pndstrcd 20121204 1308668152 Label:
VÖ:
Best.-Nr.:  

Titel:

PONDerosa Records
2006
01 5959 7 DU

Air Base
You Are Young
Devil's Drummer
Das Boot
Once Upon A Time In The West
Theme From Terminator 2
The Fog
True Love Never Dies
Berlin wird leben
Drum Dance
Hallelujah
Seidenstraße
Wüstenschiffe
Deutschland Sample Song
Largo


"POND? Echt? Coole Sache, klar übernehmen wir das..." Bis dahin war alles im grünen Bereich, war alles logisch und folgerichtig. Es galt, ein aktuelles Album von POND zu besprechen - und da wir POND früher einmal sehr gemocht hatten und mit diesem Namen viele sehr angenehme Erinnerungen verbinden (Wir sagen nur: "Planetenwind"!), lag es mehr als nahe, diese Aufgabe in die Hand zu nehmen. Und nun sitzen wir hier und grübeln. Es ist leicht, eine CD zu rezensieren, die einem gefällt. Es ist ebenso leicht, eine CD zu rezensieren, die einem NICHT gefällt, sofern man den betreffenden Künstler sowieso nicht mag. Schon schwieriger ist die Besprechung des Werkes einer vielleicht unbekannten Band, zu dem man nicht den rechten Zugang findet. Man weiß ja, wieviel Arbeit in der Regel da drinsteckt und möchte nicht leichtfertig mit den Gefühlen der Musiker und ihrer Fans umgehen. Doch richtig problematisch wird es dann, wenn das Album einer Band, die man im Grunde nicht nur mag, sondern sogar verehrt, den eigenen Erwartungen nicht entspricht und man sich um die einmal übernommene Aufgabe nicht mehr herumdrücken kann. Wie soll man sich in so einem Fall verhalten, welches sind die passenden Worte, ist es überhaupt angebracht, sich kritisch zu äußern? Hat man vielleicht nur die falsche Einstellung? (Immerhin liegen zwischen unserem letzten POND-Erlebnis und dieser CD über zwanzig Jahre...) Ein echtes Dilemma...
Wir haben's wirklich versucht, haben die Scheibe mehrfach und in verschiedensten Stimmungen und Launen ausprobiert, haben uns intensiv damit beschäftigt, sie über Kopfhörer und über die Anlage laufen lassen - immer in der Hoffnung, daß sich unser Eindruck wandeln möge. Vergeblich. Wir werden mit der enthaltenen Musik größtenteils einfach nicht warm. Woran mag das liegen? Auf jeden Fall muß man berücksichtigen, daß es sich bei "Soundtracks" nicht wirklich um ein reguläres Album handelt. Es ist vielmehr eine Zusammenstellung von Stücken aus den Jahren 1985-2005, die alle unter den verschiedensten Voraussetzungen entstanden sind, zumeist für diverse Fernsehsendungen. Daß dabei kein stimmiges und in sich geschlossenes Werk herauskommen kann, erscheint logisch. Dennoch muß es ja einen Grund haben, warum man das auf einer CD zusammenfaßt - doch uns erschließt er sich nicht.
Dabei fängt die Sache recht vielversprechend an: "Air Base" orientiert sich zwar sehr stark an Tangerine Dream, doch das ist ja nun wahrlich keine schlechte Referenz. Das Stück macht Laune. Ebenso das folgende "You Are Young", das weniger auf der Elektronik-Schiene fährt, sondern mit "richtigem" Gesang aufwartet. Leider schweigt sich das Booklet darüber aus, wer dem Track seine Stimme lieh.
Mit "Devil's Drummer" beginnt dann unser Problem. Eigentlich macht der Beat und die Produktion keinen schlechten Eindruck, doch fragt man sich die ganze Zeit über vergeblich, wann der Song denn nun endlich in den Hauptteil übergeht. Das passiert aber einfach nicht.
