Leitenberger: "Roadmovies" (Album)

leitenberger2023 20230218 1308722699VÖ: 03.03.2023; Label: Silberblick Musik/Broken Silence; Katalognummer: SBM052; Musiker: George Leitenberger (Gesang, Gitarren, Banjo, Guitalele, Harp), Nadine Allal (Backing Vocals), Chris Boddington (Akkordeon), Steffen Dix (Trompete), Klaus Eichberger (Piano, Akkordeon, Orgel), Tobias Fleischer (Kontra- und E-Bass), Roddy McKinnon (Gitarre), Emanuel Wieck (Viola); Musik/Texte: Jaye Muller; Produzent: Andreas Albrecht; Bemerkung: CD im aufklappbaren Digipak. Ausschließlich auf CD undf digital erschienen;

Titel:
"Von Anfang an", "Boulevard du Grand Maghreb Arabe", "Kurz oder lang", "Buschtaxi", "Kerl wie'n Baum", "Tiny Shitty People", "El Chepe", "In der Nacht", "Debbie & A Million Ghosts", "Glück und Mut"


Rezension:


Ein ellenlanger Pressetext erklärt dem Adressaten, was George Leitenberger hier aus Tönen und Geschichten für "Roadmovies" gedreht hat. Es seien 10 Songs über das Unterwegssein wird dort angekündigt. Es soll den Hörer nach Lissabon, in die Sahara, nach Tunis und sogar in die Sierra Madre führen, und das weckt natürlich Neugier. Da ist also einer, der seine Reise-Erlebnisse zu Musik hat werden lassen. Klingt auf den ersten Blick richtig spannend.

Bei näherem Hinsehen stellt sich allerdings schnell Ernüchterung ein, denn scheinbar scheint es überall auf der Welt so spannend wie in Wanne-Eickel zu sein, denn so farbenfroh wie das Cover, so abwechslungsreich ist auch die Musik auf dem 10 Lieder umfassenden Silberling ausgefallen. Die große Klammer um allem dürfte wohl "Country-Folk" sein, wobei hier besonders auffallend ist, wie klein der Wendekreis der hier musizierenden Arbeitsgemeinschaft trotz reichlich eingesetztem Instrumentarium ist. Diverse Gitarren, Bläser, Streicher, Akkordeon, Kontra- und E-Bässe, Banjo, Harp und unzählige andere Instrumente wurden ins Studio geschleppt, aber das Ergebnis ist bei jedem der Songs das Gleiche: Hier klingt ein Lied wie das andere. Der Musik gut zu Gesicht stehen würdende Arrangement-Ideen werden ebenfalls gesucht und nicht gefunden. Es plätschert einfach nur so dahin. Über dem thront die Stimme des Sängers, wobei von Singen bei George Leitenberger auch nicht wirklich die Rede sein kann. Vielmehr vernehmen wir über die volle Distanz einen gleichbleibenden Brummton auf den der Text gesetzt wird. Das empfindet man bereits nach zwei Liedern eher als (ver-)störend. Dabei fällt es dann auch schwer, keine Narkolepsie zu entwickeln, denn beim Konzentrieren auf die Inhalte fällt es bei all dem äußerst schwer, nicht ständig einzunicken. Die Art des Vortrags kann man durchaus mal so machen, immerhin war ein Leonard Cohen damit mal äußerst erfolgreich, aber das hier Angerichtete als Hörer über 10 Lieder auszuhalten … da muss man schon kerngesund sein. Das Publikum zu unterhalten und eine Stimmung zu erzeugen, sind hier zumindest als Vorsatz anzunehmen, einzig das Ergebnis lässt einen dann doch etwas zweifeln.

Am Ende der 10 Lieder ist man als Rezensent froh, dass es vorbei ist, und zudem ist man damit beschäftigt, sich um die Aufrechterhaltung der eigenen Vitalfunktionen zu kümmern. Leitenbergers "Roadmovies" haben eins sehr deutlich gemacht. Mit einer einzigen Songidee kann man kein ganzes Album füllen, wenn man nicht gerade Dieter Bohlen oder Wolfgang Petry heißt. Oder anders ausgedrückt: Dauerhaft auf der Glatze Locken drehen ist nicht möglich. Außerdem sind gute Vorsätze oder Vorstellungen, wie Musik gut klingen könnte, noch längst nicht gleichzusetzen mit einem erfolgreichen Endprodukt und es zeigt sich hier einmal mehr, dass "gut gemeint" die kleine hässliche Schwester von "gut gemacht" ist. "Roadmovies" ist - so leid es einem auch tut, sagen zu müssen - so langweilig wie seine Verpackung und das Album hätte mit "Propophol" eine wesentlich passendere Überschrift erhalten müssen. Sowas muss man wirklich wollen!
(Christian Reder)





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