Art.:
VÖ:
Label:
Best.-Nr.:  

Titel:

CD
05/2006
Buschfunk/heideck
HD20063

Fernweh in Plüsch
Tänzerin
Heil nach Hause
Komm nicht näher
Nichts nachher
Nasse Briefe
Film, schon mal gesehen
Anders gedacht
Jeder weiß Bescheid
Gefühl entgleist
Gerne sehn
Sieben Leben Blues
Wenigstens
Dumme Mädchen
Black Muddy River


Das ist das erste Studioalbum von Die Sieben Leben, nachdem es bereits 2004 ein Live-Album gegeben hat. Es ist aber das dritte Album in dieser Besetzung! Alles klar?
Die Sieben Leben gibt es nun seit Januar 2004. Bekannt geworden ist diese Band aber als "Die Bierfiedler", und deren "letztes" Album "Nimm von mir" ist praktisch auch der Neuanfang der sieben Musiker. Dieses vollkommen stimmige Werk aus dem Jahre 2002 findet jetzt 2006 eine würdige Nachfolge.
"Jeder weiß Bescheid", der Titelsong setzt praktisch die Folkländer/Bierfiedler Tradition der Leonard Cohen Coversongs fort. Wer die Songs Leonard Cohens mag, wird überrascht sein, welche neue Welten seine Lieder in Deutsch öffnen, ohne das Original zu verleugnen. Manne Wagenbreth, der übrigens vor fast 25 Jahren den LP-Covertext zur AMIGA-Ausgabe Leonard Cohens verfasste, ist bestimmt Deutschlands bester Übersetzer seiner Werke. Jeder weiß Bescheid, ein zeitloser Titel, aber auch besonders zu unserer Zeit passend: "Jeder weiß Bescheid, wir spielen mit gezinkten Karten, trotzdem läuft das Spiel jeden Tag von vorn." Aber auch die anderen Texte, die fast alle von ihm stammen, zeigen Klasse...
Mein persönlicher Favorit: das von Susanne Grütz vorgetragene "Komm nicht näher"; ein Song von Richard Thompson. Das Lied ist im Original eher unscheinbar, aber Susanne Grütz veredelt diesen Titel zu einem echten Hit, jedenfalls für mich. In die Charts wird es diese Band wohl nicht schaffen, Oberflächlichkeit und Schöne Welten wird man hier nicht erleben, dafür durchaus schöne Melodien und Texte, die trotz Widerhaken nahe gehen.
Lieder wie "Fernweh in Plüsch", "Anders gedacht" und "Film, schon mal gesehn" erzählen von Sehnsüchten, Lebensplanungen, Niederlagen, dem Anpassen an die raue Wirklichkeit und geplatzten Illusionen ("Die Flasche halbleer und die Träume verraucht"). Manche Wunschvorstellungen werden "geknickt". Am Ende bleibt aber das (zweck?-)optimistische "Solange noch ihr und die Freunde noch bleiben, solang wird die Hoffnung nicht kalt". Die Hoffnungen bleiben also mit der Musik und ihren Zuhörern.
"Heil nach Hause", ein Bierfiedler-Oldie, gewinnt durch die Stimme Susannes, ebenso "Nichts nachher", als Folk-Reggae. Nicht zu vergessen, die Drehleier-Soli von Til Uhlman, der auch Geige spielt. Mandoline, Akkordeon und Cello hört man ebenso wie Mundharmonika, neben den traditionellen Rock-Instrumentarium. Junge Leute neben altgedienten Musikern mit über 25-jähriger Bühnenerfahrung. Jeder Song erzählt eine kleine Geschichte, die man in Gedanken weiterspinnen kann, aber nicht muss. Wo wird heutzutage noch so etwas geboten? 15 Titel und 68:25 Minuten, die Spaß beim Zuhören, und Lust auf mehr machen. Ein Konzert ist auf alle Fälle zu empfehlen.
Zum Abschluss dieser CD hört man als einzig nichtdeutschen Titel "Black Muddy River" der Grateful Dead. Dieser Titel ist nun schon traditionell zum Schluss eines jeden Konzertes zu hören und beweist, dass Die Sieben Leben sich der Folklore nicht ganz entzogen haben, und wie wirklich Klasse man einen "Klassiker" interpretieren kann.
(Michael Rösch)


   
   
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