maksminorsgood 20130102 2041352449 Titel:
Label:
VÖ:

Titel:

 

"Good Morning, Samsara"
Membran
01.10.2009

1. Most Disgusting Town (3:56)
2. The River (3:15)
3. Boys´n´Girls (3:50)
4. I was wrong (5:29)
5. What I want (4:22)
6. Dancing Backwards (3:07)
7. Hard to deliver (5:46)
8. Last Line (5:11)
9. Family Man (4:10)
10.Dead man walking (3:39)
11.About Cash (3:10)
12.Noman´s Land (7:04)


Die Freie und Hansestadt Hamburg gilt von jeher als bedeutsame Musikmetropole. Sie brachte zig Talente hervor, von denen nicht wenige längst bundes-, gar europaweit, womöglich global, Legendenstatus genießen. Lindenberg, "Lake", "Elephant", "B. Sharp", Achim Reichel, "Rattles", Michy Reincke, Peter Holler… alle wichtigen Namen, die vom "Tor zur Welt" aus ihre Karriere gestartet haben an dieser Stelle aufzuführen, würde mit einiger Sicherheit den Rahmen in aller Form sprengen.
Ob die legendäre "Starclub"-Phase in den 60ern, die "Top Scene Hamburg" (Les Humpheries) in den 70ern, experimentelle NDW a la "Palais Schaumburg", "Die Chefs", "Abwärts", Andreas Dorau oder Joachim Witt und glänzender Yuppiepop der Sorte "Channel 5" bzw "Jeremy Days" in den 80ern oder die "Hamburger Schule" ("Die Antwort", "Selig", "Kettcar", "Tomte" etc.) in der Folgedekade - das hanseatische Musikleben lebt, brodelt und ist immer wieder mal für eine Überraschung gut!
Eine der spannendsten, vielseitigsten und ausbaufähigsten aktuellen Hamburger Bands nennt sich "MAKS & THE MINORS", entstammt dem ohnehin legendenbehafteten Stadtteil Barmbek, und hat dieser Tage ihre zweite CD "Good Morning, Samsara!" (Back to Earth/Mammi Productions - Vertrieb: Membran Music) vorgelegt - und im Rahmen der Vorstellungsparty ihres Labels "Back to Earth" mittels eines umjubelten Auftritts am vergangenen Mittwoch, dem 30.09.2009, im "Downtown Blues Club", nahe des Hamburger Stadtparks, vor ca. 250 Fans und Journalisten intensiv und energetisch präsentiert.
Das plietsche Quintett um Sänger/Songschreiber/Gitarrist Maks Kretzenbacher ist einerseits stilistisch kaum einzuordnen - was den spezifischen, unverkennbaren Charme von "Maks & the Minors" ausmacht; auf der anderen Seite lassen die fünf sympathischen Kreativlinge aus Hamburg-Nord in jedem einzelnen Song den unvergleichlichen musikalischen Geist der (frühen) 80er Jahre in kongenialer Manier wieder aufleben - zeitnah, modern, niemals angestaubt oder gestrig, aber stets ansprechend auch und gerade für die Generation 35plus, die wir in ebenjener sagenhaften Dekade aufgewachsen sind, als Maks (25), Gitarrist Christ Henschel (29), Bassist Artjom Feldtser (27). Pianist Jakob Deiml (24) und Schlagzeuger Niki Schliebs (26) noch in den Kinderschuhen steckten.
Als der Verfasser dieser Zeilen im Sommer 09 die ersten Songs von "Good Morning, Samsara" vorab hörte, dachte er sofort an "Fischer-Z", an Tom Waits, an "Madness", an die "Bad Manners", aber gleichsam an die "Kinks", an Vaudeville, an traditionelle Polka, an französisches Chanson, an Ragtime; die schrille Dekadenz der 20er trifft auf die konstruktive Dekadenz der 80er.
Die zwölf Titel der aktuellen Produktion von "Maks & the Minors", von denen die Band sieben am vorvergangenen Mittwoch ‚live' im "Downtown Blues Club" aufführte, klingen durchwegs höchst professionell arrangiert, aber niemals steril oder gar künstlich. Es handelt sich dabei nahezu ausschließlich um schnelle, dralle Rock/Wave-Hymnen bester Machart. Frontmann Maks singt mit intensiver, überzeugender Stimme, wie ein junger Gott; anstatt auf die Nutzung herkömmlicher, viel zu alltäglicher Keyboards/Synthesizer, setzt die Truppe auf ein originäres Piano, was dem Ganzen immer wieder ein mehr als nur sachtes, überaus interessantes, prickelndes Swing/Jazz-Ambiente verabreicht.
