kellnerdude 20130102 1157286909 Titel:
Label:
VÖ:

Titel:

"Hey Dude"
Südpol / AL!VE
30.04.2010

1. Blooz
2. Disappear
3. Cotton Candy Lies
4. iSong
5. The Devil
6. For Friedl
7. And The Clouds
8. Play
9. Last Cannibal
10. Pidgeons
11. Biographies
12. Werewolves
13. Pillows
14. The Golden Thread


Die Berufsbezeichnung "Singer / Songwriter" ist inzwischen ja schön eingedeutscht worden. Dabei hört sich "Sänger / Liederkomponist" doch viel schöner und für Englischverweigerer auch verständlicher an, besonders dann, wenn der Künstler auch aus Deutschland kommt. Andererseits macht dieser Anglizismus Sinn, wenn der Künstler englisch singt, seinen Kollegen aus Amiland oder UK handwerklich ebenbürtig ist (manchen sogar überlegen) und mit seiner neuen Scheibe sogar den Großangriff auf die ausländischen Charts starten kann (und hoffentlich auch wird). In diesem speziellen Fall geht es um den Regensburger Musiker Mathias Kellner, kurz "Kellner", und seine am 30. April erscheinende neue CD "Hey Dude". Der Mann hat in der jüngeren Vergangenheit im Vorprogramm von Musikgrößen wie z.B. Claudia Koreck, Katie Melua oder Roger Chapman gespielt und schickt sich nun an, bald selbst eine Vorband zu brauchen.

Denkt man an Musiker aus Bayern, fallen einem spontan die Spider Murphy Gang, Haindling oder oben erwähnte Claudia Koreck ein. In diese Reihe großer Namen reiht sich nun auch Kellner ein. Dabei hört man ihm seine Herkunft überhaupt nicht an, denn "bayrisch" klingt auf "Hey Dude" gar nichts. Gleich der Opener "Blooz" läßt bereits ein klein wenig aufhorchen und man ist geneigt, Kellner - würde man ihn nicht kennen - als waschechten Amerikaner auszumachen. Der Song ist eine Ballade, nur mit Gitarre und orchestraler Begleitung, die ruhig und gleichzeitig düster dahin plätschert. Fast wie ein Soundtrack zu einer Filmszene auf einem amerkanischen Highway. Der zweite Titel "Dissapear" erinnert hinsichtlich des Gitarrenspiels an Bon Jovi zu seinen besten Zeiten. Der treibende Beat animiert zum Mitwippen, der Refrain hat Hitcharakter und auch sonst kommt einem dieser Rocksong knackig und frisch zu Gehör. Ein großartiges Gitarrensolo im Mittelteil rundet die Nummer ab. "Cotton Candy Lies" schließt sich an und unterstreicht das bis jetzt eingefangene Gefühl. Ein wunderbarer Popsong mit erfrischender Fröhlichkeit und eingebauter Gute-Laune-Garantie. Der vierte Song auf "Hey Dude" heißt "iSong", ist gleichzeitig erste Single und besticht durch seine zu Beginn zurückhaltende Art und seinen jederzeit wiedererkennbaren Refrain. Die Nummer hat wirklich das Zeug zum Hit! "The Devil" beginnt recht still, um langsam aber sicher seine Kraft zu entfalten. Auch hier ist man vom Refrain und dem Gitarrenspiel sofort beeindruckt. Und so geht's auf "Hey Dude" munter weiter. Eine hochkarätige Komposition reiht sich an die nächste und hinterläßt schon beim ersten Hören bleibenden Eindruck. Man kann sogar soweit gehen zu sagen, dass einige der Nummern gar nicht mehr aus dem Kopf gehen wollen. So ging es mir vor etwas über 20 Jahren mit den Jeremy Days ("Brand New Toy"), später mit Fool's Garden ("Wild Days") oder Bell Book & Candle ("Read My Sign"), und jetzt hab ich wieder dieses Gefühl... diesen bleibenden Eindruck!

Von dieser Stelle gibt's eine absolute Kaufempfehlung für das Album. Wem Bon Jovi inzwischen zu flach und bedeutungslos geworden ist, wer nach guten Rock- und Popperlen sucht, die Gehalt und Tiefgang haben, der ist mit "Hey Dude" gut beraten. Ob bei den oben erwähnten Songs oder auch bei denen, die danach folgen: Kellner zeigt seinen Hörern, dass er ein großartiger Musiker und Sänger ist. Es gibt nicht viele Alben, bei denen man keine Schwachstellen findet, aber Kellners neuester Streich ist so eines. Völlig egal, ob es sich um eine Ballade oder einen Rocksong handelt, Kellner legt in jeden der Titel all seine Kraft und sein gesangliches Talent. Kellner unterstreicht mit dieser Scheibe mehr als eindrucksvoll die von uns längst propagierte These, dass man gar nicht lange nach neuen "Superstars" suchen muss. Man muss im Plattenladen nur die richtigen CDs finden...
(Christian Reder)

 


   
   
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