reedbuch 20121204 1284264888 Verlag:
Best.-Nr.:  

Eckdaten:

Neues Leben 2007
978-3-355-01738-3

· 320 Seiten
· mit vielen Fotos
· gebunden


Der Verlag über das Buch:
Das Buch über das Leben von Dean Reed, den Schauspieler und Sänger. Geboren 1938 in Denver/Colorado, wurde er 1958 von Capitol Records entdeckt und bald zum Teenie-Idol in Lateinamerika, wo er sich politisch stark engagierte. Nach Ausweisung aus Argentinien kam er über die Sowjetunion und Italien 1972 in die DDR, drehte Filme, veröffentlichte Platten, trat als Sänger auf, gab Solidaritätskonzerte und engagierte sich international im Friedenskampf. Im Jahre 1986 starb er durch Freitot.
Mit einer Startauflage von nur 10.000 Exemplaren bietet dieses Buch u.a. viele unbekannte Fotos. Über 20 Jahre liegt der Tod von Dean Reed zurück - erwiesenermaßen ein Freitod, so sehr die Gerüchte um Stasitäter oder andere dunkle Gestalten am Köcheln gehalten werden. Daß sich viele aus dem überschaubaren Ländchen, das sich der Mann aus Colorado zur Heimat erkor, seiner erinnern - ob sie seine Musik, seine Filme mochten oder nicht, ein Exot war er allemal -, das also nimmt nicht wunder. Das nach wie vor große publizistische Interesse darf man gewiß darauf zurückführen, dass sich das Scheitern dieses Einzelnen in der Parallele zum Scheitern des von ihm erwählten Systems zeichnen läßt - "der Cowboy, der zwischen die Fronten des Kalten Krieges geriet". Hollywood liebäugelt mit seinem Leben als Stoff für eine - vermutlich patriotische - Tragödie... Man wird sehen. Bücher, Dokumentarfilme, Artikel - Dean Reed und kein Ende. Und nun ein neues Buch? Mit dem Anspruch: Die wahre Geschichte zu erzählen. Enge Freunde, Kollegen und Wegbegleiter geben Auskunft.

Meinung aus der Redaktion:
Braucht es angesichts der Veröffentlichungsflut der letzten Jahre tatsächlich schon wieder ein neues Buch über Dean Reed? Die Antwort fällt uns relativ leicht: Auf jeden Fall! Und eigentlich hoffen wir darauf, daß im Moment bereits erneut jemand an einem schreibt. So vieles ist zum Thema noch ungesagt, so vieles noch ungeklärt, so viele Sichtweisen noch nicht analysiert... Daran ändert auch der Beitrag von Frank-Burkhard Habel und seinem Mitstreiter Thomas Grossman nichts. Er fügt dem großen Mosaik lediglich ein weiteres Steinchen hinzu, nicht mehr. Und schon gar nicht weniger! Das Buch ist wichtig und es ist - soviel sei vorweggenommen - unbedingt empfehlenswert. Wir wären aber nicht wir, wenn wir nicht auch hier ein Haar in der Suppe ausgemacht hätten. Zwei, um genau zu sein. Das erste betrifft den Titel "Die wahre Geschichte", den wir für unglücklich gewählt halten und der dem Inhalt auch nicht gerecht wird. Was keineswegs bedeuten soll, daß die Verfasser Märchen erzählen. Im Gegenteil, man merkt jeder Zeile und jedem Wort die Bemühung an, Dean Reed tatsächlich im rechten Licht erscheinen zu lassen. Trotzdem ist der Anspruch auf die absolute Wahrheit unangebracht, denn die gibt es im Falle Dean Reed nicht. Zu widersprüchlich war sein Leben ebenso wie sein Tod, zu abhängig ist beides vom Blickwinkel des Betrachters. Und jeder, der sich mit Reed beschäftigt, gelangt an den Punkt, an dem es keine Fakten mehr gibt, wo man nur noch spekulieren und interpretieren kann, ohne Sicherheit, ob die gezogenen Schlußfolgerungen zutreffen oder eben nicht.
Punkt zwei, der uns nicht so gut gefällt, ist die Kürze, mit der manche Abschnitte aus Deans Leben abgehandelt werden, die oft abrupt und übergangslos zum nächsten Teil überwechseln, obwohl man beim Lesen meint, noch längst nicht am Ende der jeweiligen Episode angelangt sein zu können. Da hätte vieles noch mehr in die Tiefe gehen dürfen.
Von diesen beiden - eher wenig relevanten - Schönheitsfehlern abgesehen, ist das Buch vollkommen in Ordnung und kann als rundum gelungen bezeichnet werden. Habel und Grossman verzichten weitestgehend auf Wertungen, sondern stellen hauptsächlich Fakten dar, die durch Aussagen und Interviews von Zeitzeugen untermalt werden. Das Konzept ist dem von Leopold Grün und seinem Film "Der rote Elvis" nicht unähnlich und macht für ein Buch absolut Sinn. Sympathisch, daß man trotz aller vordergründig zur Schau getragenen Neutralität nicht zu übersehen vermag, daß die Autoren dem Objekt ihrer Arbeit wohlgesonnen gegenüberstehen - allerdings ohne es zu stark zu idealisieren. Dennoch haben wir beim Lesen des Vorworts schmunzeln müssen, denn da war wohl doch mehr der Wunsch Vater des Gedankens als die realen Gegebenheiten. Mehr verraten wir an dieser Stelle aber nicht, mache sich jeder sein eigenes Bild darüber.
Der Kauf des Buches lohnt auf jeden Fall, nicht zuletzt auch wegen seiner Ausstattung. Im edlen Hardcover-Einband erwarten den geneigten Interessenten unter anderem jede Menge bislang ungesehene Fotos, farbig und Schwarz-Weiß ansprechend auf stabiles Bilderdruck-Papier aufgebracht. Unbedingt erwähnenswert auch, daß das Buch beim Lesen gut in der Hand liegt und danach nicht gleich aus der Form gerät. Value for money also, wie es neudeutsch so schön heißt. Wer sich für Dean Reed interessiert, ist hier gut aufgehoben und kann bedenkenlos zugreifen. Aber Vorsicht: Ihr werdet es nicht schaffen, das Werk zwischenzeitlich beiseite zu legen, ohne es bis zum Ende gelesen zu haben! Sagt nicht, wir hätten euch nicht gewarnt, wenn ihr am nächsten Tag übermüdet zur Arbeit geht... (kf)

 


   
   
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