haase2011 20121216 1428735628 Titel:
Interpret:
Label:
VÖ:

Titel:

"die besseren zeiten"
haase & band
SPV
07. Oktober 2011

- leben zum fressen gern
- bank am fluss
- mittendrin
- benzin im kopf
- will sein
- schneetreiben
- lenchen
- fledermäuse
- bessre zeiten
- polka
- ich werds finden

Das Album "die besseren zeiten" der Gruppe HAASE & BAND steht in den Startlöchern. Es wird am 7. Oktober bei SPV erscheinen und 11 neue Titel beinhalten. Frontmann Christian Haase hat mit seinen Musikern lange an dem Songmaterial gearbeitet. Ein interessantes Detail ist z.B., dass die Lieder alle schon vor Monaten fertig aufgenommen und produziert wurden; das Material war veröffentlichungsreif und ein Album auch schon angekündigt. Die CD war also bereits fertig und sollte unter dem Namen "mittendrin" im Frühjahr d.J. in die Läden kommen. Daraus wurde aber nix... Der VÖ-Termin wurde verschoben, die fertigen Songs wurden verworfen und man begann, die Titel alle nochmal komplett neu einzuspielen. Die Produktion übernahm René Schostak, der an den Studioreglern den Hut auf hatte und sich als Verstärkung Tommy Remm von Valicon Berlin als Co-Produzenten dazu holte. Remm hatte vorher bereits an erfolgreichen Produktionen z.B. von Silbermond, Jeanette Biedermann oder The Baseballs mitgewirkt. In dieser Konstellation zog man sich also nochmals ins Studio zurück und schraubte erneut an den Titeln herum. Das Ergebnis kann sich sehen bzw. hören lassen...

Das letzte Album von HAASE & BAND erschien im Jahre 2008 ("nimmersatt"). In den drei Jahren danach ist viel passiert. Neue Musiker kamen in die Band, der Sänger selbst arbeitete hart an sich und auch neue Lieder wurden geschrieben. Christian Haase, Frontmann und Namensgeber von HAASE & BAND, ist ein Musiker, der sich über all die Jahre stets weiterentwickelt hat, ohne seine Wurzeln abzuschneiden oder sich zu verbiegen. Dass er als Musiker mit vollem Herzen und Einsatz dabei ist wird immer dann deutlich, wenn er als Solist auch mal vor einem eher kleinen Publikum auftritt und trotzdem Gas gibt, als spiele er vor 10.000. Haase blieb sich stets treu und verfeinerte seine Vortragskunst auch durch zahlreiche Live-Auftritte immer weiter. Vielleicht war das auch der Grund, warum sowohl er als auch die Band am Ende mit der ersten Version des neuen Albums nicht mehr zufrieden waren. Wie dem auch sei... Beim ersten Blick auf die Titelliste wird der eingefleischte Fan sicher sofort bemerken, dass einige der Songs so brandneu nun auch wieder nicht sind. Lieder wie z.B. "mittendrin", "benzin im kopf" oder "lenchen" spielt der Künstler mit seiner Band bereits seit einiger Zeit (manche sogar schon einige Jahre) bei seinen Konzerten und hat sie auch schon bei seinem Besuch in unserer Radiosendung im November 2010 vorgestellt. Ist es schlimm, dass man den einen oder anderen Titel schon kennt? Ich finde nicht, zumal man die Lieder in den sich auf dem Album befindlichen Versionen bisher wohl noch nicht gehört hat. Allen voran die Songs, die wir im November 2010 in eben erwähnter Sendung bei Rockradio.de vorgestellt haben, haben einen ganz anderen Anstrich bekommen. Das Stück "mittendrin", das nun sehr knackig und rockig daher kommt, klang in der "Urversion" dagegen eher poppig und ruhig. Dieser neue Rocksound ist auch beim Titel "benzin im kopf" zu hören. Schon die erste Version gefiel mir gut. Der Feinschliff, der in der überarbeiteten Fassung zu hören ist, gibt dem Lied noch eine besondere Note - sozusagen das i-Tüpfelchen! Viele kleine Details sind dazu gekommen, die nun ein rundes Bild abgeben. Das Lied "Lenchen" hat dagegen einen komplett anderen Anfang bekommen. Zuerst ist nur ein Klavier zu hören, dann setzen die Gitarren ein. Die Ballade mit dem traurigen Hintergrund wird auch durch den Orgelsound und die Streicher noch gefühlvoller als die von uns im Radio gespielte Version. Die CD startet mit dem Song "leben zum fressen gern". Eine echte Hymne! Ein Deutschrocker aus der obersten Schublade! Christian Haase überzeugt mit Gesang und liefert zusammen mit seinen Musikern einen Song ab, der das Zeug zum Hit hat. Er ist radiotauglich und doch so weit weg vom Mainstream wie die Erde vom Mond. Großartig diese Gratwanderung zwischen Qualität und Massentauglichkeit! Die im Lied "bank am fluss" mit Worten gemalten Bilder sind deutlich und greifbar. In Verbindung mit der wunderbaren Melodie und den vielen Feinheiten in der Musik hinterlässt der Song beim Hören einen bleibenden Eindruck. Die Melodie will gar nicht mehr aus dem Ohr und man ist dankbar für die optimistische Aussage im Refrain ("Nach so einem langen harten Winter tut es gut, Dich hier zu seh'n"). Platz für Interpretationen und eine Aufforderung zum Mitdenken. Auch der Gitarrenrocker "Fledermäuse" gehört zu den Songs, die bereits live zum Vortrag gebracht wurden. Hier knallen die Gitarren, hier wummert der Bass und das Schlagzeug gibt einen straighten Takt vor, dass ein Herr Westernhagen neidisch werden könnte. Besonders spannend ist das Saxophonsolo gegen Ende des Songs - eine Zutat, die dem Lied extra Würze gibt. Die eben erwähnten und kurz beschriebenen Lieder sollen hier nur als Beispiel für das dienen, was man auf "die besseren zeiten" zu hören bekommt. Natürlich könnte ich noch die wunderschöne Ballade "mittendrin" oder die witzige Idee, mit "polka" eine ECHTE Rockpolka auf das Album zu nehmen, erwähnen. Das würde aber den Rahmen einer Rezension sprengen und vielleicht auch schon zu viel verraten. Der interessierte Hörer möge sich bitte selbst auf die Entdeckungsreise in das "Haasen-Land" begeben und sich ein eigenes Bild verschaffen. Eins darf man aber wohl noch verraten: Was alle Songs gemein haben, sind Texte mit Aussagen. Haase besingt keine Belanglosigkeiten, seine Texte ergeben Sinn und seine Art, sie zum Vortrag zu bringen, haben schon etwas Anziehendes, das auch den weniger anspruchsvollen Hörer erreichen wird.

HAASE & BAND liefern hier Lieder ab, bei denen stellenweise wohl erst der Blick ins Booklet deutlich werden lässt, dass die Band, die man auf der CD hört, keinesfalls ein US- oder UK-Import ist, sondern eine Band mit Musikern aus deutschen Landen. Der Sound hält internationalen Standards stand, könnte sogar in dieser Liga locker mitspielen und beweist, dass Trends auch innerhalb der deutschen Grenzen gesetzt werden können. Die groovende und mitreißende Band spielt sich umgehend in die Herzen ihrer Hörer, der Sänger tut dies mit seiner Kunst ebenfalls. Was HAASE & BAND hier vorlegen, ist zeitlos schöne Rockmusik mit einem nach oben offenen Haltbarkeitsdatum. Deutschrock vom feinsten!
(Christian Reder)


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