pandeasoylent 20130102 1625315487 Titel:
Label:
VÖ:

Titel:

"Soylent Green"
Pure Steel
26. Februar 2010

01:Intro (0:59)
02:Lost Eternity (5:11)
03:Nomadic Life (5:37)
04:Clan Of Saluation (6:31)
05:Point Of No Return (4:50)
06:Today's Tuesday (4:30)
07:Eden Again (5:43)
08:Hands Tied Up (7:15)
09:Final Real (4:05)
10:Flesh And Light (7:31)
11:Golden Gate (6:32)
12:Outro (0:31)


Die Situation kennen wohl viele von uns: Zwei ehemalige Klassenkameraden, Arbeitskollegen oder Kommilitonen treffen unvorbereitet aufeinander, plaudern über gute, alte Zeiten und wünschen sich ein Wiedersehen mit den Ehemaligen. Und immer wieder die Frage: "Was macht eigentlich...?" Schnell werden bestehende Kontakte aktiviert und es wird nach weiteren Interessierten für ein Klassentreffen gefahndet. Und natürlich: Einer muss voran gehen und den Anfang machen.

Beteiligte Musiker:

Mario le Mole (lead vocals & bass)
Dan Uhden (rhythm/lead guitars, synth. & prog.)
Max Bendel (drums)
Christoph Rühlmann (drums)
Buzz Dee (guest vocals)
Norbert Schmidt (guest vocals)
Norbert 'Klempo' Bode (guest vocals)
Ille Ilgner (guest vocals)
Jacky Lee Man (guest vocals)
Sascha the Pascha (guest vocals, piano)
Victor Smolski (additional guitars)
Ernst 'Ernie' Reuter (additional guitars)
Jan-Michael Keller (additional bass)
Robert Hanke (additional bass)
Detlef Dudziak (additional bass)
Olaf 'Falo' Krüger (additional bass)

So muss es dem Gitarristen, Sänger und Produzenten Dan Uhden (Merlin, Mind Odyssey) ergangen sein, als dieser sich ans Schreiben neuer Titel für seine damalige Band Metropolys machte. Nicht nur, dass damals bei dem vielseitigen Protagonisten viele Anrufe von Fans und Musikern eingingen, die nach neuen Aktivitäten der ehemaligen Ostmetalszene fragten. Zunächst sporadisch, dann immer öfter. Vielmehr kam Uhden beim Komponieren und Texten schnell zu dem Eindruck: Hier reifen nicht einfach nur 3:30 Minuten-Stücke heran, sondern daraus könnte ein interessantes Konzept entstehen.
Dafür stehen ihm als Vorbilder nicht nur die international wegweisende Band Dream Theater zur Verfügung, denn schon mit seiner eigenen Formation Merlin (1986 - 1990) verwirklichte der Randberliner derartige Ideen. "Im Reich des Zauberers" hieß das geschlossene Konzeptwerk, das kurz vor dem Ende der DDR allerdings nicht mehr als fertige Produktion erscheinen sollte. Die stark an Helloween orientierte Speed Metal-Band richtete ihre Konzerte konzeptionell aus, neben dem Zauberer Merlin waren dies die Sagen von König Artus und die Suche nach dessen sagenhaftem Schwert Excalibur.

