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Titel:
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Juninacht
Tod der Liebenden
Allerseelen
Roter Abend
Der Bettler
Die blinden Frauen
Lass uns tauschen
Die Seefahrer
Sturm
Züge am Abend
Berlin
Der Gott der Stadt |
Die Menschen
Weiße Wolken
Mit den fahrenden Schiffen
Silhouetten
Alle Landschaften
Die Gefangenen
Die Schlafwandler
Sehnsucht nach Paris
Wüstenstadt
Wilde Pferde
Eifersucht
Alte Helden |
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Schwarzbrenner aus Düsseldorf sind seit 15 Jahren unermüdlich am Werk. Zeit für eine Retrospektive, die die Band in Form dieser Doppel-CD-Anthologie präsentiert. Dabei hat man aber nicht den einfachen Weg einer chronologisch geordneten Auswahl aus dem Backprogramm gewählt, sondern ein stimmiges Konzept entwickelt, in das die Songs eingebettet wurden. Unter dem Namen "Stadt am Abend - eine Fantasie" ist es im Booklet nachzulesen und bildet einen guten Einstieg in die Welt von Schwarzbrenner. Hier geht es nicht nur um "Deutschen Rock & Blues", wie sich die Band selbst umschreibt, hier geht es auch und vor allem um deutsche Sprachkultur, die sowohl im Alltag als auch in der Kunst seit Jahrzehnten ein Schattendasein fristet und durch grammatikalische Fehlgewohnheiten, erfundenen Jugendslang, unsinnige Anglizismen und gar merkwürdige "Reformen" dem Untergang anheimgefallen ist. Umso wertvoller ist die Idee, Musik der Moderne (gemeinhin als "Rock" bezeichnet) mit sprachlichem Erbe zu kombinieren, im Falle Schwarzbrenner mit Texten des Dichters Georg Heym (30.10.1887 - 16.01.1912), einem der bedeutendsten Vertreter des literarischen Expressionismus'. Entsprechend lyrisch gestalten sich die Liedtexte und entfalten einen warmen, künstlerischen und fantasievollen Charme, der jedoch, Dank der behutsamen Bearbeitungen von Sänger/Gitarrist/Komponist Wolfgang Becker, keinesfalls altbacken wirkt und in Verbindung mit Beckers Stimme (irgendwo zwischen Mitteregger und Westernhagen) eine ganz eigentümliche, sympathische Dynamik entwickelt. Die Musik dazu ist überwiegend schlicht gehalten und hörbar dazu gedacht, den lyrischen Inhalt der Lieder angemessen zur Geltung zu bringen, was den beteiligten Musikern (außer Wolfgang Becker noch Christoph Keisers - dr,perc; Rolf Menzen - bass und Jörn Becker - git) auch größtenteils vortrefflich gelingt. Was übrigens keineswegs bedeutet, daß die Kompositionen je zu reiner Untermalung abgewertet würden. Es sind vielmehr kleine, aber feine Liedchen, die sich ans Ohr des Hörers schmiegen und dort eher für Entspannung statt Knalleffekte sorgen. Sie bewegen sich in der Schnittmenge von Rock und Blues, wirken relaxed, manchmal auch aufmüpfig, doch nie aggressiv oder übertrieben theatralisch. Es ist einfach eine angenehme, entspannende und interessante Angelegenheit, sich mit der Musik UND den Texten von Schwarzbrenner zu beschäftigen. Das mag nicht spektakulär und schlagzeilenträchtig sein, ist aber gerade in unserer reizüberfluteten Hopp-oder-Top-Gesellschaft ein hohes Gut, das Aufmerksamkeit verdient. (kf)
