feelingb2010 20121220 1486464802 Titel:
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"Das Originalalbum" (Hea Hoa Hoa Hea Hea Hoa)
sechzehnzehn
10. September 2010

1. Artig
2. Kim Wilde
3. Mix mir einen Drink
4. Am Horizont
5. Frusti, mach's gut
6. Geh zurück in Dein Buch
7. Lied von der unruhevollen Jugend
8. Ohne Bewusstsein
9. Alles ist so ununununheimlich
10. Du wirst den Gipfel nie erreichen
11. Tschaka
12. Ich weiß nicht, was soll es
13. Alles ist so dufte*
14. Unter dem Pflaster*
15. Ich such' die DDR*

* Bonustracks

Wenn man über Feeling B. spricht, fällt einem sofort ein, dass es die erste Punkband der DDR war, die ein eigenes Album bei AMIGA veröffentlichen konnte. Es war die erste regulär veröffentlichte Publikation einer Punkband im Arbeiter- und Bauernstaat. Wahrlich ungewöhnliche Klänge auf dem sonst so aufgeräumten Monopol-Label AMIGA. Bei dem Namen Feeling B. fällt einem aber auch sofort ein, dass Paul Landers und Christian "Flake" Lorenz, heute bei der international erfolgreichen Rockband RAMMSTEIN, dort spielten.

Das eben erwähnte Debüt-Album, das jetzt im September bei sechzehnzehn neu aufgelegt wird, erschien kurz nach der Wende auch beim Label ZONG, das im Vertrieb der DSB war, erstmals auf CD. Knappe vier Jahre später brachte Pirat Music im Jahre 1994 eine limitierte Auflage dieses Albums mit Bonustracks auf CD heraus. Aber auch da war der Andrang noch nicht sehr groß. So richtig interessant und begehrt wurde die Scheibe sowohl auf LP als auch auf CD aber erst, als die Gruppe RAMMSTEIN erste Erfolge feierte. Nach der Single "Engel" und dem Durchbruch der Brachialrocker aus Berlin wuchs auch das Interesse der Fans an den Sachen, die die Musiker vor der Rammstein-Zeit gemacht haben. Im Laufe der Jahre und weiterer Erfolge auch im Ausland, wurden die Platten und CDs von Feeling B. immer teurer und seltener. Da sich die CD-Auflage direkt nach der Wende, aber auch die limitierte Neuauflage von 1994 eher schlecht verkaufte, war dementsprechend wenig Material im Umlauf. So wurde "Hea Hoa Hoa Hea Hea Hoa", wie das Debüt-Album eigentlich heißt, zum teuren und heißbegehrten Sammlerstück - bis heute! Das könnte sich jetzt, 16 Jahre nach der letzten CD-Veröffentlichung von "Hea Hoa Hoa Hea Hea Hoa", ändern. Sechzehnzehn bringt am 10. September eine Neuauflage des Albums auf den Markt, erweitert um drei Bonus-Tracks.

Das Debüt-Album der Punkrocker ist musikalisch eher als erdig und urwüchsig zu bezeichnen. Hier steht der ungezügelte Drang nach Lautstärke und krachenden Gitarren im Vordergrund. Melodien? Fehlanzeige! Punk eben! Dabei ist exakt dieses Album ein Stück Zeitgeschichte, das wird im Booklet durch den Amiga Musikredakteur Wolf-D. Fruck näher erläutert. Vermutlich wird auch für den einen oder anderen Hardrockfan das Album der Feeling B.-Kapelle eine Spur zu laut, eine Priese zu schräg und einen Schritt zu weit hinter damals schon gängigen Produktionsstandards sein, aber nichts desto trotz hat die Pladde ihren Reiz und Charme. Vermutlich wird sie nicht allzu oft den Laser meines Abspielgerätes über sich ergehen lassen müssen, dafür ist der "Reiz" dann für mich doch nicht groß genug. Freunde der Punkmusik werden daran aber ihre helle Freude haben. Da bin ich mir ganz sicher. Und eins ist auch klar: Inhaltlich und musikalisch dürfen sich Feeling B. - im Gegensatz zur inzwischen zur Weichspül-Combo mutierten Spaßfraktion aus Düsseldorf (natürlich meine ich die Toten Hosen) - wirklich als Punk-Band bezeichnen, denn das war sie und wäre sie heute noch!
(Christian Reder)