hofmanngestern 20130107 1199169125 Titel:
Label:
VÖ:

Titel:

"Gestern, morgen und für immer"
SONY / Ariola
Februar 2009

1. Gestern, Morgen Und Für Immer
2. Einmal Die Sonne Berührn
3. Hundertmal Sehnsucht (Wahnsinn)
4. Schwerelos
5. Liebe Total
6. Gib Diesem Tag Eine Chance
7. Ich Tanz Mich Frei
8. Und Dann Hat Es Träume Geregnet
9. Auf Zu Neuen Ufern
10. Im Land Der Phantasie
11. Morgenrotgefühl
12. Unsterblich Ist Die Sehnsucht


Alexandra Geiger (35, geborene Hofmann) und ihre drei Jahre jüngere Schwester Anita Hofmann sind unter dem Projektnamen "GESCHWISTER HOFMANN" seit inzwischen 21 Jahren nicht mehr aus der einheimischen Musikszene wegzudenken. Die beiden sympathischen Ladies aus dem Baden-Württembergischen Sigmaringen, genau gesagt, aus Meßkirch, traten 1989 erstmals mit einer eigenen Musikshow, bestehend aus Rock'n'Roll, Volksmusik, Schlager und Pop, auf diversen Stadtfesten und Galaveranstaltungen auf, was schnell zu einem profitablen Bekanntheitsgrad von Alexandra und Anita im süddeutschen Raum führte, der selbstverständlich auf der künstlerischen Kreativität der beiden Geschwister beruhte. Drei Jahre später wurde das Volksmusikduo "Marianne & Michael" auf die Nachwuchstalente aufmerksam. Seitdem bewegten sich die "Geschwister Hofmann" vorwiegend in Richtung volkstümlicher Musik, um 2009, ein Jahr nach ihrem 20. Bühnenjubiläum, einen radikalen, aber gleichermaßen total überzeugenden Stilbruch zu begehen - und nun auf ihrem aktuellen Opus "Gestern, morgen und für immer" (Ariola/SONY) mit anspruchsvollem Romantikschlager und temporeichen Tanzflächenfüllern brillieren, die mit den sprichwörtlichen "Bergeln und Bacherln" klanglich, wie inhaltlich, aber auch rein nichts mehr zu tun haben.
Unter der Ägide des Starproduzenten Jean Frankfurter, der das gesamte Album komponierte, arrangierte produzierte (die Gitarren bediente der versierte Studio- und Livemusiker Johan Daansen), entstanden insgesamt zwölf brandneue Songs, die beim ersten Hören umgehend ins Ohr springen und dieses Sinnesorgan nicht so schnell wieder verlassen.
Klar, der Kundige erkennt durchaus bei allen zwölf Titeln sofort den klassischen "Jean-Frankfurter-Sound"; nicht wenige der Songkreationen hätten sich genauso gut im Repertoire von Helene Fischer oder des "Fernando Express", des Frankfurter Produzentengenies derzeitiger Topacts, wieder finden können - dennoch erklingen die meisten Arrangements weitaus fetziger, tanzbarer, partytauglicher, als die von J.F. etwa für Helene oder die "Fernandos" ersonnene Melodien, und spielen sie zudem häufig mit traditioneller Disco-Attitüde der zweiten Hälfte der 70er.
Bereits im knalligen, rasanten, ultratanzbaren Titelsong "Gestern, morgen und für immer" treffen balladeske, zurückhaltende Fragmente in den Strophen, auf vorantreibende, international jederzeit konkurrenzfähige Nachtleben-Schwüle im Refrain, die eindeutig an ähnliche Versuche, etwa von Marianne Rosenberg oder Frank Farians seinerzeitiger Entdeckung "Gilla", 35 Years ago, gemahnt. Ähnlich gingen die Verantwortlichen hinsichtlich klanglicher Umsetzung bei "Auf zu neuen Ufern" vor.
Auch "Ich tanz mich frei" lebt von starker Rhythmisierung, Discofox- und stilgemäßem nächtlich/urbanem Ambiente - und lädt inhaltlich jeden problembeladenen Menschen dazu ein, schnellstmöglich einen zünftigen Tanzclub aufzusuchen, um endlich einmal alle seine Sorgen und Nöte vergessen zu können, und sich in nur einer Disconacht Selbstbewusstsein, Mut und Stärke zu "ertanzen", egal, was die anderen dazu sagen.
