrer Lieblingskünstler bei "Muggen" nach, nicht zuletzt auch deshalb, weil das Publikum sowas natürlich auch gerne hörte. Das geschah aber stets auf einem hohen Niveau, weil die Musiker es aus Überzeugung taten. Zum anderen entfielen bei solchen Coverversionen natürlich die Kosten für die Lizenzen und man konnte ohne viel zu investieren Westhits auf Ostplatten pressen.
Hört man sich z.B. "Nur geträumt" von Petra Zieger & Smokings an, muss man schon genauer aufpassen um zu merken, dass es NICHT Nena ist, die man da gerade hört. Gleiches gilt für Vlady Slezaks "Live is Life" (ursprünglich von OPUS). Je näher man am Original war desto besser, und die Leute mochten und kauften es. Hört man weiter in die CD rein, wird man manchmal richtig überrascht. Die Modern Soul Band spielt den Klaus Lage-Hit "1000 und 1 Nacht". Ein Song, den ich aufgrund ständigen Gedudels in den 80ern nicht mehr hören konnte, bekommt hier einen völlig neuen Reiz. Man hört den vollen Bläser-Satz der Modern Soul Band und auch stimmlich wirkt der Frontmann erfreulich anders und interessant. Man ist geneigt zu sagen, dass einem die Coverversion besser gefällt als das Original. Das ändert sich leider bei Petra Schwerdts und Dirk Zöllners Version von Starships "Nothing's Gonna Stop Us Now". Die beiden mögen es mir verzeihen, aber hier springt der Funke nicht über. Diese Art Musik ist aber auch nix für Dirk Zöllner. Er braucht eine breite Fläche, auf der er seine Stärken ausbreiten kann. Das kann er in dem viel zu engen Korsett von Starship's "Nothing's Gonna Stop Us Now" eben nicht. Es ist nichtmal die Schuld der beiden Sangeskünstler, dass der Titel nicht wirkt. Es ist vielmehr der Stoff, der beide nicht wirklich fordert. Weiter geht's mit Tschernig, der sich an Johnny Cash's "Ring Of Fire" versuchte und dabei gar keine schlechte Figur gemacht hat. Interessant wird es bei Keimzeits Version von "Marleen". Ein Song, den eigentlich NUR eine Frau singen kann, weil es da um die Rivalität zweier Frauen im Kampf um einen Mann geht. Hier kämft jetzt plötzlich ein Mann gegen eine Frau... um einen Mann! Während uns die Original-Interpretin, Marianne Rosenberg, in den 70ern außerdem mit weichgespültem Schlagerbrei daher kam, bringen die Keimzeitler eine völlig neue Note in diesen Klassiker. Ruhig plätschert die Musik daher und Leisegangs Stimme bringt das Thema gut rüber. Familie Silly coverte Anfang der 80er "Bette Davis Eyes" von Kim Carnes. Und auch hier zieht es einem wieder die Schuhe aus. Tamara Danz bringt die Nummer um Längen besser rüber als die Original-Interpretin. Mal kraftvoll, mal sanft... eine starke Interpretation. Tamara eben! Gleiches ist bei Neumis Rock Circus' Interpretation von Shakin' Stevens' "Shirley" zu bemerken. Hier hört man ganz genau, was Neumi für ein grandioser Sänger war. Schade, dass der heute nichts mehr macht! Dies sind aber nur ein paar Beispiele aus dem 15 Titel umfassenden Sampler
Bei dieser CD hätte ich mir ein etwas umfangreicheres Booklet gewünscht. Gerade bei solchen Songs wäre es interessant zu erfahren, wie und warum die Songs entstanden sind. Warum eine Artrock-Formation wie Electra plötzlich Glamrock macht und Suzi Quatro nachspielte zum Beispiel. Nach dem Hören hat man dann doch einige Fragezeichen im Gesicht. Von der Zusammenstellung her ist die Scheibe gelungen, auch wenn ein paar bekannte Coverversionen (z.B. Wahkondas Münchner Freiheit Coverversion) fehlen. Aber vielleicht werden wir ja mit einem zweiten Teil erfreut. Wünschenswert ist es auf alle Fälle!
(Christian Reder)

 


   
   
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