li-ewig 20121119 1889978720 Titel:
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"Ewig"
Letzte Instanz
Drakkar/SONY
31. August 2012

1. Aeternitas
2. Ewig
3. Nur für uns
4. Blind (feat. Eisblume)
5. Regenbogen
6. Wieder einmal Rot
7. Tausendschön
8. Schwarzer Sand
9. Et in Arcadia Ego
10. Von Anfang an
11. Wo das Meer...
12. Schuld
13. Unterwegs
14. Sing!
15. Mein Kind

Bonus auf der limitierten Auflage: "Der Fährmann", "Der Wind"

Am 31. August ist es soweit, und nach Veröffentlichung der Alben "Schuldig" (2009) und "Heilig" (2010) beendet die Band LETZTE INSTANZ mit der CD "Ewig" ihre vor drei Jahren begonnene Album-Trilogie. Die Dresdner Rockband, die es seit ihrer Gründung im Jahre 1996 immer sehr gut verstand, Rockmusik mit Folk- und Klassikelementen zu verbinden, hat die Pfade des Mittelalter-Rock längst verlassen und eine musikalische Metamorphose hinter sich gebracht. Die Band klingt heute anders als in ihrer Anfangszeit. Liegt es daran, dass die Herren um Frontmann Holly älter geworden sind, oder ist es einfach nur die logische Weiterentwicklung ihrer Musik? Ich denke es ist Letzteres. Eins vorweg: Das nunmehr 11. Album der Band birgt zahlreiche Überraschungen und erstklassige Songs, die die eben erwähnte Trilogie sinnvoll abschließen. Außerdem knüpft das Album stilistisch nahtlos an den Vorgänger "Heilig" an.

Beginnen wir die Reise in die "Ewigkeit" mal mit einem Blick auf den Song "Blind". Schwermütige Synthie-Klänge und ein kurzes Cello-Intro empfangen den Hörer, ehe brettharte Gitarren einsetzen und eine melodiöse Rock-Nummer losgeht wie die Feuerwehr. Die Band überrascht hier sowohl textlich als auch musikalisch, und hat als besonderes Bonbon noch die Sängerin der Gruppe EISBLUME mit ins Studio genommen. Die gelungene Mid-Tempo-Nummer könnte stellvertretend für alle Songs dieser CD stehen, denn das Wort "Überraschung" trifft auf dieses Albums wie die sprichwörtliche Faust auf's Auge. Es wechseln sich balladeske Stücke mit rockigen Nummern ab, und auch wenn der eine oder andere Song auf den ersten Blick etwas sperrig wirken mag, erschließt er sich dann spätestens beim zweiten Hören. Der Ideenreichum der Band wird auch in anderen Stücken deutlich. Die Verbindung von klassischen Instrumenten mit elektronischen Gitarren und Synthie-Klängen funktioniert hervorragend. Da knallt z.B. "Nur für uns" richtig laut los. Kleine musikalische Feinheiten, wie das Bassspiel von Michael Ende oder der Einbau von Streichern in diese Brachialrocknummer, nehmen den Hörer gefangen und fesseln ihn förmlich an das Stück. Genaues Hinhören ist also Pflicht! Das etwas leisere "Ewig", der Titelsong des Albums, steht dem in nichts nach. Es ist die bedrückende Ruhe am Anfang des Stücks, die zuerst eine Spannung aufbaut, die sich dann wiederum im Refrain entlädt. Auch erwähnenswert ist der erdige Rocksong "Regenbogen". Weit weg vom Mainstream operiert die Band hier in Sachen Individualität. Die Nummer rockt los und entwickelt ein beeindruckendes Eigenleben - etwas, das man in der Form noch nicht gehört hat. Dies ist nicht zuletzt auch dem kraftvollen und energiegeladenen Gesang des Frontmanns zu verdanken, der dem Stück seine ganz persönliche Note mitgibt. Daran knüpfen die Songs "Wieder einmal rot", "Schwarzer Sand", "Unterwegs" und "Schuld" an, die mit druckvollem Bass und satten Gitarren für ordentlich Stimmung sorgen. Zwischendurch gibt's immer wieder mal einen leisen Ton ("Von Anfang an", "Wo das Meer"), und elektronische Spielereien - wie die einleitenden Töne zu "Sing" - gibt's in fast jedem Stück zu entdecken. Nicht nur die Mischung der Songs auf "Ewig" sondern auch die Mischung der Stile und Instrumente innerhalb der einzelnen Titel darf als durchaus gelungen bezeichnet werden. Die Band hat es geschafft, interessante und unterschiedliche Facetten der Musik miteinander zu vereinen, ohne dass die Lieder überladen klingen. Mit "Mein Kind" wird das Album (zumindest die Standard-Version) schließlich beendet, und wieder entdeckt der Hörer eine weitere Seite der Band. Diese ruhige und von Streichern getragene Nummer stellt einen perfekten Abschluss des Albums dar.

Alle drei Alben der Trilogie ergänzen sich. Die konzeptionelle Idee findet nun in "Ewig" ihren Abschluss, und die Mischung aus Folk, Rock, Gothic und (man höre und staune) Pop bildet eine perfekte Symbiose, die beim Hören aller drei Alben erst ihre volle Wirkung entfaltet. Wenn ich Pop schreibe, ist keinesfalls Mainstream oder Charttauglichkeit gemeint. Die Band hat ihre Musik nicht auf die kommerzielle Schiene gesetzt, sondern spielt mit verschiedenen Elementen, was der Musik eindeutig gut tut und dem Songs eine weitere, sehr angenehme Farbe gibt. "Ewig" ist ein hervorragender Querschnitt aus den beiden vorher gegangenen Alben, stellt aber insgesamt etwas völlig Eigenständiges dar. Die Band mag sich mit der neuen Scheibe vielleicht nicht neu erfunden haben, spielt ihre Stärken aber perfekt aus und hat die Vielzahl guter Ideen sehr gut zu 15 sehr starken Liedern verwoben. Es ist schon erstaunlich, wieviel Kreativität in der Band steckt, wenn man sich den Backkatalog der Kapelle mal anschaut und dann feststellt, wie stark doch das neue Album geworden ist. Woher holt die Kreativabteilung der LETZTEN INSTANZ diesen Ideenreichtum? Trotdzem hat die Band einige Kritiker, die der musikalischen Entwicklung der letzten Jahre eher skeptisch gegenüber stehen. Ich bin aber der Meinung, dass man einer Band wie der LETZTEN INSTANZ, die inzwischen 16 Jahre aktiv und erfolgreich ist, ruhig ein Weiterentwickeln erlauben sollte. Man kann sich nicht ewig im Kreise drehen und die gleichen Songs immer wieder auf's neue schreiben. Bei der LETZTEN INSTANZ ist die Weiterentwicklung hörbar und hat im Vergleich zu anderen Vertretern des Genres durchaus einen logischen Sinn. Vergleicht man "Ewig" mit zuletzt erschienenen Publikationen anderer Künstler und Bands aus dem Genre, kommt man schnell zu dem Schluss, dass es eine der stärksten Produktionen der letzten Zeit ist. Weitermachen, Jungs!

P.S.: Dieses Album erscheint auch als limitierte Auflage mit zwei Bonustracks ("Der Fährmann", "Der Wind")
(Christian Reder)

 


 

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