Danach folgen vier sogenannte "Movie Techno Mixe" von bekannten Film-Musiken. Das funktioniert bei "Das Boot" von Klaus Doldinger noch ganz passabel, macht aber schon bei "Once Upon A Time In The West" (Ennio Morricone) keinen Spaß mehr. Vor allem dann, wenn man - wie wir - das Original über alle Maßen schätzt. Bei "Theme From Terminator 2" (Brad Fiedel) fängt der ewig gleich rumpelnde Techno-Beat langsam zu nerven an und schließlich kommt mit "The Fog" (ursprünglich göttlicher Soundtrack von John Carpenter) der Frust über soviel Respektlosigkeit, die aus einem wunderbar geheimnisvollen und anregenden Filmscore ein x-beliebiges Tralala-BummBumm-Stück macht. Ach, Paule Pond - mußte das wirklich sein???
"True Love Never Dies" gefällt uns genauso wenig, doch das mag geschmackliche Gründe haben, denn diese Art von "Liebesthemen" steht bei uns eh auf dem Index. Man kann dem Stück zumindest nicht absprechen, ordentlich in Szene gesetzt worden zu sein.
"Berlin wird leben" funktioniert dagegen wieder besser, nicht zuletzt deshalb, weil hier erneut stark hörbare Tangerine Dream-Einflüsse zum Tragen kommen und das immer wieder auftauchende Hauptthema gut genug ist, um trotz ständiger Wiederholung nicht langweilig zu werden. Dazu wurde es mit interessanten Wendungen und Einschüben versehen.
Die fehlen dem folgenden "Drum Dance" allerdings vollkommen. Zwar rhythmisch durchaus nicht uninteressant, aber letztlich doch wenig spektakulär. Die anschließende Händel-Adaption "Hallelujah" scheitert komplett am Anspruch und an den ausgesprochen platten Sounds.
Wie gut POND eigentlich sein kann, zeigt sich an den beiden Stücken "Seidenstraße" und "Wüstenschiffe" von 1985. Da paßt wirklich alles, erwächst die Musik zur majestätischen Hymne, wird jeder einzelne Ton zum Kunstwerk erhoben, das sich unauslöschbar im Ohr einnistet. Perfekt!
Was man vom "Deutschland Sample Song" nicht behaupten kann. Wieder stumpfe Techno-Beats, die die Nationalhymnen der DDR und der BRD und schließlich Beethovens "An die Freude" gnadenlos ruinieren. Unterlegt ist das Ganze mit Sprechchören wie "Wir sind das Volk" und verschiedenen markanten und allseits bekannten Plattitüden von Walter Ulbricht, Egon Krenz & Co. Gähn!
Den (versöhnlichen) Abschluß bildet Händels "Largo", sparsam doch effektiv arrangiert, sich langsam zur Hymne steigernd. SO stellen wir uns das vor und SO macht die elektronische Adaption Sinn!

Fazit: "Soundtracks" stellt sich uns als ziemlich durchwachsenes Werk dar, das leider mehr Schwächen als Stärken aufweist. Vielleicht war unsere Erwartungshaltung zu hoch angesiedelt, vielleicht sind wir auch zu sehr im Gestern verwurzelt, als daß sich uns "moderne Sounds" richtig erschließen könnten. Es kann auch sein, daß die einzelnen Stücke in den Zusammenhängen, für die sie entstanden, ganz gut funktionierten. Für ein reguläres POND-Album jedoch (als das das Booklet die CD ausweist) sind sie unserer Meinung nach gesamtheitlich betrachtet nicht gut genug. Vor dem Kauf reinhören sei daher dringend geraten! Apropos Booklet, das hätten wir beinahe vergessen: Die Aufmachung muß man als vorbildlich bezeichnen! Enthalten sind ausführliche Linernotes, Farbfotos und eine Diskografie. Beispielhaft und zur Nachahmung sehr empfohlen. (kf)

 


   
   
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