milewskiswim 20130102 1921495566 Titel:
Label:
VÖ:

Titel:

"Learning To Swim"
Frog Queen Music
04.12.2009

1. Ready, Steady, Go
2. One God for Me
3. Absence Makes The Heart...
4. Daisy
5. Ugly Duckling
6. Secret Garden
7. Not Andrea
8. Talking To The Mirror
9. Short Storm
10. For Lucifer, The Fallen
11. Waste Of Time
12. Introspective Lullabye
13. Hide & Seek
14. The Moment It's Gone
15. Learn To Swim
16. Over The Moon


Agnès Milewski muss man hier wohl erstmal vorstellen. Mit dem Namen werden sicher noch nicht allzu viele Leute etwas anzufangen wissen. Dazu zitiere ich mal aus dem Pressetext: "Die in Polen geborene und seit ihrer Kindheit in Wien lebende Singer/Songwriterin ist voller Gegensätze: einerseits das nette Mädchen von nebenan, andererseits eine sinnliche Frau. Einerseits jung und naiv, andererseits reif und weise. Sie ist nicht 'gemacht', wie viele Pop Erscheinungen unserer Zeit. Agnes Milewski ist selbst die jenige, die macht. Man möge sich nicht täuschen lassen vom äußeren, unschuldigen Erscheinungsbild und der kristallklaren Stimme dieser Sängerin. Man möge sich auch nicht täuschen lassen von den oft so zugänglichen Popsongs, bei denen man die Refrains schon beim ersten Mal mitsingen kann."
Dem ist zumindest zur Person nicht viel hinzuzufügen. Worüber aber zu sprechen ist, ist die hier vorliegende CD "Learn To Swim", die ab dem 4. Dezember in den Läden stehen wird. Der erste Gedanke, der mir kam als ich die CD gestartet habe, war "Kate Bush". Warum weiß ich gar nicht so genau. Vielleicht ist es die Stimme? Vielleicht auch nur die Parallele zum Karrierestart? Im weiteren Verlauf höre ich Nightwish, Evanescence, Sinead O'Connor aber auch Alanis Morissette heraus. Und doch ist das, was ich da höre, anders... neu... aufregend... BESSER!
Agnès Milewski toppt mit den Songs auf ihrem demnächst erscheinenden Album bekannte Musik und deren Künstler. Die Dame kann durch ihre Stimme spielend Gefühle in die Songs legen und tut das auch nach Belieben. Ihre mal zarte und zerbrechliche Stimme wechselt je nach musikalischer Untermalung auch schonmal zur Rockröhre oder "Chanteuse". Mal singt sie kraftvoll, ein anderes Mal verzaubert sie elfengleich mit hellem und glockenklaren Klang. Sie interpretiert Songs, die von der Stilistik und von der musikalischen Umsetzung her unterschiedlicher nicht sein könnten. Wunderschöne Balladen wechseln sich mit Rocksongs ab, manchmal beherbergen einzelne Lieder sogar beides. Es geht in Richtung Weltmusik, Pop, Rock, Folk, Klassik oder auch Jazz. Eine Schublade will sich für diese Musik nicht finden lassen, und das ist gut so. Milewski, die ihre eigene Scheibe zusammen mit Michael Hecht produziert hat, bietet für viele Geschmäcker etwas, und läßt sich aufgrund der Vielfalt in ihren Songs nicht auf eine Richtung festnageln. Damit ist sie und ihre Musik einzigartig!
Die junge Künstlerin komponiert ihre Songs und schreibt ihre Texte selbst. Außerdem spielt sie Klavier. Inhaltlich beschäftigen sich ihre Lieder mit Themen aus unserer "unvollkommenen Welt". Das Album "Learn To Swim" bringt Euch 16 Songs, die sich mit Liebe, Verlust, Religion und Sex beschäftigen. Verpackt in verschiedenen Klanggewändern. Als Beispiel soll uns an dieser Stelle mal der Song "Not Andrea" dienen. Innerhalb von Sekunden wird einem mal kalt und mal heiß. Klingt gerade noch ein Klavier, wird man in der nächsten Sekunde von brettharten Metal-Riffs wieder wachgerüttelt. Dabei entdeckt man moderne und klassische Elemente in der Musik. Über all den musikalischen Spielereien und "Vereinigungen" thront die Stimme der Künstlerin. Atemberaubende Momente, die man in über 60 Minuten Spielzeit (!!!) immer und immer wieder erlebt. Noch ein Beispiel für das abwechslungsreiche Programm ist der Song "For Lucifer, The Fallen". Eine ruhige Ballade mit Klavierbegleitung. Klassisch und stark, mit Verzicht auf unnötige Effekte, die vom Können der Sängerin ablenken könnten. Der Focus ist auf sie und ihre Stimme gerichtet. Diese Rechnung geht auf. Man versinkt förmlich in ihrer Musik. Die sphärischen Gitarrenklänge im letzten Drittel des Songs lassen einen weiter wegdriften. "Not Andrea" und "For Lucifer, The Fallen" sind zwei Songs, die unterschiedlicher nicht sein können und doch auf ein und derselben CD zu finden sind. Das ist ganz ganz große Kunst!
Ich weiß nicht, ob eine der eingangs erwähnten Künstlerinnen für Agnes Milewski Vorbilder sind. Was ich aber mit Gewissheit sagen kann ist, dass diese Scheibe mehr als nur empfehlenswert ist. Eine Achterbahnfahrt durch eine musikalische Vielfalt, die man nur noch ganz selten zu hören bekommt. Es gibt viele Dinge zu entdecken und die stets mitreißenden Songs erfordern genaues Hinhören. Milewski übermittelt Botschaften, und tut dies in einer zauberhaften Art und Weise... anders... neu... aufregend... BESSER! Wer sich auf diese Achterbahnfahrt einläßt, wird es nicht bereuen. Prädikat besonders wertvoll!
Übrigens: Wer Agnès Milewski live erleben will kann dies im November und Dezember tun. Sie tritt am 14.11. in Hoyerswerda in der Kulturfabrik und am 8.12. in der Moritzbastei zu Leipzig auf. Hingehen und infizieren lassen ;-)
(Christian Reder)