as-liver 20121219 1640014237 Titel:
Label:
VÖ:

Titel:

"Liverpool"
AS
Herbst 2010

1. And I Love Her
2. Things We Said Today
3. Waterloo Sunset
4. Susi
5. One Minute Silence
6. Girl
7. She's A Woman
8. Back In The 60's
9. Nowhere Man
10. You're Going To Lose That Girl
11. The Way
12. I Am A Loser
13. Bye Bye George Harrison
14. Liverpool

Am 8. Dezember 2010 jährt sich John Lennons Todestag zum 30. mal. Lennons Kreativität und Schaffen beeinflusst bis heute zahlreiche Musiker, die es selbst zu großem Ruhm geschafft haben. Und Lennon tut es nach wie vor auch bei der ganz jungen Generation, denn er und die Bealtes waren, sind und bleiben die Inspiration der meisten Rockmusiker. Man kann nur spekulieren, was gewesen wäre, hätte Mark David Chapman dem Musiker nicht das Leben genommen. Wären die Beatles wieder zusammen gekommen? Wenn ja, wie hätten sie dann geklungen? Was hätte Lennon noch alles gemacht und mit wem? Was hätte er zur Entwicklung der populären Musik zu sagen? Fragen, zu denen es keine Antworten gibt. Am 8.12. werden wieder viele Musikfreunde in aller Welt des großen Musikers gedenken.

Einer der Musiker, die von Lennon und den Beatles offensichtlich mehr als nur beeinflusst wurden, ist Achim Schultz. Wer ihn nicht kennen sollte - was übrigens nicht unbedingt verwunderlich ist - kann sich auf seiner Homepage www.achim-schultz.de näher über ihn informieren. Er war einer der Beatmusiker in (West)Deutschland, die in den 60ern auf der Bealtes-Welle mitschwammen. Seine Band "The Masters" gewann zahlreiche Nachwuchspreise. Aus der großen Musikkarriere wurde aus verschiedenen Gründen aber nichts. Statt Musik zu machen sorgte er dafür, dass der Deutsche schön mobil blieb, denn er machte sich mit einem Vertrieb für KfZ-Teile selbstständig. Über seine Firma lernte er Jahre später Klaus Voormann kennen, der ihn wieder an die Musik heranführte. In diesem Jahr hat Schultz sein Album "Liverpool" aufgenommen und veröffentlicht (und davor noch diverse andere), und mit bzw. auf dieser CD gibt es Wiedersehen mit unverhofften und naheliegenden Personen und Liedern.
Als erstes lächelt den Betrachter das Cover von "Liverpool" an. Kein Geringerer als eben erwähnter Klaus Voormann, der 1966 das Cover für das Beatles-Album "Revolver" entwarf und dafür 1967 einen Grammy für das beste Schallplattencover erhielt, steuerte das Frontcover zu Schultz' Album bei. Aber Voormann war weit mehr als nur der Covergestalter. Ihn verband eine enge Freundschaft zu den Beatles-Musikern. Diese Freundschaft ging so weit, dass er bei zahlreichen Soloprojekten von John Lennon, Ringo Starr und George Harrison Bass spielte und sogar Gründungsmitglied von John Lennons "Plastic Ono Band" war. Er ist u.a. auf den Platten "Imagine", "Ringo" oder "All Things Must Pass" zu hören. Neben Klaus Voormann entdeckt man im Booklet einen weiteren bekannten Namen, nämlich den von Edmund Thielow, Vater und Leiter des Beat Archivs Glauchau, mit dem uns eine fruchtbare Zusammenarbeit/Freundschaft verbindet. Thielow steuert auf "Liverpool" sein "One Minute Silence - In Memory Of John Lennon" bei, die inzwischen bekannte Schweigeminute für den einstigen Beatles-Musiker.

Bleiben wir beim Inhalt der CD. Achim Schultz hat ein Album im Sinne der 60er Jahre Bealtes-Musik gemacht. Völlig auf den Zeitgeist pfeifend und sich nicht Spekulationen anschließend, wie die Beatles wohl heute klingen würden, interpretiert er auf seinem Album Beatles-Lieder und eigene Kompositionen im Sound der 60er. Hier finden sich also bekannte Songs wie z.B. "And I Love Her", "Things We Said Today" und "I Am A Loser" von den Beatles neben eigenen Liedern wie "Liverpool", "Susi" oder "Back In The 60's" wieder. Unterschiede in den Arrangements sind keine zu hören, sowohl die weltbekannten Vorlagen als auch die neu von Schultz entworfenen Beat-Songs klingen wie aus einem Guss. Überhaupt hat sich der Künstler bei der Umsetzung der Songs größte Mühe gegeben. Der Zusatz "Der letzte Beatle in und um München", wie er auf seiner privaten Homepage zu lesen ist, ist wahrlich keine Übertreibung. Wunderbar produzierte Lieder im Beatles-Style ohne Haken und Oesen, ohne Firlefanz und Schnickschnack - Beatmusik pur und vom allerfeinsten! Mag der Song "Back in the 60's" vielleicht etwas flach sein, so überzeugt der Rest der Platte musikalisch und inhaltlich vollumfänglich.

"Liverpool" ist nicht nur zum Erinnern und Trauern am Todestag John Lennons in ein paar Tagen geeignet. Vielmehr ist das Album eines von vielen Produktionen, das aufgrund zu kleinem oder gar nicht vorhandenem Werbe-Bugets und der Ignoranz der großen Plattenfirmen völlig zu Unrecht nur ein Nischenpublikum bedienen wird. Ich hoffe inständig, dass diese Rezension dem Künstler den einen oder anderen Käufer zusätzlich einbringen wird. Die CD sollte gehört werden, und das nicht nur von der Generation 50+. Erhältlich ist die Scheibe für schlanke 9,90 Euro zzgl. Versand über den Webshop des Musikers: HIER klicken.
(Christian Reder)