acc-dedo 20121216 1384664151

Label:
Info:
Datum:  

Titel:

Red Shift / Twilight
www.accuserdomination.com
15/07/2011

  · Presentiment
  · Beneath Your Dignity
  · Torn To Pieces
  · Desolate Shape
  · Escape From The Oath
  · Dependent Domination
  · Mastering Punishment
  · Death To The Traitor
  · As You Bleed
  · The Cause Of All Evil
  · Behold & Beware

Lange Zeit war es still um die sympathische, stets bodenständige Siegener Formation Accu§er, die sich in den Achzigern mit technisch anspruchsvollem, kompositorisch verschachteltem, progressivem Thrash Metal einen Namen machte und in den Neunzigern nach personellem Umbau und leichter musikalischer Kurskorrektur (nicht weniger anspruchsvoll und ebenso heftig, aber zugänglicher) beachtliche Erfolge verbuchen konnte, bevor sie 1996 recht unvermittelt von der Bildfläche verschwand. Erst 2002 tauchte das kongeniale Gitarrentandem Frank Thoms (auch Gesang) und René Schütz mit neuen Musikern wieder auf, legte unter dem Namen "Scartribe" ein Demo vor und spielte etliche Konzerte. Zwischenzeitlich firmierte die Band dann wieder unter dem alten Banner "Accu§er", kehrte aber nicht viel später wieder zum neuen Namen "Scartribe" zurück, um sich kurz darauf wiederum aus der Öffentlichkeit zu verabschieden. Dementsprechend groß war die Überraschung, als die Gruppe in der letzten "Scartribe"-Besetzung (neben Thoms und Schütz noch Bassist Frank Kimpel und Schlagzeuger Oliver Fechner) letztes Jahr die (bereits 2008 stattgefundene) Wiederkunft von "Accu§er" vollzog und mit dem Album "Agitation" eine neue Ära in der Bandgeschichte einläutete. Vierzehn Monate später liegt nun bereits der Nachfolger in den Läden, hört auf den Namen "Dependent Domination" und untermauert eindrucksvoll die (hoffentlich) endgültige Rückkehr des Quartetts in den Musikzirkus. Allerdings ohne René Schütz (nach Frank Thoms dienstältestes Bandmitglied), an dessen Stelle nunmehr Uwe Schmidt in die Saiten haut, den eingeweihte Fans als früheren "Scartribe"-Bassisten kennen.
Musikalisch bewegt sich die aktuelle "Accu§er"-Inkarnation in einer gelungenen Melange aus der Geschwindigkeit der frühen Jahre und der Brachialität des ewigen Bandklassikers "Repent" (Review in der Rubrik Klassiker) aus dem Jahre 1992, was vor allem eines bedeutet: Es gibt heftigst auf die Mütze! Thoms und Schmidt feiern in jedem einzelnen Song wahre Riff-Orgien, pfeilschnell und punktgenau gespielt (wobei die eine Gitarre auf dem linken, die andere auf dem rechten Kanal ertönt - daß es sowas noch gibt...). Was da in einem Stück passiert, reicht bei anderen Bands für ganze Alben. Baß und Schlagzeug liefern dazu mehr als nur Fundament, treiben die Gitarren quasi vor sich her und ergehen sich in zahlreichen Tempo- und Rhythmuswechseln, die so flüssig und geschwind miteinander verwoben sind, daß der Hörer sie kaum bemerkt. Wobei angemerkt sei, daß das Tempo auf "Dependent Domination" auch in seinen "ruhigsten" Phasen immer noch atemberaubend ist.
Einfach zu konsumieren ist die Musik von "Accu§er" sicher nicht, aber zum Nebenbeihören ist sie auch gar nicht gedacht. Man muß sich schon drauf einlassen, um die komplexen Strukturen und feinsinnigen Abstufungen schätzen zu lernen, die sich hinter der geballten, kompromißlosen, vordergründigen Aggressivität "verbergen". Ebenso lohnt die Mühe, beim Hören das Booklet zur Hand zu nehmen und die von Frank Thoms verfaßten, niemals platten oder plakativen, sozial- und gesellschaftskritischen Texte zu verfolgen, die sich der "Accu§er"-Frontmann in den Songs von der Seele brüllt (gesungen im herkömmlichen Sinne wird hier eher nicht...), um das Gesamtkonzept der Band richtig zu verstehen. Natürlich kann man sich aber auch einfach von der unbändigen Energie und der kraftstrotzenden Härte beeindrucken lassen... Als Anspieltips seien der Titelsong, das kurze und schmerzhafte "Torn To Pieces", das herrlich zynische "Death To The Traitor" und die episch-komplexen "Beneath Your Dignity" und "Behold & Beware" genannt. (Upps, ist ja schon die halbe Platte, das sagt wohl auch einiges aus... *g*)
Als Fazit bleibt festzuhalten, daß mit "Accu§er" endlich wieder ernsthaft zu rechnen ist und es tut gut, das zu wissen. Denn Bands wie diese braucht die Szene! Bands, die ohne auf kommerzielle Belange zu achten einfach ihren Weg gehen und sich dabei einen Dreck um Verkaufszahlen und Hitparaden scheren. Bands, die Musik aus Passion betreiben, statt sie am Reißbrett zu entwerfen und damit den Grundgedanken von Kunst und Kultur am Leben erhalten. DAS sind die wahren Helden... Willkommen daheim, "Accu§er"! (kf)

 


   
   
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