Konsequent antreibend, bei genauerem Hinhören sogar hintergründig rockend, erzählt der kompakte Pop/Rock-Schlager "Hundertmal Sehnsucht (Wahnsinn)" die Geschichte einer Frau, die einige Tage lang auf ihren geliebten Partner verzichten muß, da dieser sich zeitweilig, vielleicht aus beruflichen Gründen, außerhaus aufhält. Wie gewohnt gewitzt und bilderreich, hat für diesen Plot der hochtalentierte Düsseldorfer Nachwuchstexter Tobias Reitz mal wieder die passenden, trefflichen Worte gefunden.
Ebenfalls im eher poppigen Spektrum angesiedelt ist "Unsterblich ist die Sehnsucht", ein wundervoller Ohrwurm, der inhaltlich über die Gefühle und Gedanken einer Frau erzählt, die sich immer wieder mal nach ihrer allerersten Liebe zurücksehnt, aber rational ganz genau weiß, daß diese nun mal Jahrzehntelang vorbei ist und sich niemals im Leben mehr wird wiederholen können. Danke, liebe Frau Holder für diesen faszinierenden Text!
Anita Hofmann ad Personam hat dagegen die so liebevolle, wie liebenswerte Ballade "Schwerelos" - m.E. ein potentieller Singlehit - in Eigenregie betextet. Gleichsam schleichend, frühlingsfrisch, aufmunternd und romantisch unisono, überzeugt eine weitere optionale Auskoppelung namens "Gib diesem Tag eine Chance" - eine gemütliche, luftig-flockige Komposition mit enormem Wiedererkennungswert und erneut einem tollen Text aus der Feder der Großen Alten Dame des Deutschen Schlagers, Irma Holder. Musikalisch im Helene-Fischer-Modus umgesetzt, wurde seitens Jean Frankfurter der gemächliche, im Tempo gedrosselte Edelschlager "Und dann hat es Träume geregnet", versehen mit einer einmal mehr schier bezaubernden Lyrik von Tobias Reitz; nicht anders der profunde, eher stille Romantikpopper "Im Land der Phantasie".
Teils mediterranes, teils latent südamerikanisches Flair, von einer bluesigen E-Gitarre verfeinert, verstrahlt der prickelnde, im mittleren Tempo gehaltene, edle Romantikschlager "Einmal die Sonne berühr'n". Stilistisch ähnlich ausgerichtet, ggf. weniger blues-, denn eher reggae-betont, zelebrieren die "Geschwister Hofmann" die Mid-Tempo-Emotionsbekundung "Liebe total".
Meinen persönlichen Favoriten aus vorliegendem Tonträger stelle ich Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, zum Schluß meiner Analyse vor: "Morgenrotgefühl" ist ein optimistischer Popreggae, mit kräftigen Synthibläsern ausgestattet, der mich irgendwie an die 80er-Kracher von "Wind" erinnert - ein Klasse Titel, voller Lebenslust und - freude bzw. positiver Erwartungshaltung an den soeben angebrochenen, neuen Tag.
Man spürt förmlich: Anita und Alexandra Hofmann hat ihr Stil-Wechsel mehr als nur gut getan. Stimmstark, kess, flott und peppig, werden die beiden Damen aus BW nun neue Publikumsschichten erschließen können; ergo. sowohl Fans des aktuellen Romantik- und Popschlagers des Hier und Jetzt, wie auch Freunde der alteingesessenen "Begründer" dieses Genres in den 80ern, a la G.G. Anderson, Andy Borg, Tommy Steiner, Christian Franke und Co. "Gestern, morgen und für immer" ist zum Träumen und Tanzen unterschiedslos geeignet und kann sicherlich schon jetzt mit Fug und Recht als eine der schönsten, mitreißendsten reinen Schlagerproduktionen des Jahres 2009 bezeichnet werden!
Mehr davon, Mädels - Ihr habt es drauf!
Gesamtnote: 1
(Holger Stürenburg)

 


   
   
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