bap1 20130107 2082951467 Label:
VÖ:
Best.-Nr.:  

Titel:

EMI
23.05.2008
209 038-2

Prädestiniert
Hühr zo, Pandora
Et ess, wie't ess
Diego Paz wohr nüngzehn
Frankie un er
Wat für e' Booch!
Wolf un Skorpion
Kron oder Turban
Noh Gulu
Wa'ss loss met dä Stadt?
Musik, die nit stührt
Morje fröh doheim
Songs sinn Dräume
Für immer jung

bap2 20130107 1868675645 Label:
VÖ:
Best.-Nr.:  

Titel:

EMI
23.05.2008
209 043-2

Magdalena
Enn 'ner Naach wie der
Kron oder Turban
Senor
Hühr zu, Pandora
Duude Bloome
Prädestiniert
Frankie un er
Morje fröh doheim
Noh Gulu
Wa'ss loss met dä Stadt?
Dä letzte winter em letzte Kreech
Sonsg sinn Dräume
Jed Körnche Sand


Eine Meinung der Redaktion: In Zeiten, wo mit dem Begriff "Superstar" äußerst fahrlässig umgegangen wird, ist es schön zu wissen, dass es die echten Superstars tatsächlich gibt und man sie nicht lange suchen muss (denn seien wir doch mal ehrlich: der kölner Fernsehsender hat in vielen Staffeln seiner Talentsuche doch wirklich noch keinen echten Superstar gefunden). Es gibt sie seit Jahren, sie haben mit gehaltvoller Musik und großartigen Live-Events mehrfach auf sich aufmerksam gemacht. Ihre Plattenverkäufe sprechen ebenfalls für sich. Musiker, die ihre Musik selbst schreiben, an der Produktion beteiligt sind und sich nicht sagen lassen, was heute "angesagt" ist und in welche Richtung sie deshalb zu gehen haben. Gott sei Dank gibt es diese "Superstars" noch, die sich nicht über fragwürdige Fernsehsendungen haben casten lassen und die auch nicht nach zwei Singles wieder verschwunden waren. Seit über 30 Jahren ist z.B. BAP da wo sie hingehören: Ganz oben! Niedecken und Kollegen haben dieser Tage für die Musikfreunde im Lande zwei (!!!) neue CDs im Gepäck. Das neue Album "Radio Pandora" erscheint in zwei Ausführungen. Einmal "unplugged" und einmal "plugged".
Wer jetzt glaubt, er könne sich nun sein favorisiertes Programm aus den beiden Silberlingen raussuchen und käme mit einer der beiden CDs aus, der irrt gewaltig. Nicht nur, dass nicht alle Titel auf beiden CDs identisch sind, sie sind auch anders arrangiert. Wer sich aber nicht sicher ist, was BAP nach vierjähriger Pause noch so auf der Pfanne hat oder vielleicht BAP nach über 30 Jahren endlich auch mal für sich entdecken möchte, der darf auch erstmal nur zu einer der beiden Scheiben greifen. Empfohlen wird die "plugged"-Version, denn hier klingt BAP urwüchsig, original und altbewährt. Hier findet der interessierte Hörer auch die inzwischen im Radio erfolgreich laufende Single-Auskopplung "'Morje fröh doheim". Mit dieser Single wagen sich Niedecken und Kollegen auf ein Themengebiet, das im Bereich Deutschrock und -pop oft gemieden wird, damit man nicht in die Truck-Stop-Ecke abdriftet. Es geht um LKW-Fahrer, um das ständige Unterwegssein und auch ums Heimkehren. Stoff für eine platte Country-Nummer, hier aber mit viel mehr Stil und Gefühl interpretiert. Und natürlich im BAP-Klanggewand und ohne Truck-Stop-Sound! Musikalisch voll am Puls der Zeit... frisch, knackig, aktuell... und doch typisch BAP. Ein Titel mit Hitcharakter, mitreißend und satt im Sound. Genau wie der Rest der Platte. Balladen, Rocksongs, Popsongs... die ganze