hdgendless1 20121023 1305505328 Titel:
Interpret:
Label:
VÖ:
Titel:
"endless"
Kristin Lenk & Hans die Geige
Musikstudio WINT
Mai 2012
1. Endless Skies (Taste The Sweet)
2. Dust in the wind (Duett Version)
3. Up Where We Belong (Duett Version)
4. Symbolic Rose (The Rose - Duett)
5. Dust In The Wind (Solo-Version)
6. Taste The Sweet (dt. Vers. von "Endless Skies")
 
Wer Hans die Geige bzw. Hans Wintoch ist, muss unseren Lesern sicher nicht mehr lang und breit erklärt werden. Der Saitenvirtuose spielte in den 70ern bei der SCHUBERT FORMATION, zwischen 1980 und 1981 bei der Gruppe MAGDEBURG, verlieh später der Musik von LIFT mit seinem Geigenspiel die nötigen Feinheiten und ist seit Ende der 80er als Solist unterwegs (nähere Infos über den Musiker auch in dem Interview demnächst hier). Beim Namen KRISTIN LENK wird's da schon deutlich schwerer, eine Zuordnung zu finden, denn dieser Name dürfte noch nicht vielen Lesern bekannt sein. Kristin Lenk ist 25 Jahre alt, studierte Medienwissenschaftlerin (!) und kommt aus Schmalkalden. Die mit dem MDR-Herbert-Roth-Preis ausgezeichnete Sängerin bekam schon in jungen Jahren Gesangsunterricht und stand im Jahre 2009 mit ihrer eigenen Formation KRISTIN LENK & BAND im Vorprogramm der Gruppe 2RAUMWOHNUNG auf der Bühne. Der Geiger und die Sängerin trafen sich erstmals im vergangenen Oktober. Die Idee zu einer gemeinsamen Platte war schnell in die Tat umgesetzt und liegt nun in Form einer Maxi CD mit dem Titel "endless" vor.
 
