lakomyele 20130107 2028441429 Label:
VÖ:
Best.-Nr.:  

Titel:

sechzehnzehn/Buschfunk
2008
BF06062

- Das geheime Leben
- Es wächst das Gras nicht über alles
- Begierde und Hoffnung
- Das unendliche Rätsel
- Der Traum von Asgard
- Die gotischen Narren
- Möglichkeit einer Ouvertüre
- Orakel
- Sodom


Denke ich an Reinhard Lakomy, denke ich an die wunderbare Musik zu Filmen und Fernsehserien, die er in den letzten 30 Jahren erschaffen hat. Außerdem an seine Kinderlieder, die in jedem Haushalt mit Nachwuch vorhanden sein sollten. Denke ich an elektronische Musik, fällt mir sofort POND, Jarre, Kraftwerk und YELLO ein. Aber keinesfalls Lakomy. Die soeben vorgenommene Aufzählung muss ich ab sofort mit seinem Namen noch ergänzen, denn Lacky hat mit "Das geheime Leben" (1981) und "Der Traum von Asgard" (1982) zwei Alben aus diesem Genre veröffentlicht. Beide Alben gibt es jetzt aus dem Hause "sechzehnzehn" und im Vertrieb von Buschfunk erstmals auf CD.
Auf dieser Doppel-CD, auf der übrigens ausschließlich Lieder in Überlänge zu finden sind, verschmelzen sphärische Klänge mit experimentellen Melodien und erzeugen wunderbare, teils seltsame Bilder im Kopf des Zuhörers. Eingängige Rhythmen sucht man eigentlich vergebens, sie gehören aber auch nicht zwingend in diese Art Musik. Futuristische Keyboard-Sounds erzeugen soeben beschriebene sphärische Schönheit. Das überlange "Das geheime Leben" deckte wohl mit 20:59 Minuten eine komplette LP-Seite ab, und ist bei der Neuauflage auf CD der Opener des ersten Silberlings. Der Titel beginnt langsam mit ruhigen, künstlichen Klängen, wird im Mittelteil lauter als computererzeugte Drums einsetzen, um dann im Verlauf wieder in ruhigere Bahnen zu gleiten. Fast schon still und ohne Hektik, mit künstlich erzeugtem Meeresrauschen, endet Song 1. Die Musik von Lakomy könnte als Soundtrack für einen Sci-Fi-Streifen dienen, womit er wohl wieder bei der Filmmusik angekommen wäre. Der zweite Song heißt "Es wächst das Gras nicht über alles". Zu hektischen Computer-Beats gesellt sich wieder dieser sphärische Klang, der schon beim ersten Song zu hören war. Erst zum Mittelteil erlischt der mit dem Computer erzeugte Beat und macht Platz für eine leise Gitarre und einen elektonisch erzeugten Klangteppich. Wunderbar! Mit "Begierde und Hoffnung" sowie dem 3:28 Minuten langen "Das unendliche Rätsel" endet CD 2 und somit das Album "Das geheime Leben".
Die zweite CD beinhaltet das Album "Der Traum von Asgard", und mit dem gleichnamigen Titel geht es in die ersten 10:51 Minuten. Von der Machart her ist dieses Album ähnlich dem ersten. Der Eröffnungstitel fängt langsam und mit sphärischen Klängen an. Seltsam anmutende Sounds aus einer anderen Welt leiten den Titel ein, ehe im Verlauf künstliche Percussions einsetzen. Auch hier bricht der "hektische" Mittelteil ab, das Lied klingt langsam und ruhig aus. Mit den "Gotischen Narren" geht es weiter, und der verspielte Sound leitet einen Titel ein, der zum Ende hin wieder ruhig ausklingt. Das folgende, 3:27-minütige "Möglichkeit einer Ouvertüre" ist über die gesamte Länge ein einziger Klangteppich mit einzelnen eingespielten Keyboard-Passagen. Mit "Orakel" und dem 11:36-minütigen "Sodom" endet CD 2 und eine Reise in eine auch heute noch musikalische Zukunft.
Beim letzten Lied der zweiten CD, ungefähr bei 6:00 Minuten Laufzeit, bekommt der Hörer erstmals sowas wie eine Melodie zu hören, einen eingängigen Teil mit Wiedererkennungswert. Beide CDs, sprich beide Alben, sind sehr experimentell. Es ist keinesfalls etwas für Leute, die eingängige Melodien oder gar Harmonien erwarten. Electronics steht hier tatsächlich für elektronische Musik, für etwas technisches, für das Ausprobieren und Herumspielen mit Klängen, elektronisch erzeugten Lauten und Geräuschen. Keyboard- und Synthesizer-Freunde sowie Hobby-Filmemacher werden an dieser Doppel-CD sicher ihre wahre Freude haben. Wer dagegen mit Experimenten und Independent-Musik nichts anzufangen weiß, sollte besser die Finger davon lassen, und Reinhard Lakomy lieber mit seinen Soundtracks und Kinderliedern in "Erinnerung" behalten.
(Christian Reder)

 


   
   
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