puhdysjubi10 20121220 1790933965 Titel:
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VÖ:

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"Jubiläumsalbum" (Wiederveröffentlichung)
sechzehnzehn
10. September 2010
Disc 1
Born To Be Wild
Light My Fire
The Lady In Black
Sunshine Of Your Love
Death Of A Clown
Poor Boy
Rock'n Roll
Who'll Stop The Rain
Summertime Blues
Teenage Wasteland
A Whiter Shade Of Pale
Black Night
Paint It Black
Disc 2
Rockerrente*
Der Außenseiter
Wenn Träume sterben*
Die Wärme der Nacht
Geh zu ihr*
Die Boote der Jugend
1992*
Ich will nicht vergessen
He, John*
TV-Show
An den Ufern der Nacht*
Das Buch

* Freunde covern die Puhdys


Bei den Puhdys verbietet es sich eigentlich von selbst, ihre Musik mit den Worten "...klingt wie" zu beschreiben. "Klingt wie..." paßt hier nämlich überhaupt nicht, denn die Puhdys sind das Original. Sie haben seit ihrer Gründung in den 60ern einen eigenen und jederzeit wiedererkennbaren Sound, der sich wie ein roter Faden durch 41 Jahre Bandgeschichte und zahlreiche Produktionen zieht. Die Puhdys klingen eben wie die Puhdys! Doch bei dieser CD ist es etwas anders, denn da klingen beim Puhdys-Sound noch ganz andere Töne. Wie schon 1976 auf dem Album "Rock'n Roll Music" gibt's (zumindest auf der ersten Scheibe) keine hausgemachten Töne zu hören. Es klingt anders, nämlich nach internationalen Musikgrößen und Liedern, die jeder Rockfan kennt. Die Puhdys spielen diese Lieder auf ihre Weise nach.

Schon die Beatles und die Stones, die die Puhdys oft als Inspiration bezeichneten, haben ihren Vorbildern mit eigenen Interpretationen derer Hits ein musikalisches Denkmal gesetzt. Es war also bereits 1976 nichts Neues mehr, aber trotzdem war das Album "Rock'n Roll Music" das am meisten verkaufte Album in der DDR. Das hatte viele Gründe, einer davon war, dass es eben ein Puhdys-Album war, ein weiterer, dass man so in den Genuss der Songs kam, die es in der damals noch existenten DDR eben nicht an jeder Ecke zu kaufen gab - genauer gesagt gar nicht! "Rock'n Roll Music" war gleichzeitig das erste englischsprachige Album der Puhdys. Knappe 13 Jahre und ein weiteres englischsprachiges Album ("Far From Home", 1981) später veröffentlichten die Puhdys 1989 zu ihrem 20. Bandjubiläum ein weiteres Album, das sie nicht in ihrer Muttersprache eingesungen haben und das ferner zum zweiten Mal in ihrer Geschichte durchweg mit Fremdkompositionen besetzt war. Die Scheibe hieß schlicht "Jubiläumsalbum". Seit nunmehr etwas über 20 Jahren war diese Doppel-LP in der damals veröffentlichten Form nicht mehr erhältlich. Natürlich gab es eine CD-Auflage vom "Jubiläumsalbum", zuletzt auch in der dicken Jubiläumsbox, in der alle Alben auf CD enthalten waren. Allerdings hat sowohl die Hansa (1998) als auch AMIGA (2009) bei der Veröffentlichung des Albums entweder aus Platzgründen (1989 wurden das `76er und `89er Album auf eine CD gebannt) oder aus anderen, hier nicht bekannten Gründen auf die Veröffentlichung der Songs von der 2. Platte verzichtet und sie kurzerhand weggelassen. Diese fehlenden Songs erschienen dann zwar 2004 erstmals auf einer einzelnen CD ("Raritäten 2"), aber eben nicht in der ursprünglichen Form zusammen mit dem Jubi-Album. Das wurde jetzt endlich nachgeholt, denn sechzehnzehn veröffentlicht es heute, im Jahre 2010, erstmals komplett.

Auf der ersten CD spielen die Puhdys internationale Klassiker aus dem Bereich Rock nach. Birr, Meyer, Hertrampf und Co schlüpfen in die Lederjacken der Doors ("Light My Fire"), der Stones ("Paint It Black"), von Procol Harum ("A Whiter Shade Of Pale") oder in die der Lords ("Poor Boy"). Aber auch so große Hits wie "Teenage Wasteland" von The Who oder "Summertime Blues" von Eddie Cochran haben die Puhdys auf ihre Art umgesetzt. Auch wenn die Platte nicht die Magie der '76er Scheiblette erreicht, hat sie trotzdem ihren Reiz. Die großartigen Rockklassiker, gespielt von den Puhdys, zünden, hätten aber gut und gerne noch etwas mehr krachen dürfen. Die zweite LP bringt weitere 12 Songs mit. Diese sind aber im Gegensatz zu denen auf der ersten Platte allesamt von den Puhdys komponiert, teilweise aber von Freunden und Kollegen (und sogar der eigenen Familie) nachgespielt worden. Aber auch die Puhdys selbst sind mit "Außenseiter", "Die Wärme der Nacht", "Die Boote der Jugend", "Ich will nicht vergessen", "TV Show" und "Das Buch" zu hören, teilweise in anderen Versionen als auf den Alben (wie z.B. "TV Show" als Live-Fassung). Dazwischen lassen die Jubilare andere "für sich arbeiten", in dem sie ihre Songs verleihen. Helga Hahnemann ist mit ihrer Version der "Rockerrente" ebenso zu hören wie Berluc mit "An den Ufern der Nacht", IC mit "He John", Amor & die Kids mit "Geh zu ihr" und die Lords mit "1992", einer bearbeiteten Fassung von "Doch die Gitter schweigen" mit einem anderen, englischen Text. Mein persönliches Highlight ist aber die Version des Songs "Wenn Träume sterben" von Rosalili. Die beiden Puhdys-Söhne Andy Birr und Hendrik "Henne" Röder verpassten mit ihren Musikerkollegen der Puhdys-Hymne eine Frischzellenkur, die sich richtig gut anhört. Auch heute noch - eine wahrlich zeitlos schöne Nummer! Dagegen wirkt die Berluc-Version von "An den Ufern der Nacht" leider wie ein Fremdkörper. Dabei können es die Rocker von der Küste doch viel besser...

Alles in allem hat sechzehnzehn wieder eine Perle aus dem Amiga-Archiv entstaubt und ans Tageslicht befördert. Die schwarzen Scheiben aus der Puhdys-Sammlung können jetzt geschont werden, denn es gibt sie endlich in voller Länge auf zwei CDs. Kaufen, genießen und nochmal das 20. Jubiläum mit der inzwischen 41-jährigen Kultkapelle aus Berlin feiern...
(Christian Reder)

 


   
   
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