Eins vorweg. Ich persönlich bin extrem angetan, hdgendless2 20121103 1025864154dass es noch Künstler gibt, die CD Singles veröffentlichen. Dieses im Sterben liegende Format hat den Kampf gegen die MP3 offenbar verloren. Viele Musiker und Bands veröffentlichen ihre Singles nur noch als MP3, was unterm Strich ja dann gar keine richtige "Single-Veröffentlichung" mehr ist. Was man nicht in die Hand nehmen kann, ist für meinen Geschmack auch keine Single (das empfinde ich bei Alben übrigens genauso). Der direkte Nachfolger der guten alten Vinyl-Single wird aufgrund dieser fragwürdigen Entwicklung in naher Zukunft wohl leider komplett vom Markt verschwinden. Umso erfreulicher war es, als ich den Brief von Hans aufmachte und mir eine CD Single in die Hände fiel.
Aber kommen wir zum Inhalt: "Endless Skies" heißt das erste Stück der Silberscheibe, in dem die junge Sängerin und Hans die Geige ihr Können zeigen. Es ist eine locker-flockige Popnummer aus der Feder des Rockgeigers, die Sommergefühle versprüht und von ihrer Machart her auch bei den Redakteuren des Formatradio auf Interesse stoßen dürfte. Die Pluspunkte des Liedes sind zweifelsohne die eingängige Melodie, die sich schnell im Gehörgang festsetzt, und die überzeugende und schöne Gesangsstimme von Kristin Lenk. Wo Licht ist, gibt's bekanntlich auch Schatten, und so hat das Stück auch den einen oder anderen - wenn auch nur dezenten - Schwachpunkt. Der Basslauf in diesem Song ist z.B. unüberhörbar ein Produkt des Computers (was aber sicher nur solche Mäkelköppe wie mich stören und Kennern auffallen dürfte). Außerdem kommen mir Hans und sein Geigenspiel in dem Lied eindeutig viel zu kurz. Ein bisschen mehr hätte es ruhig sein dürfen, aber in Anbetracht der Tatsache, dass es eben ein Popsong und kein frickeliger und detaillierter Artocksong ist, wurde auf das Überladen des Stücks wohl verzichtet. Alles in allem ist "Endless Skies" ein gelungener Titel, der mit etwas Glück auch Einsatzzeiten im Radio bekommen kann.
Mich persönlich fassen Coverversionen so gut wie gar nicht an. Ich bleibe da lieber beim Original, denn die kann man eigentlich nicht besser machen. Kristin und Hans machen es mir aber mit ihrer Version von "Dust in the wind" schwer, in meiner eben geäußerten Meinung konsequent zu bleiben. Das sehr nah am Original liegende Stück zeigt Hans als exzellenten Sänger, der den 1977 erschienenen Klassiker mit dezenter Unterstützung von Kristin Lenk im Background erstklassig interpretiert. Selbst an Stellen, in denen es in die Höhe geht und an denen man denkt, "Jetzt kippt gleich seine Stimme um", bleibt er souverän in der Spur und haucht dem über 30 Jahre alten Werk neues Leben ein. Wer das Lied im Original kennt, weiß, dass da eine Geige zu hören ist. Und die wird in dieser Version natürlich von Hans selbst gespielt. Keine großartigen Experimente - wie schon erwähnt sehr nah am Original. Erwähnenswert ist noch das wunderschöne Gitarrenspiel von Bodo Kommnick, der hier als Gastmusiker seinen Beitrag leistete. Großartig!
Eine weitere Coverversion, die sich auf der CD wiederfindet, ist das von Joe Cocker und Jennifer Warnes im Original gesungenen "Up Where We Belong". Auch wenn diese Version von Kristin und Hans gut gemacht ist, ziehe ich dann hier doch lieber das Original vor. Den Part eines Joe Cocker in einem Stück zu übernehmen ist schwierig - manchmal auch einfach zu schwierig.
Mit "Symbolic Rose" gibt's dann ein Lied zu hören, das man bereits unter dem Namen "The Rose" kennt (zu finden auf "35 Jahre - The best of Hans die Geige"). Es stammt aus der Feder von Uli Werfel und Hans Wintoch und hat in seiner Überarbeitung nun einen Text bekommen. Die Idee zu diesem Text lieferte unser Kollege Hartmut Helms, den Feinschliff verpasste ihm Hans. Der Rockgeiger brachte dies nun alles zusammen, sein Instrumental und die Textidee von Hartmut, und herausgekommen ist eine schöne ruhige Nummer mit Streichern, Harfen- und Oboenklängen, und einer gänsehauterzeugenden Melodie. Was es mit dem Text auf sich hat? Das solltet Ihr Euch unbedingt selbst anhören...
Nach vier gehörten Songs gibt's auf der CD Single noch zwei "Zugaben". Noch einmal kann man den herrlichen Klängen von "Dust in the wind" lauschen. Diesmal übernimmt Kristin Lenk den Hauptgesangspart. Hat sie in der ersten Version bereits als Backgroundsängerin im Duett mit Hans auf ganzer Linie überzeugen können, erzeugt sie in dieser Version ein ums andere Mal beim Hörer Gänsehaut. Eine wirklich berührende Interpretation der jungen Sängerin - ganz groß! Als letzten Song auf der Scheibe gibt's dann das Stück "Endless Skies" noch einmal. Allerdings heißt das Stück jetzt "Taste The Sweet" und wird von Kristin Lenk auf Deutsch gesungen. Mir gefällt die Version mit dem deutschen Text besser als die englische Version, aber das kann jeder Hörer für sich selbst entscheiden, welche Version er lieber hören möchte.
 
Wobei wir beim Thema "selbst hören" und beim Fazit sind: Von meiner Seite gibt's die absolute Kaufempfehlung für diesen Silberling. Nicht nur, weil hier einer der CD Single die Treue hält, sondern weil der Inhalt es verdient hat, von den Leuten gehört zu werden. Den Namen Kristin Link sollte man im Hinterkopf behalten. Da könnte noch 'ne Menge mehr kommen...
Kleine Notiz am Rande: Interessant dürfte sein, wie das Stück (und die anderen auf dieser CD) live klingen werden. Davon kann man sich übrigens schon am 25. Mai, also zu Pfingsten, im "Alten Teichhaus" zu Ottendorf-Okrilla überzeugen. Dort wird Hans live spielen und die Single erstmals vor Publikum vorstellen. Mit dabei wird natürlich auch Kristin Lenk sein. Also: Nix wie hin...
(Christian Reder)
 

 
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