cc-saf 20121220 1910946540 Titel:
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"Scheiß auf Facebook"
Musik für die Bewegung / Universal
August 2010

1. Scheiß auf Facebook (Radio Edit)
2. Scheiß auf Facebook (Original)
3. Scheiß auf Facebook (Video)


Eins vorweg: Es ist nicht einmal die Musik, die mich bei "Scheiss auf Facebook" überzeugt hat. Es ist vielmehr der Text. Cris Cosmos' Tritt ins Sitzgestell der Chat- und "Soziale-Netzwerk"-Generation trifft den Nagel auf den Kopf. "Endlich", möchte man sagen, "spricht es mal einer laut aus und vertont das ganze sogar noch." Eins ist mal Fakt: Das Internet hat wirklich viele Vorteile. Man findet Informationen, ohne lange dicke Bücher wälzen zu müssen. Man findet neue Musik für sich oder informiert sich über bestimmte Dinge. Aber das Internet birgt auch üble Nebenwirkungen, und für die scheint gerade unsere Gesellschaft sehr empfänglich zu sein. Was nützt es der schüchternen Heidrun, dass sie bei Facebook und Myspace über 1000 Freunde hat, im realen Leben aber die Zähne nicht auseinander bekommt und deshalb lieber in ihren eigenen vier Wänden bleibt? Was nützt es dem alleinstehenden Horst, dass auch er bei lokalisten.de und Stayfriends Freunde in vierstelliger Höhe hat, sie aber nicht sicht- und greifbar werden, wenn er ihre Hilfe vor Ort mal im realen Leben braucht? Und genau da setzt Cris Cosmo mit seinem Song an. Er macht dezent und mit einem Augenzwinkern darauf aufmerksam, dass das wahre Leben vor der eigenen Haustür stattfindet, auch wenn diese "Communities" wie Pilze nach einem ergiebigen Regenguss aus dem Boden schießen. Darum fordert er sein Gegenüber im Song auch auf: "Das Leben der anderen hab ich langsam satt... Lass uns ausgeh'n, lass uns feiern. Wir treffen Menschen und wir fassen uns an." Völlig richtig erkennt er, dass der Segen der Technik langsam zum Fluch wird, und dass der Nutzer inzwischen so abhängig zu sein scheint, dass er - wie das Cover deutlich unterstreicht - sein "mobiles Internet" sogar bis auf's Klo mitnimmt. Cris Cosmo vermittelt diese Botschaft auf eine ansprechend pfiffige Art und Weise, so dass ihm sicher auch die "Daddel"- und "Chat"-Gemeinschaft zuhört...
Verpackt wird dieser exzellente Text in karibische Klänge. Im Reggae-Gewand und mit sympathischer Gesangsstimme rüttelt der Sänger seine Hörer wach und sagt ihnen, dass es mehr als nur das Netz gibt. Eine wirklich gelungene Nummer, für die ich mir wirklich wünsche, dass sie zum Spätsommerhit wird. Wann hat man schon den letzten Sommerhit mit kritischem Text gehabt? Ich erinnere mich jedenfalls nicht mehr. Und dieser hier trifft genau den Zeitgeist!
(Christian Reder)

 


   
   
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