Für das neue, nach längerer Vorbereitungszeit erst jetzt veröffentlichte Projekt Pandea schlossen sich Dan Uhden und Mario Le Mole (Merlin, Mind Odyssey) Ende 2006 nach zuvor zwölf Jahren Pause wieder als kreative Einheit zusammen. Pandea steht für die Ur-Göttin oder die göttliche Weiblichkeit die Erde. Der US-amerikanische Film "Soylent Green" (übersetzt: "Das Jahr 2022... die überleben wollen"), der Endzeitklassiker aus dem Jahr 1973, ist das Szenario, in welchem Dan Uhden das Debüt von Pandea ansiedelt. Eine perverse Zukunfts-Vision, die mit zunehmender Grausamkeit und ständig wachsender globaler Verschmutzung immer realistischer erscheint.
Zahlreiche Rock/Metalhelden der DDR-Szene unterstützten dieses Konzeptalbum. Dabei kamen Uhden auch seine frühere Arbeit als Veranstalter in der Berliner Langhansstraße und die daraus entstandenen Kontakte zu Ostmetallern zugute. Schließlich aber war es der vereinte Wunsch aller Beteiligten, an einem Projekt mitzuwirken, dessen Grundgedanke die Vereinigung verschiedener Musikstile des Metal und der Spaß an der Musik war. Auf diese Weise kamen 16 Musiker zusammen, und das Altersspektrum von aktuell 21 bis 65 Jahren bescheinigt dem Vorhaben ganz nebenbei ein generationsübergreifendes Arbeiten.
Neben Mario Le Mole fanden sich unter anderem Norbert Schmidt (Formel 1), Jacky Lee Man (Pharao) und Norbert 'Klempo' Bode (Biest) ein, um den Charakteren der Handlung eine Stimme zu verleihen, aber auch bekanntere Namen wie der Gitarrist Victor Smolski (Rage, Mind Odyssey) oder Sänger und Gitarrist Buzz Dee (Knorkator, MCB) stehen auf der Liste der Beteiligten.

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Entstanden ist ein Album, das die Herzen aller Fans höher schlagen lassen wird, die auf guten melodiösen Metal (à la Queensryche, Helloween) stehen. Als prominentes Vorbild für die Produktion gilt dem tongebenden Mastermind der niederländische Multi-Instrumentalist, Komponist, Produzent und Sänger Arjen Anthony Lucassen, dessen 1995 gegründetes Projekt Ayreon ebenfalls mit einer Vielzahl von Musikern arbeitet.
Die Heavy Metal-Oper in zwölf Akten zelebriert in einer Stunde einen epischen melodischen Heavy Metal mit wechselhaften Stimmungen und durchgängig kraftvoll hymnischen Refrains, der durch geschicktes Variieren von euphorischen, sowie düsteren Momenten eine majestätische bildhafte Atmosphäre aufbaut und den vergleichbaren internationalen Gruppen wie zum Beispiel Savatage und Gamma Ray zu keiner Sekunde nachsteht - aber auch abseits des Konzeptes einige Ohrwürmer ("Clan Of Saluation", "Today's Tuesday") für den geneigten Melodic Metal-Fan bietet.
Mein persönlicher Favorit ist dabei "Eden Again" (Sänger: Norbert Schmidt), ein stimmungsvolles Lied mit ständigem Tempowechsel. Nicht nur darauf liefert die Schlagzeugfraktion der beiden Youngster Max Bendel und Christoph Rühlmann großartige Arbeit (Dan Uhden scherzte bereits während der Produktion: »Sollte die CD völlig floppen, haben wir immer noch eine Superdrumming-CD«).
Das folgende "Hands Tied Up" ist eine epische Nummer mit viel Gefühl, einem feinen Gitarren-Solo und grandiosen Chören in Savatage-Manier. Apropos Gitarren: Hier duellieren sich gleich zu Beginn auf "Lost Eternity" eindrucksvoll Dan Uhden und Victor Smolski. Motto: Schneller, höher, präziser.

Fazit: Das Konzeptalbum von durchaus internationalem Format kann als kraftvolles Statement der alten ostdeutschen Metalgarde gesehen werden, dass ihre Helden noch immer mit voller Kraft den echten Metal vertreten. Es ist beileibe keine CD nur für die Fans aus dem früheren Osten (der DDR). Ein paar Mal angehört, bohren sich die verschiedenen Stimmungen auf diesem Album nach und nach immer mehr in die Gehörgänge ein. Typisch Oper also. Einen Aussetzer hat die vorliegende Scheibe nicht: Man sollte sich den Hörgenuss von "Soylent Green" unbedingt in Ruhe im Ganzen gönnen - schließlich verlässt auch niemand freiwillig vor dem finalen Szenenapplaus ein Opernhaus.
(Mario Keim) - auch erschienen bei www.rocktimes.de

 


   
   
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