BAP-Palette. Was viele Fans an BAP so schätzen, fehlt auch auf den neuen CDs nicht: Niedecken greift textlich wieder einmal heiße Eisen an. Die große Stärke dieser Band ist seit all den Jahren, dass man wichtige und aktuelle Probleme der Gesellschaft und der Welt so in einen Song verpackt, dass er nicht mit dem oberlehrerhaft erhobenen Zeigefinger daherkommt, sondern den Hörer zum Nachdenken anregt und ihn mit diesen Themen nicht einfach nur überfährt. In den Song "Noh Gulu" fließen Niedeckens Gedanken zum Bürgerkrieg in Uganda ein. Sein persönlicher Einsatz für die Menschen in der dritten Welt ist bekannt und bewundernswert! Auch das seit Jahren schon heiß diskutierte Thema "Rotation im deutschen Radio" wird im Song "Musik, die nit stührt" kritisiert ("Egal wo ich tagsüber auch bin, verfolgt mich penetrant Schwachsinn"). Er redet vielen Musikfreunden im Land förmlich aus der Seele, denn "unbequeme" Musik ("alles was Eier hat, oder wo man seine Meinung sagt") wird ja bekanntlich nach wie vor nicht im Radioprogramm gespielt... eben nur Musik, die nicht stört, nicht aneckt und schön weichgespült ist. Niedecken & Co rufen außerdem zu mehr Toleranz in der Religionsfrage auf, thematisieren in den Songs Männerfreundschaften, die Situation New Yorks nach dem 09.11.2001, Leid, Not, aber auch die Liebe kommt nicht zu kurz. Vor allem aber die Liebe zum Detail! Deutsche Versionen von Dylan und den Stones-Songs gilt es ebenfalls zu entdecken.
Dann ist da noch die zweite, die "unplugged"-CD... Wie eingangs schon erwähnt, kommt der Fan nicht drumherum, sich auch dieses gute Stück in den Schrank zu stellen. Dass es sich dabei aber keineswegs um eine Mogelpackung handelt (der ein oder andere Musikfreund mag es ja überhaupt nicht, wenn das gleiche Album in etwas anderer Verpackung nochmals daher kommt), wird schon bei der Tracklist deutlich. Es sind neben einigen Songs der "plugged"-Version noch andere Titel mit auf diese CD gekommen, die im "ohne Strom"-Sound von den Musikern eingespielt worden sind. Musikalisch und inhaltlich muss man zur zweiten Version von "Radio Pandora" nicht viel sagen. Sie ist ebenso gut wie die erste. Nur, dass man garantiert ein schlechtes Gewissen bekommt, sie stehen gelassen zu haben... spätestens, wenn man sich die erste Version des Albums einmal angehört hat. Die macht nämlich Appetit auf mehr!
Soviel Engagement, Authentizität und Spielfreude der Musiker macht aus "Radio Pandora" (wohlgemerkt aus beiden Versionen) ein wunderbares Werk, das sich auch der eine oder andere Nicht-Fan zulegen sollte. Und keine Bange: Auch wenn man der "Kölschen"-Mundart nicht mächtig ist, man versteht, was Niedecken uns zu sagen hat. Auch das Artwork beider CDs weiß zu überzeugen. Zu jedem einzelnen Titel hat die Kapelle ein paar persönliche Worte ins Booklet geschrieben. Eine rundum gelungene Neuveröffentlichung einer der besten deutschen Bands. Superstars, wie man sie sich wünscht... Ehrliche Handwerker, die aus ihrer Musik etwas Bleibendes erschaffen. Musik mit Sinn, Verstand und Inhalt. Musik mit einem großen Suchtfaktor!
(Christian Reder)

 


   
   
© Deutsche Mugge (2007 - 2023)

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.