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Best.-Nr.: 

Titel:

AFM / Soulfood
www.afm-records.de
www.udo-online.de
20/05/2011
AFM CD 326-2

Rev-Raptor
Leatherhead
Renegade
I Give As Good As I Get
Dr. Death
Rock'n Roll Soldiers
Terrorvision
Underworld
Pain Man
Fairy Tales Of Victory
Motor-Borg
True Born Winners
Days Of Hope And Glory


Im Grunde ist genau das passiert, was wir bei der Vorab-Maxi "Leatherhead" (Rezension hier) bereits vorausorakelt haben. Bei U.D.O. weiß man eben, woran man ist. So brettert schon der Opener und Titelsong gewohnt rasant und rasiermesserscharf (allein mit dem Eröffnungsschrei könnte man Bäume zersägen) durch die Boxen, daß man sich als TradMetal-Fan sogleich heimisch fühlt: Willkommen im Stahlwerk! Mit "Leatherhead" und "Renegade" wird weiter geklotzt, bevor mit "I Give As Good As I Get" erstmals balladeske Töne angeschlagen werden, die U.D.O. ebensogut beherrschen. Dabei darf man den Titel (deutsch: "Ich gebe mein Bestes") getrost wörtlich nehmen, denn halbe Sachen oder gar Ermüdungserscheinungen sind hier nichtmal mit dem schlechtesten Willen auszumachen. Im Gegenteil, die Band wirkt gefestigter denn je, ist im Rhythmusbereich so solide wie ein Stahlbetonfundament und läßt auch in Sachen kompositorischer Feinarbeit nichts anbrennen. Die Songs wirken kraftvoll, strotzen nur so vor eingängigen Melody-Lines und explodieren förmlich in den hymnischen Refrains. Hervorzuheben sind ebenso die ausgesprochen gelungenen Solo-Passagen von Gitarrist Igor Gianola und Udos variabler Gesang, der nicht nur alle Facetten zwischen wüstem Gekreische und sanftem Geschmeichel abdeckt, sondern heuer auch wieder mehr mit extremen Tonlagen spielt, die seine Performance schon zu alten Accept-Tagen so herausragend machten. So weit, so gut stellt sich U.D.O.s neues Werk bis einschließlich Track Nummer Sieben ("Terrorvision") dar, macht bis dahin keine Gefangenen und läßt den geneigten Fan sich zufrieden grinsend zurücklehnen und denken: 'Geil wie immer!' Doch genau an dieser Stelle verändert "Rev-Raptor" sein Gesicht, wird dem Plattencover entsprechend giftgrün und knallt einem mit "Underworld" ein Halbballadenmonster vor den Latz, das den Putz von der Decke rieseln läßt! Und während man sich noch mit aufgestellten Nackenhaaren verwundert die Augen reibt, treibt einen schon der raffiniert aufgebaute und leicht verschachtelte "Pain Man" in den Wahnsinn. So effektvoll und ausgefeilt hat man U.D.O. schon lange nicht mehr gehört! Damit aber nicht genug: "Fairy Tales Of Victory" setzt nochmal einen drauf und führt der Welt eindrucksvoll vor Augen, wie Heavy Metal verdammt nochmal zu klingen hat. "Motor-Borg" und "True Born Winners" ziehen das Gaspedal nochmal an und schließen den Bogen gekonnt, bevor das getragene und leicht swingende "Days Of Hope And Glory" die Party gediegen ausklingen läßt und man vor dem geistigen Auge den "Rev-Raptor" mit verschränkten Armen dastehen sieht, der mit einem lässigen, wissenden Grinsen im Gesicht zu fragen scheint: "Na?" OK, wir sind DOCH überrascht, Wette verloren. Doch auf DIESE Art "verliert" man nur allzu gern... (kf)