Der Eröffner von "Good Morning, Samsara" nennt sich "Most Disgusting Town" und ertönt, als wäre Großmeister Jacques Brel Punkrocker gewesen; Ska meets Chanson; vertrackte Tempiwechsel verbinden sich mit einer radikalen Melodieführung und einer geradezu anarchischen Intonationsweise von Maks.
Es folgen schier faszinierende Verschmelzungen von Reggae, Wave und Punk ("The River", "(I just don't now) what I want" - eine Art "Room Service 2009", "Hard to deliver") und deftige, rasante, vorantreibende New-Wave-Epen a la John Watts und Co., die so authentisch erklingen, als befänden wir uns mitten im Jahr 1979 oder 1980 ("Boys'n'Girls", "Family Man"). Wir hören düsteren, melancholischen Cow-Punk (Kennt jemand diesen klassischen 80er-Begriff, der danach eigentlich niemals mehr auftauchte, überhaupt noch??? ;)) namens "I was wrong" bzw. "About Cash" (hier mit Gänsehaut erzeugendem Pianosolo versüßt); lautstarker, heftiger, feuriger Ska flammt auf im nervösen "Dancing Backwards" (hier lassen ‚irgendwie', unerklärbar, aber deutlich, David Byrne und seine "Sprechenden Köpfe" grüßen…); Jazz, Rock, Blues und Chanson paaren sich im unaufgeregt aufregenden "Last Line" - kraftvoll, unpathetisch drauflos gerockt wird dagegen im Superohrwurm "Dead Man Walking"; ein genialischer Superhit in Spe., der sowohl (ggf. Gothic-affines) Jungvolk genauso anzusprechen vermag, wie uns unverbesserliche Alt-80er. Der klassische Mid-Tempo-Rocker "Noman's Land" beschließt das ohne jeglichen Durchhänger überzeugende Repertoire von "Good Morning, Samsara".
"Maks & the Minors" passen in keine Schublade. Kommerzgeile Formatradio-Redakteure dürften fraglos Probleme mit ihren klanglichen Leckerbissen haben, die vom Rundfunk-Mainstream genauso weit entfernt sind, wie der Verfasser dieser Zeilen von SPD und Linkspartei ;)) Die tönende Melange, diese äußerst vielseitige, unvorhersehbare Stil-Mixtur, machen diese junge Band enorm interessant für solche Musikfreunde, die keinerlei Scheuklappen besitzen, offen für Neues sind, aber zugleich auf ihre geliebten 80er-Sounds nicht verzichten wollen.
Hamburg hat, wie eingangs erwähnt, in den letzten Jahrzehnten unzählige musikalische Talente geboren. "Maks & the Minors" befinden sich hier in bester Tradition; sie sind ohne jegliche Zweifel eine Klasse Band, die eine große Zukunft vor sich haben dürfte. Ich werde Maks Kretzenbacher und seine Freunde 2010 für die eine oder andere Veranstaltung buchen - gerade, weil sie vornehmlich im Live-Kontext eine spezifische Faszination ausüben. Dies haben die Jungs am vergangenen Mittwoch im hiesigen "Downtown Blues Club" unzweifelhaft bewiesen. In meinem Job bekomme ich häufig MP3s, Demos, CDs von selbsternannten "Nachwuchstalenten" auf den Tisch. Um ein neues, junges Projekt mit ganzem Herzen unterstützen zu können, muß mich dieses allerdings beim ersten Hören sogleich förmlich "anspringen". Dies war bei "Maks & the Minors" absolut der Fall. Bei soundsovielen, mir vorgestellten MP3s mußte es - rein aus dem Bauch heraus - einfach heißen: Daumen nach unten!
"Maks & the Minors" haben mich dagegen SOFORT überzeugt und in ihren Bann gezogen. Die fünf jungen, gut aussehenden Herren aus Barmbek dürften die bundesdeutsche Rockszene in nicht allzu ferner Zeit gehörig aufwirbeln. Dies beweisen ihre Live-Auftritte, derer sie schon jetzt unendlich viele wahrnehmen - und eben auch 2010 mit einiger Wahrscheinlichkeit auf dem "Stadtteilfest Stellingen" und/oder beim Schulfest meiner alten Schule - und dies belegt natürlich die schier famose Silberscheibe "Good Morning, Samsara" in aller Form.
Gesamtnote: Bestwertung!
(Holger Stürenburg)


Bitte beachtet auch:
www.maksandtheminors.com
www.myspace.com/maksandtheminors

 


   
   
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