seerheading 20130102 1781923295 Titel:
Label:
VÖ:

Titel:

"Heading For The Sun"
F.A.M.E. / edel
23.04.2010

1. What We Are
2. Where Do We Go
3. Fallen Leaves
4. Wishful Thinking
5. Raining
6. Eyes Gone Blind
7. Setting Sails
8. The Enemy
9. The Borderline
10. Wasted
11. Dive Into The Blue Sky
12. Rain Down On Me


Kurz etwas zur Band: The Seer ist eine Augsburger Folk-Rock-Band die in diesem Jahr ihren 20. Geburtstag feiert. Dem einen oder anderen Hörer wird sie schonmal vor die Flinte gekommen sein, so auch mir vor ein paar Jahren. Seit 1991 spielt die Band in der heutigen Besetzung und überzeugt schon seit Jahren mit hymnischen Rocksongs mit Folk-Elementen. Dabei stand die Band schon mit Größen wie Joe Cocker, ZZ Top, The Hooters, Toto, Simple Minds und The Who auf einer Bühne. Am 23. April erscheint mit "Heading For The Sun" ihr 12. Album.

Man kennt das: Man trifft nach einigen Jahren einen guten alten Freund wieder, mit dem man in frühen Jahren viel erlebt hat. Im ersten Moment freut man sich bis man dann erkennt, dass man all die alten Geschichten gar nicht mehr hören kann (und will). Das Aufwärmen alter Kamellen mag in geselliger Runde und beim richtigen Anlass eine prima Sache sein, in anderen Belangen jedoch ist vor jeglicher Aufwärmerei zu warnen. Besonders in der Musik geht das Wiedertreffen alter Freunde nicht immer mit großer Freude einher. Da gibt's Bands, die haben einem vor Jahren richtig gut gefallen und man mag ihre Sachen auch heute noch ganz gerne hören. Umso trauriger ist es, wenn sich diese Bands nach Jahren immer noch kräftig damit abmühen, aktuell zu klingen, obwohl das gar nicht ihre Baustelle ist. Im schlimmsten Fall haben sie sich so weit von sich selbst entfernt, dass sie sich inzwischen einfach nur noch Scheisse anhören. Wieder andere haben sich in einer unerträglichen Belanglosigkeit verlaufen, oder klingen beharrlich so wie früher, auch wenn es ins Heute einfach nicht mehr passt. Aber dann gibt es auch Bands, die nach 20 und mehr Jahren immer noch nicht langweilig werden, weil sie sich immer wieder neu erfinden und verbessern. So ist das auch mit The Seer!
Die CD "Heading For The Sun" unterstreicht die Qualität der Band. Was Fans schon lange wissen, erfährt der Quereinsteiger mittels dieses Albums: The Seer machen Pop, Rock und Folkrock der Extraklasse. Oftmals ist es so, dass eine Band einen Hit hat und anschließend einen Rattenschwanz anderer Bands hinter sich herzieht, die plötzlich alle im gleichen Sound Musik produzieren. Zu The Seer fehlen schlicht die Vergleiche oder evtl. Originale, weil The Seer selbst das Original ist und nur nach The Seer klingt. Da empfängt uns "What We Are" als Opener. Eine Nummer, die so zeitlos und erfrischend klingt, wie es besser gar nicht sein kann. Hier stehen der handgemachte Rock und die handwerklichen Qualitäten der einzelnen Musiker im Vordergrund. Kein krampfhaftes "Hip-und-trendy- klingen-wollen" sondern reine Spielfreude und Lust an dem, was man gerne macht. Ein weiterer Beweis für dieses Tun ist der Titel "Raining", der hier sofort einen Schauer nach dem anderen über den Rücken wandern ließ. Eine Pop/Rock-Nummer mit dem Zeug zu etwas ganz Großem. Der Song haut einem förmlich die Füße weg! Der komplette Titel, insbesondere der Refrain, hat eine mitreißende Wirkung und überfällt den Hörer praktisch mit seiner Klasse. Gleiches gilt für "Eyes Gone Blind", der im Zwischenteil immer wieder in ruhigen Fahrwassern schippert, um im Refrain dermaßen loszurocken, dass einem das Stillsitzen schwer fällt. Man möchte aufstehen und tanzen! Neben den fast ausschließlich flotteren Nummern weiß aber auch die ruhige Nummer "Rain Down On Me" ihre volle Wirkung zu entfalten. Kein schwülstiger Balladen-Pamp a la Robbie Williams & Co, bei dem die Suppe nur so aus den Boxen läuft, sondern wunderschöne Melodieläufe mit Folk-Elementen. Da macht auch die "Kuschelrock"-typische Musik Spaß! In den kurzweiligen 3:21 Minuten zeigen sich The Seer von einer anderen, ruhigeren Seite, die die Jungs nach den vorherigen elf Songs nur noch sympathischer rüber kommen läßt.

Einzelne Songs herauszupicken fällt bei "Heading For The Sun" schwer, denn jeder einzelne hat seine Stärken und andere Vorzüge. Man hat regelrecht ein schlechtes Gewissen, wenn man einen Titel nicht erwähnt. Potenzial für Radioeinsätze und/oder für einen Hit haben aber ohne Frage die Songs "Where Do We Go" und eben schon überschwänglich gefeierte Klopper-Nummer "Raining". Aber auch die Balladen "Falling Leaves" und "Setting Sails" mit ihren irischen Folk-Elementen und zeitlosen Arrangements begeistern und runden das Gesamtbild ab. Bei The Seer und ihrer neuen Platte ist das Wiedersehen mit einem alten Freund keine unangenehme Sache geworden. Ganz im Gegenteil: Hier würde man sich über ein regelmäßiges Aufeinandertreffen freuen!
(Christian Reder)

 


   
   
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